Core Update

Wenn Google an seinen Algorithmen etwas verändert, gerät die SEO-Welt in Aufregung. So auch beim letzten Google Core Update vom Januar 2020. Die vom BERT Update im November 2019 verursachte Unruhe hatte sich gerade gelegt, als Google das nächste „Core Algorithm Update“ ankündigte. Der Suchmaschinenriese hat aus den Erfahrungen der letzten Jahre gelernt und bereitet Webnutzer, SEO-Agenturen und Verantwortliche für Suchmaschinenoptimierung jenseits des Großraums Seattle auf größere Veränderungen vor. Jedoch blieb es nicht beim ersten Google Core Update für 2020. Im Februar und März spielte Google weitere Neuerungen aus, die nicht im Voraus bekannt gemacht wurden. Denn üblicherweise hüllen sich die Google-Verantwortlichen bei kleineren Veränderungen in Schweigen und legen einfach los. Das nächste Core Update vom Mai kündigen sie jedoch wieder an.

Google spielt sein erstes Core Update für 2020 aus

Es begann mit dem ersten Google Core Update in diesem Jahr. Am 13. Januar 2020 war es soweit: SearchLiaison-Verantwortlicher Danny Sullivan twitterte: „The January 2020 Core Update is now live and will be rolling out to our various data centers over the coming days.“ In den folgenden Tagen zeigten sich die ersten Auswirkungen in den Suchergebnissen. Speziell Websites im Gesundheitsbereich und Online-Wörterbücher waren betroffen.

Beim Google Core Update vom Januar 2020 bewertete der Suchmaschinenriese wie beim letzten Core Update das Vertrauen in ganze Domains neu. Die einen verloren im Ranking, während andere plötzlich Sprünge nach oben machten. Weil bei ihnen Seriosität und Glaubwürdigkeit eine besonders große Rolle spielen, gewichtete Google die Positionen von Gesundheits- und Finanz-Domains neu. Wem die Suchmaschine nicht genug Vertrauenswürdigkeit zuschrieb, dessen Ranking gab laut Sistrix nach. Auch Online-Shops waren betroffen. Als Gewinner machten die Experten bei Sistrix gelbe-liste.de aus. Der große Verlierer war spiele-umsonst.de. Verluste mussten auch Webauftritte wie anwalt.org, edeka.de oder die Mediendomain waz.de hinnehmen.

Einen Schritt vor, einen halben zurück: Neue Layouts für die SERPs

Außerdem gab Google am gleichen Tag Layout-Änderungen für die SERPs in der Desktop-Version bekannt. Deren Erscheinungsbild wurde an das der Suchergebnisseiten in der Version für die Mobil-Version angeglichen. Jetzt waren die Favicons der Websites Teil der Snippets, und die Breadcrumbs zeigte die Suchmaschine nun über der Metabeschreibung an. Dadurch sahen die Suchergebnisse völlig anders aus. Zudem hob Google nun die Google Ads mit dem gefetteten Wort „Anzeige“ vor der URL heraus. Aber dabei blieb es nicht. Am 23. Januar verschwanden die URLs, die an der sogenannten „Position Zero“ in den Featured Snippets angezeigt wurden, aus den Ergebnissen auf der Seite 1 der organischen Suchergebnisse. Stattdessen fanden sie sich für einige Zeit auf der Seite 2, aber Danny Sulllivan twitterte, das sei nicht beabsichtigt gewesen.

Einen Tag später nahm Google einen Teil der Änderungen wieder zurück und reagierte damit auf Kritik aus der SEO-Welt, die Aussehen und Nutzerfreundlichkeit des neuen Designs bemängelte. Nun könne man die Google Ads noch schwerer von den organischen Ergebnissen unterscheiden, hieß es. An dieser Vermischung von Werbung und organischen Suchergebnissen hatten sich Google-Nutzer schon länger gestoßen, da sie über die Jahre immer stärker geworden ist.

