Sie suchen händeringend neue, gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auf Ihre Stellenausschreibungen melden sich nur wenige – qualifizierte – Bewerberinnen und Bewerber? Und obendrein wechseln wichtige Mitarbeitende regelmäßig zur Konkurrenz? Dann fehlt Ihnen als Arbeitgeber eine klare Position auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt. Oder anders ausgedrückt: Sie haben Defizite beim Employer Branding – Ihrer Arbeitgebermarke.
Als Definition bedeutet Employer Branding, die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, denn auch kleine Unternehmen brauchen eine Arbeitgebermarke. Ziel ist es, ein überzeugendes Arbeitgeberprofil (den Employer Brand) aufzubauen und somit Ihr Image als Arbeitgeber zu verbessern. Mit einem starken Brand gewinnen Sie Fachkräfte, steigern die Motivation Ihrer Mitarbeitenden und binden sie langfristig an das eigene Unternehmen. Den Weg zu einer erfolgreichen Arbeitgebermarke meistern Sie mit den Tipps und Lösungen in diesem Ratgeber.
Weshalb Sie Employer Branding brauchen
In Deutschland herrscht flächendeckend Fachkräftemangel. Viele Branchen suchen dringend nach Personal, selbst Teilzeitkräfte und Mini-Jobber sind kaum zu bekommen. Und: Mehr als 60 Prozent der offenen Stellen entfallen auf Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten. Das geht aus der Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Gerade kleine Unternehmen haben Probleme bei der Personalsuche: Auf eine offene Stelle kommen hier deutlich weniger Bewerber als in mittleren Betrieben. Arbeitgeber merken den allgegenwärtigen Personalmangel zum Beispiel daran, dass sie immer länger in Jobportalen inserieren müssen, um – wenn überhaupt – offene Stellen zu besetzen. Im Gegenzug sind Jobkandidaten heute selbstbewusster und optimistischer, was ihre individuellen Chancen auf dem Arbeitsmarkt angeht.
Die Kombination dieser Faktoren macht das Recruiting bzw. die Personalrekrutierung zu einer Herausforderung und oft auch zu einer Belastung. Genau deshalb brauchen Sie eine Arbeitgebermarke: Sie zeigt Arbeitssuchenden über die Bezahlung hinaus, dass Sie glaubwürdig bestimmte Werte vertreten und somit der richtige Arbeitgeber sind. Entscheidend ist die persönliche Einstellung, die jemand zu der Arbeit in Ihrem Unternehmen gewinnt. Und Employer Branding ist der rote Faden für die Reputation Ihrer Firma, um wettbewerbsfähiger zu werden und sich im Recruiting gegen die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen.
Internes Employer Branding: So binden Sie Ihr Team
Die Arbeit soll Spaß machen und eine spannende wie sinnvolle Herausforderung sein. Umso wichtiger ist es, ein positives Arbeitsklima und optimale Bedingungen für alle im Team zu schaffen. Dennoch sind überraschend viele Beschäftigte mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber unzufrieden: Jeder Zweite sieht in seinem Unternehmen keine Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt die Benchmark-Datenbank von Mercer, die auf den Daten von rund 100.000 Beschäftigten aus über 80 Unternehmen in Deutschland basiert. Faktoren wie Wohlbefinden, Betriebsklima, Work-Life-Balance und Karriereperspektiven beeinflussen die Mitarbeitererfahrung – die Employer Experience – maßgeblich. Angesichts des Fachkräftemangels und der großen Zahl unbesetzter Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sollten Unternehmen diesen Faktoren daher deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen.
Die Frage ist also nicht nur, wie man qualifizierte Mitarbeiter gewinnt, sondern auch, mit welcher Strategie man sie langfristig bindet. Erfolgreiche Unternehmen machen dazu neben dem Employer Branding auch das Thema Employer Experience zum Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Arbeitgeber stehen vor der Aufgabe, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass Leistung, Kreativität und Wohlbefinden der eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einklang mit den Unternehmenszielen stehen.
Dazu brauchen Ihre Beschäftigten eine Perspektive und die Überzeugung, am richtigen (Arbeits-)Platz zu sein. Als Führungskraft können Sie ihre Motivation und damit die Bindung an Ihr Unternehmen positiv beeinflussen. Die Herausforderung besteht darin, Effizienz zum Nutzen des Unternehmens mit der Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbinden. Diese Checkliste unterstützt Sie dabei:
Schaffen Sie organisatorische Rahmenbedingungen:
Setzen Sie auf Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlbefindens:
Optimieren Sie Ihren Bewerbungsprozess
Im Rahmen der externen Employer-Branding-Maßnahmen stellen Sie den Bewerbungsprozess als Ganzes auf den Prüfstand: Ein ganzheitlicher, positiver Workflow ist für eine starke Arbeitgebermarke wichtiger, als Sie vielleicht denken. Als Arbeitgeber können Sie es sich nicht leisten, potenzielle Bewerber durch eine schlechte Candidate Experience, also ein negatives Bewerbererlebnis, abzuschrecken. Die Candidate Experience beschreibt den Weg eines Jobsuchenden von der ersten Wahrnehmung des Arbeitgebers über den Bewerbungsprozess bis hin zum Onboarding und darüber hinaus.
