Seit Amazon und Google digitale Sprachassistenten anbieten, interessieren sich auch Unternehmen dafür, diese Dienste als Marketing- oder Kommunikationskanal zu nutzen. Für Vermarkter bieten die künstlichen Intelligenzen Alexa von Amazon oder Google Now eine weitere Möglichkeit, direkt mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren. Dazu können sie einen sogenannten Skill programmieren. Die wachsende Beliebtheit beispielsweise von Alexa lässt sich daran ermessen, dass Amazon laut eigener Mitteilung weltweit bereits über 100 Millionen Echos verkauft hat. Und der Trendmonitor Deutschland berichtet, dass mittlerweile 15 Prozent aller Deutschen entweder Amazon Echo, Google Home, den HomePod von Apple oder ähnliche Geräte nutzen. Amazon Echo mit seinem Sprachassistenten Alexa liegt dabei in Führung, während Google Home mit seinem Google Assistant den zweiten Platz belegt. Alexa selbst ist ein cloudbasierter Sprachservice, den Amazon auf Geräten wie Amazon Echo, Amazon Dot, Echo Dot, Echo Show oder Echo Spot bereitstellt.
Alexa Skills und Voice Marketing
Da mehr und mehr Menschen ihren Sprachassistenten dazu nutzen, auch Waren zu bestellen, werden diese als Startpunkt für die Customer Journey immer interessanter. Laut Statista verwenden 56 Prozent der Nutzer Alexa dazu, Kontakte anzurufen, 51 Prozent bedienen damit ihre Navigationssoftware, 29 Prozent steuern Smart-Home-Devices und bereits 14 Prozent bestellen per Sprachassistenten Produkte. Allerdings lässt bislang kein Anbieter von Sprachassistenten zu, dass auf seinen Plattformen Sprachanzeigen geschaltet werden. Für das Voice Marketing bietet sich momentan also nur der organische Weg zum Kunden an. Der besteht darin, Alexa Kenntnisse oder Skills rund um markenbezogene Aktivitäten zu geben, die dann wiederum die Brücke zum Kunden schlagen.
Was die Alexa Skills leisten
Alexa Skills sind das, was die Apps in der Smartphone-Welt sind. Ohne einprogrammierte Skills oder Fähigkeiten, weiß eine KI wie Alexa nicht, was zu tun ist. Wer Alexa für sein Unternehmen einsetzen will, findet bei Amazon bereits ein breites Spektrum nutzbarer Skills, kann aber auch eine eigene Skill programmieren. Der Amazon Skill Store umfasst mittlerweile weltweit mehr als 70.000 Skills. Die hier liegenden Skills lassen sich je nach Bedarf kostenlos aktivieren.
Die Bandbreite an Skills beginnt mit einfachen Alexa Skills für Auskünfte – wie beispielsweise der Alexa Skill für Bremen von Das Telefonbuch – und reicht bis zu komplexen Fähigkeiten wie dem Annehmen von Bestellungen. Unternehmen können so ihren Kunden einen zusätzlichen Service bieten, also nicht nur einfach Bestellmöglichkeiten, sondern auch wichtige Informationen oder den schnellen Kontakt zum Kundenservice. Auch für das Content Marketing lässt sich Alexa einsetzen. So können Podcasts, die bislang über Spotify oder iTunes zur Verfügung stehen, auch über Alexa ausgespielt werden.
Die eigene Skill programmieren mit dem Alexa Skills Kit
Entwickler können mithilfe des Alexa Skill Kit (ASK) eigene Skills aufbauen und Nutzern zur Verfügung stellen. Für Unternehmen bietet sich damit die Möglichkeit, entsprechend den eigenen Bedürfnissen einen Alexa Skill zu programmieren und zu nutzen. Der ASK bietet dabei eine Sammlung von Self Service APIs, Tools, Codebeispielen und Dokumentationen, auf die man über einen Amazon-Developer-Account zugreifen kann.
Die Alexa Skills sind Programme, die dazu dienen, Alexas Funktionsspektrum zu erweitern. Ein einzelner Alexa Skill besteht aus einer Benutzerschnittstelle, dem Frontend, und der Programmlogik, dem Backend. Als Frontend kann jedes Smart Device dienen, das für den Alexa-Sprachservice eingerichtet ist. Das kann ein Echo-Lautsprecher sein, aber etwa auch ein dafür ausgerüsteter Kühlschrank. Die Programmlogik des Backends arbeitet entweder auf dem eigenen Server, oder auf Basis von AWS Lambda, dem Datenverarbeitungsdienst von Amazon selbst.
Entwicklungsumgebung für Alexa Skills
Für Alexa-Nutzer, die eigene Skills gestalten möchten, stellt Amazon eine Entwicklungsumgebung mit grafischer Benutzeroberfläche zur Verfügung. Dazu muss man sich bei Amazon Developer anmelden. Der Account bietet einem dann Zugriff auf Entwicklertools für Alexa, den Amazon App Store und das AWS-Entwicklerzentrum. Allerdings steht die „Alexa Developer Console“ zurzeit noch nicht auf Deutsch zur Verfügung.
Zur Entwicklung eines Skills legt man zunächst die Sprache fest. Dann trifft man eine Auswahl zwischen vier vorgegebenen Interaktionstypen:
In 5 Schritten den eigenen Skill programmieren
Wer sich für das benutzerdefinierte Modell entscheidet, nutzt dafür die grafische Benutzeroberfläche des Alexa Skill Kits. Sie ermöglicht die Programmierung eines Skills ohne aufwendige Eingriffe in den Code. Die Benutzeroberfläche gibt dabei fünf Arbeitsschritte vor:
Fazit
Im Prinzip kann jedes Unternehmen einen eigenen Skill programmieren. Damit ist die Arbeit aber nicht getan. Sie müssen anschließend die Marketingmaschinerie anwerfen, um Ihre Skill zu bewerben. Ob sich am Ende der Aufwand lohnt, müssen Sie selbst entscheiden.
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