Google erklärte am 24. Januar, die Kritik zu berücksichtigen und begann, andere Layouts auszuprobieren. Nun waren manchmal Google-Ads-Ergebnisse mit dem Wort „Anzeige“ in einem grünen Kästchen markiert. Bei anderen Gelegenheiten steht nur das Wort „Anzeige“ allein vor der URL. In den organischen Suchergebnissen spielt Google nun die Breadcrumbs über dem Snippet aus, verzichtet aber auf die Darstellung von Favicons.

Das war nun innerhalb eines halben Monats die volle Rolle rückwärts. Dabei schienen die Veränderungen am Layout zwischen Mitte Januar und Mitte Februar und ihre Rücknahme nicht das Google Core Update zu betreffen. Google selbst teilte sogar mit, das Update vom Februar sei kein Core Update gewesen. Danny Sullivan twitterte als Reaktion auf einen Tweet: „Wir machen die ganze Zeit Updates.“ Das sollte die SEO-Welt daran erinnern, dass Google jedes Jahr Tausende von größeren und kleineren Änderungen vornimmt, ohne sie besonders anzukündigen.

März 2020: Googles nächstes großes Update

Im März spielte Google dann ein weiteres, größeres Update aus. Um den 27. März herum zeigten viele große Ranking-Tracker Ausschläge von ungewöhnlicher Stärke. Bei vielen Websites gab es Schwankungen des Traffics nach oben oder nach unten. Betroffen waren die User, die über große Suchmaschinen auf die betreffenden Sites gelangten. Auch war verstärktes Crawling durch Google zu verzeichnen.

„In den letzten Tagen erscheinen die Schwankungen und die Unbeständigkeit in Googles organischen Suchergebnissen als sehr ungewöhnlich“, schrieb der SEO-Experte Barry Schwartz auf Search Engine Roundtable. Dabei verwies er auf Posts in „Webmaster World“, einem US-Forum für Webmaster. Hier berichteten Webmaster von starken Traffic-Schwankungen. So hatte ein Webmaster, der eine Site für Programmierungsschulungen betreibt, unter der Woche 20 Prozent weniger, dafür aber an den Wochenenden 15 Prozent mehr Traffic. Andere verwiesen auf den bereits erwähnten Anstieg von Crawling-Aktivitäten auf ihren Seiten. Suchwörter, unter denen sie im Ranking nach oben kamen, rutschten innerhalb einiger Stunden ab und erholten sich dann teilweise wieder.

Google Update vom März bewertet Domains neu

Allerdings war nicht klar, ob diese Schwankungen auf die Corona-Pandemie und auf die auch in den USA vielerorts verordnete Arbeit im Homeoffice zurückgingen, oder aber auf Veränderungen, die Google selbst vorgenommen hatte.

Plausibel ist beides. Zumal die Ausgangsbeschränkungen durch Corona Online-Versendern wie Amazon satte Zuwächse nicht nur in den Rankings, sondern auch im realen Geschäft beschert haben. Für Webmaster und SEO-Verantwortliche stellt sich die Frage, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Google selbst rät der SEO-Gemeinschaft wie eigentlich immer, abzuwarten und nichts zu tun. Ein Google Core Update richtet sich aus Sicht des Suchmaschinenriesen nicht gegen ausgewählte Websites oder Praktiken. Stattdessen passt Google seine Algorithmen an, um weiterhin die relevantesten Suchergebnisse präsentieren zu können. Zum Teil haben die Google-Verantwortlichen damit Recht. Denn in der ersten Woche oder in den ersten zehn Tagen nach einem Core Update ist es für die SEO-Welt schwierig einzuschätzen, ob die Neuerungen bereits scharf gestellt sind oder noch nicht.