Eine positive Candidate Experience beginnt bei der Stellenanzeige und endet erst bei der Vertragsunterzeichnung oder einer aussagekräftigen Absage. Ein zügiger Bewerbungsprozess ist schon ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber potenziellen Mitarbeitenden. Halten Sie die Wartezeit nach einer Bewerbung so kurz wie möglich, da die meisten Arbeitssuchenden das Warten auf eine Rückmeldung als unangenehm empfinden. Informieren Sie die Bewerberinnen und Bewerber nach dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen über die nächsten Schritte im Auswahlverfahren und die voraussichtliche Dauer. Achten Sie insgesamt auf eine offene und freundliche Kommunikation auf Augenhöhe und reagieren Sie direkt auf Rückfragen. Mit einer zeitnahen Einladung zum Vorstellungsgespräch und einer schnellen Zu- oder Absage können Sie sich aus Unternehmenssicht profilieren und als attraktiver Arbeitgeber empfehlen.
Für das Image Ihres Unternehmens ist es wichtig, den Anwärtern, ob eingestellt oder nicht, einen guten Bewerbungsprozess zu bieten. Eine insgesamt positive Candidate Experience zahlt auf Ihre Employer Brand ein. Kaum jemand bewirbt sich auf eine offene Stelle bei einem Arbeitgeber, wenn ehemalige Bewerber in Social Media oder auf Arbeitgeberbewertungsplattformen wie Kununu von schlechten Erfahrungen mit diesem Unternehmen berichten.
Externes Employer Branding: Arbeiten Sie an Ihrer Außenwirkung
Mit Maßnahmen für die externe Wahrnehmung Ihres Brands steigern Sie Ihre Bekanntheit als Top-Arbeitgeber und verankern Ihr Unternehmen in den Köpfen potenzieller Kandidaten.
Erreichen Sie die relevante Zielgruppe: Um als Arbeitgeber gefunden zu werden, müssen Sie die Karriereseiten und Social-Media-Kanäle verwenden, die mögliche Mitarbeitende nutzen. Jobportale wie LinkedIn, Xing, Kununu, Glassdoor, StepStone und Indeed eignen sich besonders gut, um die eigenen Stärken hervorzuheben. Auch Facebook, Instagram und TikTok sind relevant. Darüber hinaus machen Stellenangebote auf der eigenen Homepage und Postings in lokalen Gruppen das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber sichtbar.
Entwickeln Sie den richtigen Stil: Beim E-Recruiting muss die Chemie stimmen, damit der Funke zwischen potenziellen Bewerbern und Ihrem Unternehmen überspringt. Mit einer zielgruppengerechten Text- und Bildsprache in Ihrer Content-Strategie erhöhen Sie die Qualität der Bewerbungen.
Erstellen Sie ein Profil auf Arbeitgeberportalen: Arbeitgeberbewertungen im Internet sind ein wichtiger Kontaktpunkt zu Ihrem Unternehmen. Unternehmen, die auf den beliebten Bewertungsplattformen und Karriereseiten für Jobsuchende attraktiv erscheinen wollen, müssen etwas dafür tun, denn schlechte Bewertungen schrecken Bewerber ab. Füllen Sie Ihr Arbeitgeberprofil mit Informationen, Fotos und Videos über Ihr Unternehmen, die für neue Mitarbeiter ein positives Bild nach außen transportieren. Pflegen Sie Ihr Profil, denn der Zeitstempel zählt. Und animieren Sie (ehemalige) Mitarbeiter, eine persönliche Bewertung zu hinterlassen.
Machen Sie Mitarbeiter zu Marken- und Jobbotschaftern
Als Jobbotschafter (Corporate Influencer) werben die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem persönlichen Umfeld und in sozialen Netzwerken für Sie als Arbeitgeber. In den bestehenden Mitarbeitern steckt großes Potenzial als Gesicht für das Employer Branding und Ihr Personalmarketing. Die Idee ist einfach: Lassen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen Empfehlungen aussprechen und Stellensuchende an Sie verweisen. Der persönliche Kontakt zu potenziellen Mitarbeitenden schafft Nähe. Auch beim Recruiting auf sozialen Kanälen können gut vernetzte Corporate Influencer Empfehlungen aussprechen und dabei ein genaues Bild von der Arbeit im Unternehmen vermitteln.
Wie Sie Ihre Erfolge beim Employer Branding messen
Um herauszufinden, wie weit Sie mit Ihrer Strategie zur angestrebten Arbeitgeberpositionierung bereits gekommen sind, sollten Sie Ihre Erfolge beim Personalmarketing regelmäßig checken. Das geht am einfachsten mithilfe von Key Performance Indicators (KPIs), die als Leistungskennzahlen beim Recruiting dienen.
Maßgeblich ist die Awareness, also die Bekanntheit Ihrer Arbeitgebermarke bei der Zielgruppe der potenziellen Mitarbeiter. Als KPI dienen dabei die Impressions der Bewerbungsseiten auf Ihrer Homepage oder die Seitenaufrufe auf Job- und Arbeitgeberportalen. Rückschlüsse auf die Sichtbarkeit als attraktiver Arbeitgeber liefern auch die Interaktionsrate (Engagement Rate) Ihres Unternehmensprofils in sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Instagram. Weitere Employer-Branding-KPIs, die Sie zur Erfolgsmessung im Rahmen des Bewerbungsvorgangs ermitteln können, sind zum Beispiel
Niedrige Time-to-Hire- und Cost-per-Hire-KPIs bei gleichzeitig hohem Qualität-der-Bewerber-KPI zeigen Ihnen, dass Sie im Personalmarketing Ihre Zielgruppe erreichen und Ihre Employer-Branding-Strategie greift. Darauf können Sie dann aufbauen.
Viel nützliches Wissen, um die Marke im Einklang mit der Strategie und den Zielen weiterzuentwickeln