YouTube Kanal

Der Papst hat einen, die Lufthansa auch, selbst die CIA. 20-Jährige verdienen ihren Lebensunterhalt mit den Werbeeinnahmen, wie das Comedy-Trio Y-Titty: fast 4 Mio. Abonnenten. Was ist also dran am eigenen YouTube-Kanal? – Nach ein paar grundsätzlichen Überlegungen zum Für und Wider ist die Einrichtung des Kanals jedenfalls kein Thema: Sie ist buchstäblich im Handumdrehen vollzogen.

Die Idee, nun mit einem Kultvideo und siebenstelligen Klickraten zur YouTube-Celebrity zu werden, darf gerne für eine Minute Teil der unternehmerischen Vision sein. Doch zuvor hat das Online-Marketing ein paar handwerkliche Jobs abzuarbeiten. Die beiden Kernfragen lauten: Was will ich über YouTube erreichen? Und welche Strategien sind dafür zielführend bzw. überhaupt verfügbar?

YouTube als Teil eines integrierten Marketing-Konzepts

Ein lokaler Installateurbetrieb kann mit einfachsten Mitteln Tutorials z.B. für den Tausch der Waschtischarmatur hochladen. Und weil der Monteur so gut rüberkommt, wollen mehr Kunden den auch wirklich ins Haus holen. Ganz oben in der Liga macht Mercedes Benz TV ein fast einschüchterndes Vollprogramm. Dazwischen ist so gut wie alles denkbar – solange sich der YouTube-Auftritt in das sonstige Unternehmensbild einfügt.

Die Funktion der Spots kann sehr unterschiedlich sein: Sympathie erzeugen, Kompetenz beweisen, ein bestimmtes Image oder Feeling transportieren … Und, gute Einfälle vorausgesetzt, auch: berühmt werden. Wie Hornbach mit dem Clip über Vaterliebe und ein Gothic Girl, gewürdigt u.a. im Handelsblatt. Dass klassische Werbung à la Dorfkino anno 1990 hier eine Bruchlandung hinlegen würde, dürfte bekannt sein. Denn: YouTube ist Social Media – und auf der Party muss etwas geboten werden, sonst kommt niemand mehr.

Professionell Video erstellen – und was dann?

Fremdschämen über unterirdisch schlechte Spots auf YouTube ist eine Freizeitbeschäftigung, zu der das eigene Online-Marketing besser keinen Beitrag leisten sollte. Darum ist es sinnvoll – und durchaus auch für kleinere und mittlere Unternehmen schon leistbar – Videos von Profis erstellen zu lassen. Volle Wirkung entfaltet aber auch das beste Video im eigenen Kanal nur mit entsprechender Promotion. Dazu gehört nicht nur der YouTube-Button auf der Homepage, sondern auch die aktive Verbreitung über Netzwerke im Internet ebenso wie im realen Leben.

Schließlich sollte man sein Baby im Netz nicht allein lassen. Dazu gehört z.B. die Überwachung der einlaufenden Kommentare: Spam vor die Tür setzen, Kritik beantworten, freundliche Worte erwidern. Wer ein Übriges tun will, kann unter dem Ticket des eigenen Kanals auch andere Kanäle besuchen und kommentieren. Denn YouTube ist Video auf Social Media – und das will regelmäßig besucht, bedient und gelebt werden.