Digitalisierung Deutschland

Bis 2022 sollen 575 Verwaltungsleistungen in Deutschland online in Anspruch genommen werden können. So steht es im sogenannten Onlinezugangsgesetz. Ob das Mammutprojekt erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Es könnte zumindest einen Schub bedeuten, denn die Begeisterung fürs Netz ist hierzulande kein Selbstläufer. Doch wie weit ist die Digitalisierung in Deutschland tatsächlich? Eine Frage, die im Online-Marketing zunächst als zweitrangig betrachtet werden könnte. Schließlich haben Gewerbetreibende mehr als genug mit der Sortimentsplanung, der Preisfindung und anderen alltäglichen Aufgaben zu tun. Doch weit gefehlt: Wer über den morgigen Tag hinausblicken will, muss wissen, auf welches Pferd er setzen sollte.

Quo vadis, Digitalisierung?

Glücklicherweise gibt es genug Studien, die bei der Analyse helfen. Zum Beispiel der Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 vom Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS. „Bundesweit greifen immer mehr Menschen mobil auf das Internet zu“, heißt es darin. Das ist wenig überraschend, aber schon im nächsten Absatz folgt eine spannendere Erkenntnis: „Bei der Nutzung sozialer Medien ist in den Bundesländern hingegen eine gegenläufige Entwicklung erkennbar.“ Nur in Hamburg, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist der Anteil der Nutzer geringfügig gestiegen. In den anderen Bundesländern sank die Quote dagegen um bis zu 18 Prozent!

Auch die Ergebnisse einer globalen Analyse der Kreativagentur We Are Social wartet mit Überraschungen auf. Demnach gibt es in Deutschland 38 Millionen aktive Social-Media-Nutzer, von denen 30 Millionen mobile Endgeräte bevorzugen. Klingt viel, entspricht aber unter dem Strich nicht einmal der Hälfte der Bevölkerung. Bedenkt man dann auch noch, dass 41 Prozent der Nutzer Ad-Blocking-Tools einsetzen, wird klar, dass man sich nicht zu sehr auf eine einzige Zielgruppe beziehungsweise einen einzigen Marketingkanal konzentrieren sollte. Was die sozialen Medien betrifft, bietet Facebook dem Report zufolge in Deutschland noch die größte Werbezielgruppe, doch werde sich das wohl bald ändern: „Während Instagram pro Quartal um 5 Prozent Werbereichweite zulegt, stagniert Facebook.“ Snapchat und LinkedIn hätten sogar User aus ihrer Community verloren.

Blicken wir noch kurz auf zwei weitere Ergebnisse aktueller Studien: So bleibt etwa mobiles Arbeiten in Deutschland weiterhin die Ausnahme, zeigt der Digital-Index der Initiative D21. Der Anteil Berufstätiger, die diese Form der Arbeit ablehnen, stieg sogar binnen Jahresfrist um fünf Prozentpunkte auf 26 Prozent – und das, obwohl der Begriff Arbeiten 4.0 in aller Munde ist. Der Digital Economy and Society Index (DESI) der europäischen Kommission schließlich stellt die Digitalisierung Deutschlands in einen internationalen Vergleich. Die Bundesrepublik landet bei der Betrachtung von Faktoren wie der Nutzung von Internet-Services und der Integration digitaler Technologien nur im Mittelfeld – hinter Österreich, Malta und Litauen.

Mehrgleisige Strategie verspricht mehr Erfolg

Kein Zweifel: Mobile Internet-Nutzung sowie soziale Medien sind Massenphänomene, denen sich Websitebetreiber nicht entziehen können und sollten. An der Börse weiß man aber schon lange, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen soll. Ähnliches gilt für das Online-Marketing: Es braucht ein Bewusstsein darüber, welche Zielgruppe man erreichen will, und es braucht eine Strategie, die mehr als nur einen Kommunikationskanal kennt. Wer auf Social Media setzen will, muss sich bewusst sein, dass die Trends gerade in diesem Bereich häufiger wechseln – und entsprechend flexibel agieren. Das bedeutet nicht nur, eine Entscheidung für das individuell passende Netzwerk zu treffen – vom Kurznachrichtendienst bis hin zur Foto-Community. Es bedeutet auch, die Entwicklungen in diesem Bereich im Auge behalten zu müssen: Die Zeiten, in denen Myspace-, Google+- oder StudiVZ-Accounts hip gewesen sind, sind vorbei.

Flexibles Suchmaschinenmarketing zahlt sich aus

Darüber hinaus sollten die Abermillionen potenzieller Kunden nicht vergessen werden, die mit sozialen Medien nichts am Hut haben, vielleicht nicht einmal mobil surfen wollen. Es gibt davon mehr, als man denkt: Immerhin sind mittlerweile über 90 Prozent der Deutschen im Netz, wie die ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt. Wer mehrgleisig fährt, erhöht seine Chancen auf bessere Geschäfte also signifikant. Möglichkeiten, diese Zielgruppen anzusprechen, gibt es viele. Dazu zählen die Suchmaschinenoptimierung (SEO), die Suchmaschinenwerbung (SEA), die Schaltung von Werbebannern oder Verzeichnisdienste wie Google MyBusiness. Es geht keinesfalls um Schrotflinten-Marketing, sondern darum, aus der Vielzahl an Möglichkeiten den richtigen Mix auszuwählen. Das muss nicht teuer sein, manche Dienste und Tipps können sogar kostenfrei genutzt oder umgesetzt werden.

Fazit: Lassen Sie sich nicht beirren – finden Sie Ihren eigenen Königsweg!

Die Welt ist vielfältig, die Internet-Nutzer sind es ebenfalls. Auch wenn öffentliche Diskussionen oder die mediale Berichterstattung mitunter einzelne Plattformen oder Trends besonders in den Mittelpunkt stellen, heißt das noch nicht, dass sie das Maß aller Dinge sind. Sinnvoller ist es, sich auf das eigene Geschäft zu konzentrieren. Seitenbetreiber und Online-Händler sollten sich dabei mehrere Optionen offenhalten – und ihr Budget je nach Bedarf flexibel umschichten, ohne alles auf eine Karte zu setzen.

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