Mobile Recruiting

Wenn Sie ganz sicher sind, dass Ihnen ohnehin für jeden freien Job ein Dutzend hochtalentierter junger Fachkräfte die Tür einrennt, dann brauchen Sie hier nicht weiterzulesen. Jene Mittelständler hingegen, die leichte (42 Prozent) oder erhebliche (11 Prozent) Umsatzeinbußen durch Fachkräftemangel befürchten, müssen sich bei der Personalsuche wohl einiges einfallen lassen. Helfen könnte hierbei Mobile Recruiting, also die Personalgewinnung über mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablet.

Generell sind zwei Drittel der offenen Stellen in Deutschland schwer zu besetzen, zeigt eine Studie des IW Köln. Das können Sie als einzelnes Unternehmen nicht wegzaubern. Was Sie aber sehr wohl tun können: Bewerberinnen und Bewerbern für Ihre Jobs schon beim Recruiting in jeder Form entgegenkommen. Dazu gehört schon seit einiger Zeit auch die Devise „Mobile First“!

Bewerber sind die Kunden der Personalabteilung

2018 wird laut Forbes – das Magazin ist bei Wirtschaftstrends bekanntlich nicht auf den Kopf gefallen – das Jahr der Employee Experience. Mitarbeitererfahrung tritt also als Faktor für erfolgreiche Marktverteidigung gleichberechtigt neben Kundenerfahrung auf den Plan. Naheliegend, dass diese Erfahrungen bereits beim Bewerbungsprozess, und zwar beim ersten Kontakt des Bewerbers mit dem Unternehmen beginnen. Doch Unternehmen sind zu einem erheblichen Teil nicht oder nur schlecht darauf vorbereitet.

76 Prozent der Bewerber nutzen ein Mobilgerät für die Jobsuche, ergab die Mobile-Recruiting-Studie von meinestadt.de. „46,6 Prozent der befragten Fachkräfte mit Berufsausbildung haben schon einmal eine Bewerbung abgebrochen, weil Unternehmen nur unzureichend auf die mobile Bewerbung vorbereitet waren. Unternehmen verlieren also fast die Hälfte der Bewerber“, heißt es darin.

Weitere alarmierende Ergebnisse:

  • Nur ein Fünftel der Personaler bekommen noch genug Bewerber über nicht-mobile Kanäle.

  • Ursache für eine abgebrochene Bewerbung ist bei einem Viertel der Befragten, dass diese am Smartphone nicht möglich ist. Und mehr als zehn Prozent brachen ab, weil die Jobseite am Mobilgerät „furchtbar aussah“.

  • Kein Wunder, denn: 37 Prozent der HR-Verantwortlichen haben noch gar nicht über einen mobilen Bewerbungsprozess nachgedacht.

Bei der Optimierung der Customer Experience setzt sich längst die Einstellung durch, Kunden dort abzuholen, wo sie sich mit ihrer Aufmerksamkeit befinden. Und dieser Ort ist zu einem großen Teil ihr Smartphone. Wenn man sie dort einmal hat, lässt man sie möglichst auch nicht mehr entwischen. Für eine solche kundenorientierte Haltung ist es auch bei Ihrer Personalabteilung höchste Zeit.

Mobile Recruiting braucht keine Bewerbungsmappe mehr

Ebenso wie E-Commerce über Mobilgeräte eine deutlich andere Nutzerfreundlichkeit braucht als auf klassischen Geräten, müssen Sie im Unternehmen auch die Formen und Abläufe des Recruitings für Mobilgeräte optimieren. Das bedeutet zunächst einmal natürlich, dass (wie hoffentlich schon der Rest Ihrer Website) auch die Karriereseiten bzw. Ihre Landingpages, die auf Jobportalen verlinkt sind, auch auf kleinen Smartphone-Screens ein gutes Bild machen, schnell laden sowie intuitiv und rasch navigierbar sind.

Ersparen Sie Bewerbern Formalitäten aus dem letzten Jahrhundert wie etwa das Anschreiben und verschlanken Sie die ganze Prozedur hin zu einer Kurzbewerbung, beispielsweise mit fertigen Fragenkatalogen, mitsamt der Option, zu Bewerbungsunterlagen oder etwa dem Xing– oder LinkedIn-Profil zu verlinken etc. Einen positiven Eindruck erwecken Sie auch, wenn Sie Informationen über Ihre Unternehmen direkt anbieten, wo es um Joberwartungen der Bewerber geht – bis hin zu interaktiven Elementen, so wie ja auch erfolgreiche Chats auf Kundenwebsites keine Hexerei mehr sind. Denn „Mobile macht ungeduldig“, wie die Studie es sieht – aber Mobile ist eben auch kommunikativ, und das ist eine Chance, die Sie nutzen sollten.

Zum Thema Ungeduld gehört wiederum, dass Bewerber online auch hohe Erwartungen an eine schnelle Reaktion stellen. Nur noch knapp 13 Prozent sind mit einer Antwort zufrieden, die länger als eine Woche braucht. Innerhalb einer Woche ist es für 69 Prozent noch o. k., zwölf Prozent hätten eine Reaktion sogar am liebsten heute oder morgen. „Wir haben immer mehr Kandidaten, die sagen, sie möchten den gesamten Bewerbungsprozess mobil erledigen“, sagte Bernd Schmitz, Leiter des Personalmarketings der Bayer AG. Der Konzern plant eine App, mit der Bewerber entweder direkt ihr soziales Netzwerk verlinken können oder ihre Unterlagen aus der Cloud dem Unternehmen einmalig bereitstellen, berichtet das Handelsblatt.

Fazit: Bieten Sie Bewerbern denselben Service wie Ihren Kunden!

Sind mobile Bewerbungen weniger seriös? Jene Bewerber, die sich nicht mobil bewerben wollen, befürchten zumindest zum Teil, diesen Eindruck zu machen. Es ist sicher ein guter Ansatz, diese Bedenken zu registrieren und solche Bewerber auch online bzw. mobil elegant zum richtigen Kanal für eine klassische – dann vielleicht besonders kreative oder beeindruckende – Bewerbung zu leiten.

Doch Mobile Recruiting ist keine kurzfristige Mode, darin sind sich Personaler weitgehend einig (auch das ist ein Studienergebnis). Entsprechende Maßnahmen können sich also durchaus rentieren. Die Lernerfolge aus gut aufgestellten Marketingmaßnahmen hinsichtlich der Optimierung der Kundenerfahrung lassen sich dazu sinnvoll auch auf die Employee Experience der Zukunft übertragen.

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