Es ist erheblich schlechter als gedacht – jedenfalls für Websitebetreiber. Nutzer dagegen freuen sich offenbar darüber. Google liefert ja schon lange deutlich mehr als trockene Hinweise, auf welchen Seiten sich die Antwort auf eine Suchanfrage findet. Inzwischen werden oft auf der ersten Suchergebnisseite (SERP) die fertigen Antworten auf dem Silbertablett serviert, in verschiedensten Formaten. Mit dem Ergebnis, dass fast die Hälfte der Nutzer auch ganz oben gerankte Seiten gar nicht mehr anklicken! Wenn die Suchanfragen ohne Klick bleiben, lohnt sich dann noch die ganze Mühe mit der Suchmaschinenoptimierung?
Alles so schön bunt – wozu noch Seiten anklicken?
Es war einmal, da sah eine Suchergebnisseite bei Google beinahe so ähnlich aus wie im Telefonbuch. Heute liefert die Suchmaschine bei Fragen nach Personen, Themen oder Dingen von hohem Interesse schon fast ein Magazin-Cover. Mit dem Ergebnis, dass die Suchanfragen ohne Klick bleiben.
Weitere Designelemente wie Rich Snippets, Produktkarussells oder Video- und Bildergebniseinblendungen spielen in diesem Zusammenhang keine praktische Rolle. Eine umfassende aktuelle Übersicht dazu gibt es zum Beispiel von Brafton. Aufschlussreich ist aber schon, was SEO-Guru Rand Fishkin präsentiert (er hat die eingangs genannte Zahl kolportiert, wonach die Hälfte der Suchanfragen ohne Klick bleibt, weil sie schon auf der Ergebnisseite von Google beantwortet wird): Demnach scheint es nicht so zu sein, dass Google immer mehr von den Suchanfragen für Websitebetreiber „vernichtet“ oder an Anzeigen weiterreicht. Die (knappe) andere Hälfte der Suchergebnisse klicken die Nutzer immer noch an.
Insgesamt sind die Bewegungen der User weg von Klicks zu organischen Suchergebnissen nicht wirklich dramatisch – besonders wenn man eben berücksichtigt, dass es sich hier zu einem großen Teil um „Lexikonfragen“ handelt, die ohnehin kaum jemals zu einem Online-Händler oder mittelständischen Produktionsbetrieb geführt hätten. Schon eine nur geringfügig kommerziellere Frage wie „Weltmarktführer in Schrauben“ beantwortet Google eben nicht mit einer Direct Answer, sondern dem üblichen Schwall an Anzeigen und organischen Suchergebnissen.
Nachricht an die Suchmaschinenoptimierung: Weiter so!
Aus den genannten Gründen wäre es also grundfalsch, sich weniger anzustrengen, um einen guten Platz auf den SERPs zu ergattern. Das gilt erst recht, weil immer weniger Suchergebnisse überhaupt registriert werden, wenn sie sich nicht auf Seite 1 befinden – und dort Anzeigen inzwischen ja einen gehörigen Platz beanspruchen, zumal in der Optik von kleinen Mobilgeräte-Screens.
Bei der SEO-Strategie für Featured Snippets lohnt sich die Mühe besonders. Denn das Design dieser SERP-Elemente ist durchaus in der Lage, mit Knowledge Graph und Direct Answer Box erfolgreich um Aufmerksamkeit zu buhlen. Das ist natürlich bei sehr allgemeinen Angeboten extrem schwierig, weil man mit tausenden ähnlicher Seiteninhalte im Wettbewerb steht. Deutlich bessere Chancen auf ein Top-Google-Ranking haben Seiten, die sich geschickt für die lokale Suche als Ergebnis anbieten. Ähnlich aussichtsreich ist die Suchmaschinenoptimierung für spezielle Suchanfragen, für die ein sogenanntes Long-tail-Keyword verwendet wurde. Das kann ein lokales Angebot sein, aber auch ein seltenes Nischenprodukt oder ein anderes Alleinstellungsmerkmal, hinter dem Menschen mit einem komplexen Suchbegriff her sind.
Fazit: Kundenorientierte SEO lohnt sich trotz Suchanfragen ohne Klick
Behalten Sie Internet-Trends wie diese Klickraten-Entwicklung stets im Augenwinkel, aber lassen Sie sich nicht davon in Panik versetzen. Wichtiger ist, dass Sie Ihre SEO-Strategie nach den Bedürfnissen Ihrer eigenen Zielgruppe ausrichten, denn entscheidend bleiben die tatsächlichen Konversionen, also Neukunden, Käufe, Abonnements usw., die Ihre Website generiert.
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