same day delivery

Der Klassiker ist der Pizzaservice. Er hat es in viele Filme und zu einem eigenen Wikipediaeintrag gebracht. Und er beweist seit vielen Jahren, dass die unverzügliche Zustellung von Waren – zumindest meistens – funktionieren kann. Lieferung noch heute, nach Kundenwunsch in kurzen Zeitfenstern, von morgens bis abends und am Wochenende. Freundlich angekündigt. Bis zur Wohnungstür, auch ohne Aufzug. Das ist das Versprechen bei Same Day Delivery. Die Nachfrage steigt ungebrochen, ablesbar an der wachsenden Zahl von Logistik-Services. Händler, die mit Lieferungen am selben Tag punkten wollen, müssen allerdings genau wissen, worauf sie sich da einlassen.

Das System Same Day Delivery boomt

Die Frage ist ja nicht, ob man eine bestellte Ware tatsächlich bereits am selben Tag braucht, obwohl dies ökologisch gesehen sicher fragwürdig ist. Aber anscheinend übt alleine schon die Möglichkeit eine magische Wirkung aus. