Was ist Growth Hacking?

Immer wieder hört man davon, dass junge Startup-Unternehmen durch Growth Hacking rasant wachsen und den Markt erobern. Doch was versteht man eigentlich unter Growth Hacking – und wie sieht die Arbeit eines Growth Hackers aus?

Beim Growth Hacking werden smarte Tricks – sogenannte Growth Hacks – angewandt, um diverse Kennzahlen eines Unternehmens zu verbessern und damit das Wachstum voranzutreiben. Meist wird hier auf kostenlose „Hacks” zurückgegriffen, um Newsletter-Anmeldungen, Käufe im Shop oder die Anzahl der Empfehlungen zu steigern.

Growth Hacking ist ein Bereich des Growth Marketings, bei dem versucht wird, einem Unternehmen zu starkem Wachstum zu verhelfen. Im Gegensatz zum klassischen Marketing werden hier die Unternehmensbereiche Vertrieb, Kundenservice und Produktentwicklung nicht isoliert betrachtet. Growth Hacker schauen bei ihrer Arbeit auf das Unternehmen als Gesamteinheit.

Eine weitere Besonderheit des Growth Marketings ist die Konzentration auf agile, schnelle Methoden – also Hacks. Eine solche Methode wird nicht lange getestet – funktioniert sie nicht, wird sie direkt durch eine andere Idee ersetzt. Im Growth Hacking bzw. Growth Marketing ist alles auf Schnelligkeit ausgerichtet.

Geprägt wurde der Begriff Growth Hacking von Sean Ellis. Dieser hatte die Aufgabe, ein neues Berufsbild zu definieren. Sean Ellis fiel auf, dass er für sich selbst keinen geeigneten Nachfolger finden konnte, da er zu viele verschiedene Aufgaben übernommen hatte – die Position des Growth Hackers wurde geboren.

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Was macht ein Growth Hacker?

Die Arbeit eines Growth Hackers lässt sich in folgende fünf Teilbereiche trennen:

1. Akquisition: Traffic aufbauen und User auf die Website locken

2. Aktivierung: Die User dazu bringen, sich zu registrieren – beispielsweise für den Member-Bereich oder den Newsletter

3. Bindung: Der Growth Hacker sorgt dafĂĽr, dass die Interessenten aktiv werden und Handlungen auf der Website ausfĂĽhren

4. Monetarisierung: Die Nutzer werden vom Kauf ĂĽberzeugt

5. Weiterempfehlung: Die Nutzer werden dazu motiviert, das Produkt oder die Dienstleistung weiterzuempfehlen

Konkrete Handlungen eines Growth Hackers könnten zum Beispiel folgende sein:

  • Gastartikel fĂĽr relevante Blogs verfassen
  • Content-Distribution inklusive Automatisierung
  • Optimierungen auf der Website und auf Landingpages vornehmen
  • Content Marketing optimieren
  • Influencer Marketing aufbauen
  • Aktuelle KPIs analysieren und nächste Schritte daraus ableiten

 

Kurz gesagt: ein Growth Hacker verbindet moderne Technologie mit kreativen Ideen, um eine möglichst große Anzahl an Usern zu erreichen und damit das Wachstum in seinem Unternehmen oder Startup zu fördern. Ein Fokus liegt dabei auf Themen, die in der Zielgruppe seines Unternehmens Interesse wecken, sodass die Verbreitung von relevanten Inhalten möglichst kostenfrei und schnell erfolgt.

Darüber hinaus analysiert er die Ergebnisse seiner Arbeit sowie die wichtigsten KPIs aus Content Marketing, SEO, Website-Analyse sowie den sozialen Medien und findet heraus, wo Hacks eingesetzt werden können, die mit kleinem Aufwand große Wirkung zeigen und den Umsatz steigern.

Ein Growth Hacker muss also folgende drei Eigenschaften verbinden:

  • Umfangreiches Know-how im Online Marketing und speziell im Social Media Marketing
  • Kreatives Denken
  • Analytisches Denken

 

Relevante Grundvoraussetzungen fĂĽr das Growth Hacking

Growth Hacks erfordern eine gewisse Infrastruktur im Unternehmen. Folgende Grundvoraussetzungen sollten unbedingt erfüllt werden, damit das Growth Hacking und die damit verbundenen agilen Methoden erfolgreich durchgeführt werden können.

Zielgruppenanalyse/Buyer Persona

Für Werbetreibende ist es wichtig, ihre Kunden bereits zu kennen und Buyer Personas zu entwickeln, anhand derer sie strategische Entscheidungen treffen können.

Datenerfassung

Mit diversen Tools finden Unternehmen alle wichtigen Informationen über die Kunden und ihr Kaufverhalten heraus – wer, wann über welches Gerät kauft, wird erfasst und analysiert.

Product-Market-Fit

Etablierte Unternehmen sollten wissen, ob Ihr Produkt zu der Zielgruppe passt – oder nicht. Die modernsten Techniken und kreativsten Growth Hacks können das Wachstum nicht fördern, wenn die potenziellen Kunden einfach kein Interesse an den bereits bestehenden oder neuen Produkten haben. Daher ist es sinnvoll, den Product-Market-Fit unbedingt durchzuführen, bevor man viel Zeit und Geld in den Aufbau eines Growth Hacking Teams steckt.

Empfehlungsmarketing

Die Basis des Empfehlungsmarketings sind zufriedene Kunden. Demnach ist es wichtig, ein Produkt oder eine Dienstleistung aufzubauen, die von sich aus die Bedürfnisse der Zielgruppe befriedigt. Ist die Zufriedenheit hoch, lohnt sich der Einsatz von verschiedenen Anreizen für die Kunden, damit sie das Produkt weiterempfehlen. Das können beispielsweise finanzielle Anreize, Goodies oder erweiterte Nutzungsrechte sein.

Geeignetes Team

Unternehmen profitieren von einem Team, das den Anforderungen des Growth Hackings gerecht wird und entsprechendes Know-how einbringt (ein sogenanntes Growth Team). Ein gewisses Growth Mindset ist unerlässlich für den Erfolg. Ohne passendes Personal ist die Entwicklung von neuen Ideen und somit auch ein schnelles Wachstum nicht möglich.

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Methoden des Growth Hackings

Das Growth Hacking ist eine breite Disziplin mit unzählbar vielen Ansätzen. Bei der Entscheidung, welche Growth-Hacking-Technik gewählt wird, sollten einige Faktoren in Betracht gezogen werden – das Produkt, die Ziele und die Zielgruppe zum Beispiel. Denn jedes Startup und jedes Unternehmen ist individuell und braucht eigene Lösungen.

In diesem Abschnitt zählen wir einige Growth Hacking Methoden auf, die sich über die letzten Jahre bewährt haben.

Content Marketing

Unternehmen, die auf Content Marketing setzen, haben zum Ziel ihren Kunden laufend Mehrwert zu bieten. Dabei können zahlreiche Möglichkeiten genutzt werden: Blogartikel, Podcasts, Videos, E-Books, Social-Media-Beiträge usw. Wichtig ist, dass Werbetreibende die Formate auswählen, in denen sich das Team wohlfühlt und dauerhaft entsprechende Qualität liefern kann. Die Buyer Persona sollte ebenfalls den entsprechenden Kanal nutzen und den Content konsumieren. Nutzt die Buyer Persona beispielsweise nur selten YouTube, wäre es für Unternehmen nicht sinnvoll, YouTube-Videos in großer Zahl zu produzieren. Nutzt sie wiederum häufig TikTok, sollte man sich an dieses Format anpassen.

Es ist empfehlenswert, möglichst regelmäßig Content zu veröffentlichen, um immer relevant zu bleiben. Aber auch abwechslungsreiche Inhalte lohnen sich für Unternehmen, damit Nutzer nicht irgendwann das Interesse verlieren.

Ist man auf mehreren Plattformen unterwegs, muss man nicht für jeden einzelnen Kanal eigene Inhalte produzieren. Teile eines Blogartikels eignen sich beispielsweise oft für einen Social-Media-Beitrag – etwas umschreiben, Emojis und evtl. Hashtags einfügen und fertig.

Bei der Produktion von kostenlosem Content lohnt es sich für Werbetreibende, entsprechende Call-to-Action einzubauen, welche die Leser auf die Website locken, damit sie sich vom Angebot Ihres Unternehmens überzeugen können.

SEO – Suchmaschinenoptimierung

Um das Wachstum des Unternehmens oder Startups voranzutreiben, sollte man auch unbedingt auf Suchmaschinenoptimierung setzen. SEO ist ein essenzieller Bestandteil des Growth Hackings.

Die Suchmaschinenoptimierung bietet unendliche Möglichkeiten für wirkungsvolle Growth Hacks. In kaum einem Bereich können Growth Hacker mit ähnlich detaillierten Auswertungen und KPIs arbeiten, um jene Maßnahmen zu finden, die mit kleinem Aufwand den größten Effekt erzielen.

E-Mail-Marketing

Während das Content Marketing und die Suchmaschinenoptimierung eher darauf abzielen, User auf Ihre Website zu locken, wird mit E-Mail-Marketing versucht, diese Nutzer zu wiederkehrenden Besuchern zu machen. Das Ziel ist der Aufbau eines nachhaltigen Kundenstammes.