Mai 2020: Google legt noch einmal nach

Mittlerweile hat Google bereits das nächste Core Update ausgespielt. Nach den Unruhen durch die Corona-Krise kamen die SERPs also nicht zur Ruhe. Zwar kündigte Danny Sullivan, Googles Sprecher für Suchthemen, das Core Update an, machte aber keine Angaben zu den Gründen. Laut einem Sistrix-Blogbeitrag vermutet die SEO-Welt, dass Google hier Neuerungen aus seinen Machine-Learning-Ergebnissen eingeführt hat.

Barry Schwarz von Search Engine Land hält das Mai-Update für das bedeutendste Core Update seit Längerem. In Deutschland haben Domains wie picclick.de, apotheken.de, pressebox.de, apotheke-adhoc.de oder dieversicherer.de zugelegt. Allerdings zeigen die Analysen von Search Engine Land auch, dass nach dem Core Update die Ranking-Positionen der einzelnen Domains stärker schwanken als vorher.

Google erinnerte nach den letzten Updates immer an seine Richtlinien für Webmaster. Dort gibt das Unternehmen Hinweise und Beispiele zu Content, Qualität und Expertise, nach denen man sich richten kann, wenn die eigene Website im Ranking abgerutscht ist. Auch die Google Quality Rater Guidelines sind hier hilfreich.

Bessere Inhalte stärken das Ranking nach einem Google Core Update

Google empfiehlt als beste Reaktion auf Ranking-Verluste, möglichst gute Inhalte auf die eigene Website zu stellen. Die Qualität von Inhalten lässt sich durch folgende Maßnahmen steigern:

  • Content verbessern: Google prämiiert einzigartige und hochwertige Inhalte, die Webmaster auch mit ihren Freunden teilen würden. Dazu gehören einprägsame Titel und gut geschriebene Meta-Descriptions.

  • Die Konkurrenz im Blick haben: Empfehlenswert ist ständige Beobachtung der Mitbewerber. Bietet der eigene Auftritt den Nutzern einen höheren Mehrwert? Erfüllen die Inhalte die Erwartungen der Nutzer?

  • Gut präsentieren: Wie wirken die Inhalte? Sind sie gut recherchiert? Wirken sie glaubwürdig? Werden sie auf allen Endgeräten gleichermaßen gut ausgespielt? Sind viele Anzeigen auf den Seiten zu sehen?

  • Expertise vermitteln: Gewinnt ein Webauftritt das Vertrauen seiner Besucher? Wirkt er professionell?

Google bewertet Ihren Webauftritt wie ein Standardnutzer

„Google sieht Dich an und fragt sich, wer Du bist, was Du tust, und was Dein Ziel ist“, sagte Moody Oberstein, der CMO der Ranking-Site RankRanger Ende Februar auf einer Konferenz im kalifornischen San José. Anders ausgedrückt macht die Suchmaschine fast dasselbe wie ein x-beliebiger Webnutzer: Google nimmt die Website samt Inhalten unter die Lupe, Texte, Bilder, das User Interface, aber auch die User Experience. Ist die Site leicht zu navigieren? Wie lang oder kurz sind die Ladezeiten? Finden Nutzer einprägsame CTAs vor? Leistet der Webauftritt, was er verspricht?

Zum Beispiel ordnet Google Websites niedriger ein, wenn sie nur so tun, als böten sie Informationen und in Wirklichkeit die Nutzer auf Landingpages lenken, die auf ein anderes Geschäftsmodell ausgerichtet sind. Hier würde die Suchmaschine genauso einen Interessenkonflikt erkennen wie die meisten User.

Fazit: Reagieren Sie auf das Google Update mit Qualität!

Gerade im Gesundheits- und Finanzsektor gewichtet Google Signale höher, die dem EAT-Prinzip entsprechen (Expertise, Authority, Trustworthiness – zu deutsch: Sachverstand, Autorität, Vertrauenswürdigkeit). Das zeigen Sie am besten, in dem Sie sich inhaltlich klar positionieren und häufig zu relevanten Themen aus dem eigenen Feld Inhalte veröffentlichen.

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