Firmenvideos

Als zentraler Teil des Content-Marketings werden Corporate Videos zunehmend wichtiger. Denn immer mehr Internet-Nutzer informieren sich mittlerweile am liebsten mithilfe von Bewegtbildern. Allein die Online-Videoplattform YouTube verzeichnet mehrere Milliarden Aufrufe pro Tag. Deswegen lohnt es sich für Unternehmen, Videos, die auf verschiedenen Plattformen laufen, zum Teil ihrer Marketingstrategie zu machen. Ein kurzer Video-Clip vermittelt innerhalb weniger Minuten Inhalte, die über Texte nur wesentlich langsamer an ihre Adressaten kämen.

Dem erfolgreichen Videomarketing kommt außerdem entgegen, dass sich mittlerweile ansprechende, professionell wirkende Videos auch mit vergleichsweise geringem Aufwand produzieren lassen. Wenn man weiß, was man tut, reichen ein Smartphone mit seiner integrierten Filmkamera und ein Tablet-PC zur Nachbearbeitung des Films.

Warum sich Corporate Videos lohnen

Nach einer Studie des Erklärvideo-Spezialisten Wyzowl nutzten 2017 mehr als achtzig Prozent der befragten Unternehmen Bewegtbilder für ihre Darstellung in der Öffentlichkeit. Durch Videos, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten sind, lässt sich das Unternehmensbild beim Kunden zuverlässig prägen. Der Trend fokussiert hier derzeit deutlich auf Smartphone-Nutzer und den Einsatz von Influencern. Außerdem wirken sich die Video-Klicks auch auf das Ranking des Unternehmen in den Suchmaschinen aus. Je mehr Klicks, und je mehr positive Bewertungen ein Firmenauftritt ansammelt, desto größer ist seine Chance auf eine vordere Platzierung in den Suchergebnissen. Videomarketing mit kurzen oder längeren Filmen über verschiedene Social-Media-Kanäle kann dafür sorgen, dass die Clips innerhalb weniger Stunden von vielen Hunderten oder sogar Tausenden von Nutzern gesehen und geteilt werden.

Ohne Plan wird’s nichts

Allerdings ist es nicht damit getan, einfach das Smartphone aus der Tasche zu holen und draufloszufilmen. Zwar ist die Software mittlerweile gut genug, um krasse Anfängerfehler auszugleichen. Auch mag Spontanität ihren Charme haben, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass man mit einem digitalen Berg unbrauchbaren Materials dasitzt und in mühsamer Schnittarbeit daraus einen Film basteln muss. Und für den Schnitt braucht man in jedem Fall zumindest einen Tablet-PC, denn auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm sind viele Probleme nur schwer zu erkennen.

Wichtig ist auch, sich zu überlegen, was genau man wem zeigen will. Soll es ein Erklärvideo womöglich mit einem Experten sein? Ein kurzer Clip vom letzten eigenen Messeauftritt? Vielleicht auch die Präsentation eines Produkts oder die Darstellung eines neuen Arbeitsprozesses? Ist der Film für die breite Öffentlichkeit gedacht, als Recruiting-Hilfe oder für ein B2B-Umfeld? Was will mein Zielpublikum wissen?

Übrigens: Auch ein kurzer Film braucht einen Plot, einen roten Faden oder so etwas wie eine Erzählung als Grundlage – Storytelling eben. Zwischengeschaltete Interviews (Testimonials) profitieren ebenso von guter Vorbereitung und einem klärenden Vorgespräch. Spätestens in der Postproduktion gilt es dann, mögliche Probleme und Fallstricke auszumerzen.

Technische Basics

Über die Frage des Bildschirmformats gibt es verschiedene Meinungen. Einige Experten sehen im Hochformat 9:16 die Zukunft, weil die Smartphone-Bildschirme in diesem Format sind. Andere ziehen immer noch das Querformat 16:9 vor, einmal, weil es der Biologie des menschlichen Sehens besser entspricht, zum anderen, weil viele andere, auch mobile Endgeräte eben das Querformat zeigen. Diese Fraktion empfiehlt ein quadratisches Format, um alle Endgeräte bedienen zu können.

Was Smartphones nur sehr schlecht können, ist Zoomen. Daher rät Journalist und Medientrainer Daniel Baumbach im Gespräch mit dem Online-Magazin Internetworld zur Nähe: „Je näher Sie an das Motiv rangehen, desto besser.“ Außerdem bringen Bewegung und wechselnde Einstellungen Leben in den Film.

Automatische Einstellungen sind nicht immer eine Hilfe. Sie lassen Aufnahmen im Gegenlicht gerne misslingen. Man kann den Weißabgleich und die Einstellung des Fokus auch manuell durchführen. Auf jeden Fall empfehlen sich ein paar Probeaufnahmen. Außerdem sollte man am Ende jeder Einstellung drei oder vier Sekunden stillhalten. Das macht es leichter, das Material an der richtigen Stelle zu schneiden.