Dafür baut man auf der Website die Möglichkeit ein, sich für einen kostenfreien Newsletter einzutragen. Dieser informiert die Nutzer über die wichtigsten News und Rabattaktionen des Unternehmens.

Das Verhalten der angemeldeten Nutzer wird in den meisten Tools getrackt und kann analysiert werden: Wie hoch waren die Öffnungsraten? Wurde ein Link geklickt – und wenn ja, welcher? Gab es bei einem bestimmten Thema besonders viele Abmeldungen? Hier finden Unternehmen eine Menge Raum für Growth Hacks. Das Optimieren der Newsletter-Kommunikation ist eine gute Möglichkeit, um das Interesse der Nutzer mit Angeboten und Neuigkeiten hochzuhalten. Unternehmen können beispielsweise automatisierte E-Mail-Sequenzen einsetzen, um die Nutzer nach einem Kauf direkt nach ihrer Meinung zu fragen oder sie zu einem Upsell zu bewegen.

Wenn man es schafft, Erstbesucher der unternehmenseigenen Website via E-Mail-Marketing zu wiederkehrenden Besuchern oder Käufern zu machen, kann das enorme Auswirkungen auf das Wachstum haben.

Empfehlungsmarketing

So werden Kunden zu Markenbotschaftern! Durch kleine Anreize bewegt man die zufriedenen Kunden dazu, das Produkt an Freunde weiterzuempfehlen oder auf den Social Media Plattformen zu teilen.

Wann der perfekte Zeitpunkt für so einen Anreiz ist – direkt nach dem Kauf, vor einer möglichen Vertragsverlängerung, 3 Monate nach dem Kauf o. ä. – und welches „Goodie” für die Zielgruppe besonders effektiv ist, kann man durch kontinuierliches Testen herausfinden.

A/B-Tests

Beim A/B-Testing stellt man immer zwei Annahmen auf. Beide werden veröffentlicht und anschließend gemessen, welche davon erfolgreicher ist. Ein Beispiel: Ein Unternehmen testet eine Landingpage in zwei Varianten: Eine Variante hat grüne Call-to-Action Buttons, bei der anderen sind diese rot. Wichtig: Beide Landingpages müssen mit denselben Parametern (Werbebudget, Kanal etc.) getestet werden und man darf nur eine einzige Eigenschaft verändern, um herauszufinden, ob genau diese Änderung einen merkbaren Effekt erzielt.

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Beispiele fĂĽr das Growth Hacking

Einige der heutzutage größten Startups haben ihren Erfolg und ihr rasantes Wachstum auch dem Growth Hacking zu verdanken. Hier sind einige bekannte Beispiele:

  • PayPal

    In seiner Anfangszeit hatte PayPal mit einigen konkurrierenden Unternehmen zu kämpfen, die ähnliche Dienste aufbauen wollten. Ein gewisser Durchbruch ist dem Zahlungsanbieter im E-Commerce dank eines Empfehlungssystems gelungen. Hat ein Nutzer einen neuen Nutzer geworben, erhielten beide als Bonus zehn Dollar auf ihren Account. Das hat sich gerechnet – schließlich brachte ein Kunde dem Startup damals rund 20 Dollar an Customer Lifetime Value.

  • Dropbox

    Auch Dropbox setzte auf Empfehlungsmarketing. Warb ein Kunde einen neuen Kunden, so erhielt er dafür zusätzlichen kostenlosen Speicherplatz, den er uneingeschränkt nutzen konnte. Diese Maßnahme ließ den Kundenstamm von Dropbox exponentiell wachsen.

  • Hubspot

    Im Online Marketing – und ganz speziell im Inbound Marketing – zählt Hubspot zu den wichtigsten Anlaufstellen für kostenlose Produkte. Der Anbieter bietet sowohl kostenlose Website-Analyse-Tools als auch wertvolles Wissen – und hat sich damit für Kunden aus dieser Branche unverzichtbar gemacht. Der Lohn für Hubspot ist exponentielles Wachstum.

  • Hotmail

    Klar, Hotmail hat heute den Glanz alter Tage verloren. Wie der E-Mail-Anbieter, der heute zu Microsoft gehört, bekannt wurde, ist aber durchaus spannend. Am unteren Rand jeder E-Mail, die via Hotmail versendet wurde, fand sich eine kleine Nachricht inklusive Link: „P.S. Ich liebe Dich. Holen Sie sich Ihre kostenlose E-Mail-Adresse bei Hotmail.“ So wurden die Nutzer anderer Dienste auf Hotmail aufmerksam und Hotmail gewann eine Million Nutzer innerhalb von nur sechs Monaten.