Organische Suchergebnisse

Um es klar zu sagen: Was Google „organische Suchergebnisse“ nennt, sind die Suchergebnisse. Alles andere ist bezahlte Anzeige. Die Suchmaschine selbst betont, dass ihre Organic Search Results kostenlos sind: Sie erscheinen dann, wenn der Treffer „für die eingegebenen Suchbegriffe relevant ist“. Kostenlos stimmt. Aber die Keywords allein entscheiden längst nicht mehr über die Anzeig auf der „normalen“ SERP (Search Engine Results Page).

Auf den Ergebnisseiten ist der Unterschied gut zu erkennen: Die populären Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo zeigen die bezahlten Ziele zusammengefasst in einem Werbeblock, sodass sie sich optisch von den organischen Treffern unterscheiden. Ob ich bei Google AdWords und ähnlichen Paid Listings oben lande, lässt sich durch Preis, Anzeigentext etc. steuern. Aber auch am Ranking der organischen Suchergebnisse lässt sich drehen. Genau dazu ist die Suchmaschinenoptimierung (SEO) da.

Short-tail ist der Kampf gegen Goliath

Um auch dies klar zu sagen: Ob eine URL auf der Liste der organischen Treffer ganz oben steht, hat direkt nichts mit den Paid Listings zu tun. Freilich kann ein üppiges Budget sich immer einen vorderen Werbeplatz erkaufen. Bei den organischen Ergebnissen aber kommen Firmen aus dem Mittelstand, Kleinunternehmen, Selbstständige und kleinere Online-Shops kostenfrei zum Zug – wenn sie eine entsprechende SEO-Strategie fahren.

Die wichtigste Erkenntnis ist die, dass die organische Suche zum Stichwort „Mietwagen“ immer zuerst Preisvergleichsportale und große Anbieter auswerfen wird. Eine ortsansässige Leihwagenfirma kann mit solchen Short-tail-Keywords nicht gewinnen. Für Mittelständler, regionale Anbieter und Online-Shops sollte stattdessen die Long-tail-Optimierung im Vordergrund stehen. Gemeint sind Suchanfragen, die mehr als zwei Schlüsselwörter umfassen.

Kunden, die genauer fragen, wissen, was sie wollen

Am besten helfen ein paar eigene Suchläufe, ein Gefühl für die Sache zu bekommen: Die Suche nach „Fitness“ ergibt zuoberst eine Wikipedia-Erklärung, bei „Fitness Köln“ stehen nach der Werbung die größeren Franchise-Namen und bei „Fitness Köln Frauen“ schlagen tatsächlich die Frauen-Fitnessstudios in Köln auf.

Mithilfe von Long-tail kann man Nischen schließen – wenn man sich klar macht, welche Nische das eigene Geschäft bedient. Im Vergleich zu Short-tail-Keywords wird nach Long-tail zwar nicht so oft gesucht, aber weil die Konkurrenz kleiner ist, haben kleinere Shop-Betreiber bessere Chancen, gefunden zu werden. Am Anfang ist es jedenfalls nicht ratsam, seine SEO auf stark umkämpfte Keywords zu setzen. Die Erfolgschancen sind einfach zu gering.

Andererseits darf die Keyword-Kombination auch nicht zu speziell sein. Seine AdWords-Kunden informiert Google z.B. rundheraus, dass es keine Anzeigen zu Kuhdörfern schaltet, weil das Suchvolumen zu gering ist. Dieselbe Logik gilt für die organischen Suchergebnisse. Von daher lohnt es sich, zumindest einmal durch eine SEO-Agentur prüfen zu lassen, welche Long-tail-Keywords mit Aussicht auf Erfolg zum eigenen Laden führen. Und ob nicht z. B. die Konzentration auf Google+ Local sinnvoller wäre.

Google sucht Content für jeden Einzelnen

Abgesehen davon ist SEO längst nicht mehr reine Keyword-Bastelei. Google verbessert seine Algorithmen laufend und die Tendenz geht klar zum informativen, gut geschriebenen Inhalt. Das Update Panda 4.1 (Konzentration auf Content-Qualität) verbannt darum bloß aggregierten Content nach unten. Davon profitierte z.B. die Seite alternative-zu.de, die von 544 Zugriffen auf 10.298 nach oben schnellte (eine Steigerung um 1793 %!). Einer der Verlierer hingegen war die ehrenwerte berliner-stadtmission.de (von 8608 Zugriffen herunter auf 774).

Der Hummingbird-Algorithmus wiederum sieht sich seit Herbst 2013 sogar das Verhältnis zwischen den einzelnen Wörtern einer Suchanfrage an, um die Absicht besser zu verstehen. Auch die Textlänge des Contents spielt eine Rolle. Bei den Top-Platzierungen der deutschen Suchresultate liegt sie laut der Ranking-Faktoren-Studie 2014 von Searchmetrics im Mittel bei rund 821 Wörtern. Hinzu kommen die bisherige Suchhistorie, der Standort und etliche weitere Faktoren. Anders gesagt: Die Suchmaschine wägt mittlerweile bei jeder einzelnen Suche individuell ab, warum gerade ich ein Treffer wäre. Die Zeiten, in denen Google jedem dieselbe Antwort gab, sind längst vorbei.