Facebookjobs

Facebook-Stellenanzeigen funktionieren seit einiger Zeit auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über facebook.com/jobs gelangen Unternehmen ebenso wie Jobsuchende auf den Stellenmarkt des sozialen Netzwerks mit den meisten Nutzern – nach eigenen Angaben zuletzt allein in Deutschland 31 Millionen. Dem stehen eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen gegenüber, die Facebook nutzen; laut einer Bitkom-Umfrage etwa 43 Prozent der deutschen Klein- und Mittelbetriebe.

Die direkte Facebook-Konkurrenz sind andere Online-Jobbörsen und Job-Suchmaschinen, die einen erheblichen Markt zu verteidigen haben. So beherrschte etwa alleine die mit Abstand größte deutsche Plattform, stepstone.de, im Jahr 2015 gut ein Drittel der neu geschalteten Jobs und wird von den Befragten des Jobbörsen-Kompass 2017 auch am besten bewertet – wohlgemerkt: unter den Generalisten. Interessant ist nämlich, dass Jobsuchende solche Anbieter bevorzugen, sie sich „auf eine Branche, einen Ausbildungsgrad oder eine bestimmte Karrierephase konzentrieren“.

Die Jobsuche auf Facebook läuft ein wenig überraschend ab

Unternehmen, die Jobs bei Facebook anbieten wollen, sollten zunächst – Stichwort: Zielgruppenorientierung! – wissen, wie die Sache aus der Perspektive der Jobsuchenden aussieht. Die Jobs-Seite öffnet sich für die Kandidaten zunächst im Main Frame mit Angeboten bezogen auf ihren gespeicherten Standort. In der linken Spalte lässt sich nun weltweit auch jeder andere bei Facebook existierende Ort wählen, ob Sidney oder Timbuktu. Tricky: Stellen gibt es nur in einem Umkreis zwischen 2 und 150 Kilometern. Regionen oder Länder lassen sich nicht eingeben. Die Plattform ist nämlich als mehr oder weniger lokaler Service strukturiert. Dennoch werden auch Angebote einiger Anbieter von außerhalb des gewählten Radius eingespielt.

Die weiteren beiden Filter betreffen die Art der Tätigkeit (Voll-/Teilzeit, Praktikum, Ehrenamt und Leiharbeit) sowie eine etwas eigenwillige Auswahl von Branchen. Eigenwillig, weil die Kategorien ohne irgendein System gemixt sind. So stehen, je nach Nutzer mit Variationen, zum Beispiel Luftfahrtzulieferer, Massagepraxis, lokales Unternehmen etc. bunt untereinander. Wie und ob man eine individuell passendere Branche auswählen kann, ist nicht auf Anhieb ersichtlich. Die Auswahl wechselt auch mitunter bei einem erneuten Aufruf.

Die „Performance“ des Bewerbungsablaufs wurde in einem ebenso ausführlichen wie aufschlussreichen Selbstversuch von Stefan Scheller praktisch getestet – und zwar aus Bewerber- und Unternehmenssicht.

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    Beim Posten von Facebook Jobs gut aufpassen

    Im selben Fenster wie die Jobsuche erscheint auch ein Feld mit dem Button „Jobanzeige posten“ – mit der Info, dass diese Anzeige zugleich auf der Unternehmensseite erscheint. Im Formular lassen sich Fotos und die üblichen Angaben für Stellenangebote eintragen. Die Vorschau wird synchron aktualisiert, wahlweise für Desktop und Mobilgeräte. Was es hier nicht gibt, ist eine Auswahl, in welchem Radius das Angebot erscheinen soll. Hierzu müsste der veröffentlichte Beitrag mit entsprechenden Ortsangaben beworben werden. Der Button dazu ist (natürlich!) schwer zu übersehen.