Das passende Equipment

Für ein Video, das auf mobilen Endgeräten laufen soll, reichen tatsächlich ein Smartphone und ein Tablet-PC aus. Trotzdem kommt man nicht ohne zusätzliche Ausrüstung wie Wechselobjektive, Stative, Mikrofone, Lampen und die eine oder andere App aus. Sinnvoll sind diese Videos für Vor-Ort-Berichte oder Situationen, in denen eher das schnelle Posting zählt.

Wer hochwertigere Filme produzieren will, muss dann auch die nötige professionelle Ausrüstung einsetzten. Die nächste Stufe über den Smartphones wären Spiegelreflexkameras oder Camcorder mit hoher Auflösung (AVCHD-Kameras). Sie haben den Vorteil höherer Bildqualität; außerdem lassen sich komplexe Projekte leichter umsetzen.

Wenn das Endprodukt absolute Professionalität ausstrahlen soll, kommt man an Schulterkameras und der dazugehörigen Software für Bild und Audio nicht vorbei. Hier sind dann auch Spezialeffekte, viele Schnitte und Perspektivwechsel möglich. Allerdings braucht man in der Postproduktion auch entsprechend leistungsfähige Computer.

Videos für jeden Anlass

Wichtig ist nicht nur die klare Orientierung zur Zielgruppe hin. Die Zuschauer sollten auch einen echten Nutzen mitnehmen, der über den rein werblichen Charakter hinausgeht. Und nicht zuletzt soll das Video auch unterhaltend sein.

  • Produktvideos: Hier steht das Produkt im Vordergrund; wenn die Clips auch noch Humor, Gefühle und eindrucksvolle Bilder bieten, können sie durchaus viral verbreitet werden.

  • Erklärvideos: Sie werden oft in Comicoptik gestaltet und veranschaulichen einen komplexen Vorgang, sei es nun ein digitales Zahlungssystem, die Bankenkrise oder ein Produktionsverfahren.

  • Tutorials und Anleitungen: Sie erklären die Anwendung von Produkten, etwa das Aktivieren eines neuen Smartphones oder den Gebrauch eines Werkzeugs. Protagonist kann ein Mitarbeiter der Firma sein, ein Kunde oder ein Anwender, der das Tutorial auf seinem YouTube-Kanal zeigt.

  • Interviews: Experten oder Fachleute aus dem Unternehmen stellen Arbeiten auf ihrem Spezialgebiet, neue Produkte oder Dienstleistungen vor. Zuschauer finden statische Interviews oft nicht so interessant, sondern bevorzugen eine dynamische Situation auf Messen oder Veranstaltungen.

  • Reportagen: Unternehmen nutzen das Reportage-Format, um ihr soziales oder gesellschaftliches Engagement vorzustellen. Wenn sie international tätig sind, zeigen sie mit einer Reportage Eindrücke aus anderen Produktionsstandorten, informieren über die Produktion selbst oder über internationale Beziehungen.

  • Recruiting-Videos: Hier stellt sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber vor. Potenzielle Mitarbeiter erfahren etwas über die Firma, das Arbeitsklima und die konkreten Arbeitsbedingungen sowie den Bereich, in dem gerade Stellen zu besetzen sind.

  • Archiv-Videos: Webinare, Google Hangouts, Video-Konferenzen: Nicht jeder schafft es, diese Veranstaltungen live zu verfolgen. Es kann sich also lohnen, Mitschnitte als Online-Video zur Verfügung zu stellen.

Videomarketing aus der Portokasse oder mit eigenem Budget

Die Produktion mit Smartphone und Tablet-PC sowie einfacher Zusatzausrüstung rangiert im niedrigen Preissegment. Hier sind die Preise durch den technischen Fortschritt sogar gesunken. Es bietet sich durchaus an, diese Produktionen im eigenen Haus zu realisieren. Bei den Kosten schlagen allerdings nicht nur die Ausrüstung und die Drehzeit zu Buche. Hinzu kommen Zeit und Arbeitskosten für Schnitt, Nachvertonung und möglicherweise die Einarbeitung von Effekten.

Will man aufwendiger produzieren und Kameras oder Camcorder nutzen, befindet man sich im mittleren Preisniveau. Das nötige Equipment rangiert bereits im mittleren Tausenderbereich und erfordert echtes Fachwissen, um sinnvoll eingesetzt zu werden. Jaqueline Brunsch nennt im Blog der Content-Marketing-Agentur publish! eine Preisspanne von 400 bis 25 000 Euro, merkt aber an, dass gerade im High-End-Bereich eher höhere Beträge aufgerufen werden.

Spätestens an dieser Stelle empfiehlt sich die Beauftragung einer Agentur, die professionelle Video-Erstellung anbietet. Allerdings variieren die Kosten hier stark je nach Auftragnehmer – vom Einsteiger bis zum Großkonzern –, aber auch nach dem personellen, redaktionellen und produktionstechnischen Aufwand. Jedoch bringen spezialisierte Content-, Video- oder Online-Marketing-Agenturen auch ihre Produktionserfahrung und ihren Blick für die verschiedenen Zielgruppen mit. Das ist gerade bei High-End-Produktionen ein unschlagbarer Vorteil.

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