Google hat sich mit AMP ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Das Web, speziell das mobile Web, soll deutlich schneller werden. AMP steht für „Accelerated Mobile Pages“. Das sind speziell für schnelle Ladezeiten auf mobilen Endgeräten optimierte Seiten, also quasi mobile Webseiten. AMP gehört zur Digital News Initiative (DNI), mit der Google digitale Medien fördern und deren symbiotische Beziehung zur globalen Suchmaschine verstärken möchte.
Google rief die DNI bereits 2015 ins Leben und versprach, 150 Mio. Euro über einen Zeitraum von drei Jahren bereitzustellen. Über 30 internationale Medienhäuser sind beteiligt, so etwa die FAZ, Zeit Online, Spiegel Online und Springer-Objekte wie die Welt und Bild. Zu den internationalen Partnern zählen die New York Times, der Guardian und die Hearst-Gruppe.
AMP ist eine Open-Source-Lösung
Nachdem Webmaster bereits seit Februar 2016 mit Googles neuer Lösung experimentieren konnten, ist AMP nun seit September aktiv und wird standardmäßig in der Websuche für alle Nutzer eingesetzt. Die mobile Websuche verlinkt sogar nur noch auf die AMP-Seiten, falls denn welche vorhanden sind. Diese Webseiten werden durch ein kleines grünes Blitz-Icon im Titel markiert, was sich bald zu einem eigenständigen Qualitätsmerkmal entwickeln könnte.
Grund genug also zu untersuchen, wie man AMP-Seiten einrichtet und wie die Erfahrungen großer Anwender aussehen. AMP ist im Gegensatz zu Facebooks Instant Articles eine Open-Source-Lösung, deren Spezifikationen der Suchmaschinenriese auf GitHub zur Verfügung gestellt hat. AMP funktioniert ähnlich wie Googles restliche Suchmaschinentechnologie. Seiten werden bereits geladen, bevor wir sie über die Suchergebnisse aufrufen. Noch während man sich die Resultate in der Google-Suche anschaut, lädt die Suchmaschine im Hintergrund bereits eine schlanke Version der Artikel, die eine Art Grundgerüst und den Text enthält. Für alles andere, also Bilder, Banner oder Videos, werden zunächst nur Platzhalter geladen, die erst durch die Originale ersetzt werden, wenn man die Seite tatsächlich aufruft.
Google wiederum zieht die AMP-Artikel nicht direkt von den Servern der einzelnen Publisher, sondern von seinen eigenen Servern, die über die ganze Welt verteilt sind. Damit weicht Google allerdings von seiner bisherigen Praxis ab, die Webseiten mit den Inhalten lediglich zu indexieren.
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Einrichten von AMP
Um besonders effizient zu sein, nutzt Google HTTP 2.0. Außerdem werden die gespeicherten Seiten gesondert für schnelles Aufrufen fit gemacht. Google optimiert den HTML-Code, komprimiert Javascript-Inhalte, sofern noch vorhanden, und passt die Bilder an die Displaygrößen von mobilen Engeräten an. Laut Aussage von Google können dadurch die AMP-Seiten mit der vierfachen Geschwindigkeit von anderweitig mobiloptimierten Seiten geladen werden. Zudem brauchen sie nur ein Zehntel des Datenvolumens.
Für die AMP-Nutzung müssen Webseitenbetreiber eine spezielle Version ihres Auftritts bauen, die zwar dem herkömmlichen HTML-Code ähnelt, aber auf das absolut Notwendigste reduziert wird. Dazu gehört eine wie folgt formulierte Webadresse: Dein Webauftritt.de/Deinwebauftritt/amp. Für Sites, die auf WordPress basieren, gibt es ein eigenes Plugin. Auf GitHub finden sich Informationen über AMP-HTML und auch Google selbst bietet ein Tutorial an.
Darüber hinaus hat Google eine Schnittstelle entwickelt, um zu verhindern, dass das Messen des Nutzerverhaltens durch Google Analytics oder Dienste wie Parsly oder Adobe Analytics den AMP-Turbo wieder herunterbremst. Die Schnittstelle koppelt sich einfach bei ihnen an.
Was die Neuerung leistet
Tatsächlich sind mit AMP optimierte mobile Webauftritte durchaus erfolgreich. Bei der Washington Post verzeichnete man laut Google ein Wachstum von 23 % bei mobilen Nutzern, die innerhalb einer Woche zurückkehrten. Bei Slate stieg die Zahl der neuen Nutzer um 44 % und Wired konnte sich über eine um 25 % gestiegene Klickrate aufgrund von mobilen Suchergebnissen freuen. Außerdem stieg die Klickrate bei Werbung in AMP-Artikeln um 63 %.
Allerdings sind nicht alle AMP-Nutzer zufrieden. Es gibt auch welche, deren AMP-Seiten noch nicht so hohen Werbeertrag bringen wie ihre herkömmlichen mobilen Seiten. Bei ihnen führt ein AMP-Pageview nur zu halb so viel Werbeerträgen wie ein Pageview auf ihren gewohnten mobilen Seiten. Das liegt daran, dass AMP-Werbeanzeigen standardisiert sind und keine individuellen Anpassungen zulassen. Zudem scheinen manche Anzeigen auf Seitenbesucher anstößig oder störend zu wirken.
Fazit: Beschleunigen Sie Ihre Website mit AMP!
Das mag sich in Zukunft ändern. Die AMP-Nutzung selbst ist für Google zwar kein Ranking-Faktor, sehr wohl aber die Ladegeschwindigkeit von Webseiten. Und dabei liegen AMP-Seiten klar vorne.
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„Für Sites, die auf WordPress basieren, gibt es ein eigenes Plugin.“
Non-AMP seiten mittels Plugin zu AMP Seiten konvertieren ist alles andere als eine gute Idee.
Trifft Google auf eine Seite welche nicht zu 100% AMP-konform ist, wird diese mit einem Penalty belegt („Spam Strukturen gefunden“).
Ich kann nur raten, jede Seite einzeln unter „https://search.google.com/search-console/amp“ vor dem Hochladen überprüfen zu lassen und AMP-Versionen per hand zu erzeugen.
Der Link zu dem Plugin sagt, dass in den letzten 2 Monaten 3 von 39 Problemen behoben wurden. Einen solchen Mist würde ich noch nichteinmal auf einem Testsystem installieren.
Google erlaubt in AMP-Seiten keinerlei JavaScript ausser sein eigenes (lassen wir mal den iframe-Hack aussen vor).
Wenn es wirklich gelingen sollte auf Knopfdruck Webseiten zu konvertieren, die ohne JS ebenso funktionieren wie mit, wäre das die Quadratur des Kreises.