Corona-Krise Symbolbild

Kanzlerin Merkel sieht die Corona-Krise als größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Ausgangsbeschränkungen, Versammlungsverbote und Geschäftsschließungen treffen uns alle hart, doch für Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oder freischaffende Künstler sind sie existenzbedrohend. Aber: Not macht erfinderisch!

Rettungsaktion für die Hamburger Kultur

„Verrückte Zeiten brauchen verrückte Ideen“, erklärt Lars Meier, Gründer des Vereins MenscHHamburg, im Interview mit ZEIT ONLINE seine einzigartige Aktion. Während Musiker deutschlandweit ihre Auftritte absagen, organisiert der Geschäftsführer einer PR-Agentur mitten in der Corona-Krise für den 12. Mai 2020 ein großes Festival in Hamburg. Den Event bewirbt er derzeit auf Großplakaten, über Medienpartnerschaften mit dem NDR, in regionalen und überregionalen Tageszeitungen sowie über lokale Radiosender. Die angekündigten Stars produzieren kleine Einspieler für die sozialen Medien und Eintrittskarten sind bereits über das Ticketportal Reservix.de verfügbar.

Eine verrückte Idee? Mit Sicherheit! Zumal der Name des „Keiner kommt, alle machen mit“-Festivals Programm ist: Hinter dem fiktiven Event – für den nur Stars angekündigt werden, die garantiert nicht auftreten – verbirgt sich nämlich eine Spendenaktion zur Rettung der Hamburger Kulturszene. Die Einnahmen des „Solidaritäts-Nicht-Festivals“ fließen zu gleichen Teilen an die privaten Hamburger Theater- und Musikbühnen, die Hamburger Filmwirtschaft, Hamburger Clubs und an freie Kulturschaffende.

Werbeplakat für das Festival „Keiner kommt, alle machen mit“, Bildquelle: MenscHHamburg e.V.

Werbeplakat für das Festival „Keiner kommt, alle machen mit“, Bildquelle: MenscHHamburg e.V.

Lieferservice statt stationärer Handel

„Verrückte Zeiten brauchen verrückte Ideen“ – das gilt in Krisenzeiten insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Bestes Beispiel: Das Duisburger Dildo-Taxi. Statt Klopapier und Nudeln hamstern Franzosen in der Corona-Krise eher Rotwein und Kondome. Und beim Kondomhersteller Ritex hat sich die Nachfrage fast verdoppelt. Meldungen wie diese inspirierten Silke Heimsoth, Inhaberin des Frauenerotikladens „Pussy Pleasure“, zu einem Facebook-Post, der eigentlich als Spaß gemeint war. Das von ihr angekündigte Dildo-Taxi für Hauslieferungen von Sexspielzeug fand allerdings so großen Anklang, dass es nun Realität wird.

Das Duisburger Dildo-Taxi ist der beste Beweis, dass der – gegebenenfalls temporäre – Umstieg vom stationären Handel auf einen Lieferservice nicht nur für Restaurants und Imbissbuden eine echte Krisenoption sein kann. Wer diese Karte ziehen kann und in den sozialen Medien bereits gut vernetzt ist, sollte dabei natürlich seine aktiven Social-Media-Kampagnen auf den Prüfstand stellen. Selbstverständlich gilt es nun vorrangig die neuen Dienstleistungen entsprechend zu bewerben, denn auf Mund-zu-Mund-Propaganda können Unternehmer aufgrund der Reduzierung sozialer Kontakte wohl kaum hoffen.

Und wer in den sozialen Medien noch nicht so gut vernetzt ist, dem bleiben als Sofortmaßnahme Direktkontakte per WhatsApp. So versucht etwa die Münchener Kreativbrauerei Hopfenhäcker ihren Brauereiausschank zum Wochenausklang zumindest in Teilen über einen Lieferservice zu kompensieren. Hopfenhäcker hat seine Fangemeinde allerdings über einige wenige Telefonkontakte aktiviert. Die Kunden laden sich nun gegenseitig in eine WhatsApp-Gruppe ein, die alle Craft-Beer-Fans über den neuen Lieferservice informiert.

Gutscheine sichern die Liquidität

Das ebenfalls in München ansässige Cafe Luitpold muss die aktuelle Corona-Krise mit über 60 Mitarbeitern bewältigen. Hier bewirbt man über die sozialen Kanäle inzwischen Genussgutscheine. Per Überweisung oder auf E-Mail-Anfrage erhalten Kunden diese Gutscheine bis zum 31. März 2020 mit einem Rabatt von 30 Prozent.

In der Corona-Krise auch noch Geld verschenken? Ja, das Unternehmen sieht diese Aktion eindeutig als Win-Win-Situation: Die Genussgutscheine sollen dem Café helfen, die notwendige Liquidität zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben sicherzustellen. Im Grunde handelt es sich hier um eine Art Crowdfunding, bei dem sich die Kunden ab Juni im Cafe Luitpold dann hoffentlich wieder mit tollen Confiserie-Produkten verwöhnen lassen können.

Diese Idee hatten auch zwei Berliner: Per Johannsson und Stefan Nolte haben das gemeinnützige Projekt #supportyourlocal ins Leben gerufen. Die deutschlandweite Initiative ermöglicht Cafés, Bars, Restaurants und lokalen Geschäften auf einer Online-Plattform Wertgutscheine zu verkaufen, die später eingelöst werden können.

In der Corona-Krise in Social-Media-Marketing investieren?

All diese Beispiele zeigen, dass in der jetzigen Krise der direkte Kundenkontakt über die sozialen Medien eine immense Bedeutung hat, und Existenzen sichern kann. In Krisenzeiten ist es durchaus sinnvoll, weiter ins Marketing zu investieren – das belegen auch Studien aus der Vergangenheit. Wie erwähnt empfiehlt es sich, bereits laufende Kampagnen zu überdenken und gegebenenfalls durch zielführendere Werbemittel zu ersetzen.

Und natürlich sollten Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen sich auch über entsprechende Hilfspakete informieren. Selbst Facebook hat ein Hilfspaket für KMU geschnürt. Über ein 100-Millionen-Dollar-Programm will der Konzern 30.000 Kleinunternehmen in 30 Ländern Werbebudget zur Verfügung stellen.

Auch Google hat angesichts der Corona-Krise reagiert. Ausnahmsweise sind Zusätze wie „Mit Lieferservice“ im Unternehmensnamen bei Google My Business erlaubt. Außerdem können Firmen in einem Beitrag ihre Kunden informieren, wie sie erreichbar sind oder welche Einschränkungen es gibt.

COVID-19 Update bei Google My Business, Sceenshot: Google My Business

Covid-19-Update bei Google My Business, Screenshot: Google My Business

Fazit: Bewahren Sie Geduld und Augenmaß!

Einfach nichts zu tun, ist nie die beste Lösung. Aber – das soll hier auch nicht verschwiegen werden – in gewissen Branchen mag auch ein temporäres Aussetzen der laufenden Kampagnen das sinnvollste Mittel sein. Das Bewerben von Reisen und Veranstaltungen sowie von Aktivitäten mit mehr als zwei Personen oder gar persönlicher Nähe ist derzeit kaum empfehlenswert.

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