Wie die Zeit vergeht: 2012 nannte Google seine Anzeigen noch intelligent, „nur“ weil sie sich automatisch an das Display des jeweils genutzten Endgerätes anpassen konnten. Gegen die neuen AdSense Auto Ads (automatische Anzeigen), die im Februar 2018 für alle Nutzer des Dienstes freigeschaltet wurden, wirken die alten Modelle nun kaum mehr wie die allerhellste Kerze am Leuchter.
Ein Algorithmus findet die beste Platzierung
Die neue Form der Anzeigenschaltung setzt auf künstliche Intelligenz. Mithilfe von maschinellem Lernen sollen die Algorithmen nicht nur herausfinden können, welche Anzeigen wann besonders gut performen – andernfalls werden sie gar nicht erst ausgespielt. Die AdSense Auto Ads werden zudem dort platziert, wo sie den größten Erfolg versprechen. Das kann mitunter an ganz anderen Stellen als jenen sein, an denen Publisher ihre Anzeigen bisher eingebaut haben. Die alten können sie entweder ersetzen oder parallel laufen lassen. In letzterem Fall berücksichtigt die Software sie und bezieht sie in ihre Berechnungen mit ein. Ohnehin lernen die Algorithmen sowohl in Bezug auf die generelle Anzeigenschaltung als auch in Bezug auf die eigene Seite stetig dazu. Dadurch sollen mit der Zeit immer bessere Ergebnisse erreicht werden.
Nur ein Code – und die AdSense Auto Ads sind dauerhaft aktiv
Die Implementierung ist kein Hexenwerk. Es muss lediglich einmalig ein Code in den Header der eigenen Seite eingebaut werden, der über das AdSense-Konto ein- und ausgeschaltet werden kann. Schon nach maximal 20 Minuten werden dann die ersten automatischen Anzeigen angezeigt. Für Google AMP-Anzeigen gibt es einen separaten Code. Das Einrichten erleichtert eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Wozu das Ganze? Tom Long und Violetta Kalathaki von AdSense nennen drei Gründe: So werden die Anzeigen nur ausgespielt, wenn sie erfolgversprechend sind, was zur Optimierung des eigenen Werbebudgets führt. In die gleiche Kerbe schlägt die automatische Identifizierung von verfügbarem Anzeigenplatz auf der Seite, was den eigenen Umsatz erhöhen kann. Hinzu kommt die einfache Bedienung. Wer will, kann sich die Arbeit mit AdSense weitgehend abnehmen lassen und sich stärker auf die Inhalte der eigenen Seite konzentrieren.
Es gibt weitere Vorteile. So können bestimmte Anzeigentypen ausgeschlossen – oder relativ neue Formen von Mobile Ads wie Native Ads, Anchor und Vignette Ads genutzt werden. Anchor Ads bleiben am Bildschirmrand „kleben“, Vignette Ads füllen den ganzen Bildschirm während eines Seitenaufbaus. Beide sind leicht wegzuklicken.
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Künstliche Intelligenz: Mehr Einnahmen, weniger Sorgen?
Schön und gut, aber die entscheidende Frage für die meisten Seitenbetreiber dürfte sein, was es bringt. Es gibt einige Anhaltspunkte. So startete Google bereits im September 2017 eine Beta-Version. Wie Techcrunch berichtet, erzielten die Tester eine Umsatzsteigerung zwischen 5 und 15 Prozent. WebNots machte einen eigenen kleinen Test und kam ebenfalls auf eine Steigerung von mehr als 15 Prozent – aber nur, wenn die bereits bestehenden Anzeigenslots beibehalten wurden. Wurde komplett auf die automatischen Anzeigen umgestellt, sank der Umsatz dagegen um fast zehn Prozent.
Adage.com fragte sich – und anschließend auch Google –, ob es durch die Auto Ads nicht zu einer Überzahl an Anzeigen kommen kann, die wiederum das Ranking in der Suchmaschine verschlechtern. Das Search Team des Unternehmens arbeite schließlich nicht direkt mit den Kollegen von AdSense zusammen. Google äußerte sich dahingehend, das Auto-Ads-Programm achte darauf, dass die Anzeigendichte sich nicht negativ auf die Google-Suche auswirkt. Amit Malewar von InfoPhilic hebt zudem hervor, dass man die Ad Balance Ratio im AdSense-Konto reduzieren kann, um die Anzahl der Anzeigen zu limitieren.
Peer Wandiger weist – neben den unbestreitbaren Vorteilen – auch auf Nachteile der Auto Ads hin. Ein Punkt ist wohl beides zugleich: Zwar ist es komfortabel, die KI bei der Anzeigenschaltung für sich denken zu lassen. Seitenbetreiber geben aber gleichzeitig auch Einflussmöglichkeiten aus der Hand. Da man bisher zumindest keine bestimmten Regionen vom Einbau der Auto Ads ausschließen kann, tauchen sie möglicherweise auch an Stellen auf, an denen man sie definitiv nicht haben will. Nicht nur Wandiger berichtet zudem davon, dass bei falschen Einstellungen die Gefahr besteht, dass das Layout beeinträchtigt oder das Lesen der Texte auf der Seite erschwert werden kann. „Es findet keine Analyse anderer Werbenetzwerke beziehungsweise Anzeigen statt“, schreibt er weiter. Nutzt man mehrere, kann es mit den Anzeigen also trotz KI schnell zu viel werden.
Fazit: AdSense Auto Ads bieten Ihnen große Chancen bei geringem Aufwand
Um beim Thema Intelligenz zu bleiben: Versuch macht klug. Seitenbetreiber, die sich nicht ständig um das Hin- und Heroptimieren von Bannern oder Anzeigenslots kümmern wollen, bekommen mit den AdSense Auto Ads ein Werkzeug an die Hand, das die meiste Arbeit automatisch erledigt. Vieles deutet darauf hin, dass damit durchaus sehenswerte Umsatzzuwächse erzielt werden können. Doch auch im Online-Marketing ist es wie mit den Autofahrern, die ihren Navis auf Gedeih und Verderb gefolgt sind und dann im See landeten: Niemand sollte sich blind auf die Technik verlassen. Es lohnt, vor allem am Anfang ein wenig mit den Einstellungen zu experimentieren, um das optimale Gleichgewicht zwischen Mensch und Maschine zu finden.
Ich bin kein besonders großer Freund von AdSense Auto Ads, weil ich die Kontrolle über das Layout meiner Seiten und die Integration von Anzeigen nur ungern abgebe.
Das kostenlose Plugin Advanced Ads (https://wordpress.org/plugins/advanced-ads/) bietet eine einfache Lösung, um einerseits Auto Ads mit einem Klick auf WordPress Seiten zu aktivieren. Andererseits kann mithilfe des Plugins definiert werden, dass die Auto Ads nur in bestimmten Beiträgen/Seiten platziert werden sollen. Darüber lassen sich die Anzeigen dann einigermaßen kontrollieren. Für die Auto Ads ist das Plugin meines Erachtens nach die beste und einfachste Lösung.