    Durch die Angabe einer E-Mail-Adresse eröffnet man Bewerbern die Möglichkeit, sich nicht über die Standardoption Facebook Messenger auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben. Das ist durchaus empfehlenswert. Denn die Übermittlung sensibler Bewerberdaten über Facebook führt aus gleich mehreren Gründen höchstwahrscheinlich zu Verstößen gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), z. B. hinsichtlich Informations- und Löschungspflichten. Eine ganze Reihe weiterer juristisch fundierter Bedenken listet ein Handelsblatt-Blogbeitrag auf.

    Noch empfehlenswerter ist es, die Richtlinien für Jobs auf Facebook-Seiten zu beherzigen, auch wenn sich hier hauptsächlich erwartbare Regeln finden. („Produkte und Dienstleistungen für Erwachsene“ braucht nur zu beachten, wer sich unsicher ist, ob es bei dem Job in irgendeiner Weise um Sex geht.)

    Ebenso interessant sind die weiteren Richtlinien für Facebook-Seiten, die in der Übersicht links von den Job-Richtlinien stehen. Die Beschäftigung damit wird von Unternehmen beim Social-Media-Marketing oft stiefmütterlich behandelt. Das ist – nicht zuletzt aus Datenschutz- und anderen rechtlichen Gründen – jedoch im buchstäblichen Sinne sträflich leichtsinnig. Zum Beispiel ist es ein Verstoß gegen geltendes Datenschutzrecht, Daten, die man über den Call-to-action-Button erhalten hat, ohne ausdrückliche Erlaubnis zu irgendeinem anderen Zweck zu verwenden als den, der direkt mit dem Call verbunden war. Der Seitenbetreiber – also das Unternehmen, das die Jobanzeige veröffentlicht – bestätigt im Übrigen mit dem Posten automatisch, sich an die Facebook-Richtlinien und an alle geltenden Gesetze zu halten.

    Ein klares Manko gegenüber vielen anderen Job-Plattformen: Facebook erfordert manuelle Zusatzarbeit dabei, Bewerberdaten in das eigene HR-Management einzupflegen, da Jobsuchende von Facebook Jobs jedenfalls nicht zum unternehmenseigenen Bewerbungssystem weitergeleitet werden. Eventuell fehlende Angaben müssen also erst angefordert und nachgereicht werden.

    Datenschutz bleibt bei Facebook Business generell ein heißes Thema

    Über die Verwendung des Facebook-Buttons auf Unternehmensseiten haben wir hier schon früher berichtet. Inzwischen ist auch die Mithaftung von Seitenbetreibern für Datenschutzverstöße von Facebook, die sich dem Einfluss von Nutzern entziehen, vom Europäischen Gerichtshof klargestellt worden.

    Das Mindeste an Vorsichtsmaßnahmen ist demgemäß, die Facebook-Business-Infos zu Rate zu ziehen – und entsprechende Rückschlüsse auch bei Facebook-Stellenanzeigen zu ziehen. Online-Ratgeber sind hier allerdings nur eine erste Orientierung. Wenn es um konkrete Fälle geht, wird kompetente juristische Beratung erforderlich.

    Fazit: Wenn Sie neue Mitarbeiter suchen, warum nicht auch auf Facebook?

    Für repräsentative Erfahrungen mit der Bewerberqualität ist es noch etwas früh. Einzelne Unternehmensrückmeldungen lassen jedenfalls noch nicht darauf schließen, dass hier Top-Experten in die Unternehmen strömen. Dass Datenschutzfragen – nicht nur – bei Facebook immer den Fuß in der Türe haben, wird auf absehbare Zeit wohl so bleiben. Dennoch kann man die Kirche aber auch im Dorf lassen: Erstens geht es im Falle von Jobs bei Facebook um eine Geschichte zwischen Facebook-Nutzern, die per Nutzungsbedingungen beiderseits schon einmal viele Rechte an der Garderobe abgegeben haben. Zum anderen sollte der Zweck der Übung nicht aus dem Blick geraten: Mit Anzeigen, die sich von den Mitbewerbern abheben (Stöbern Sie auf jeden Fall in den Anzeigen Ihrer Branche!), erfolgreiches Online-Recruiting zu betreiben.

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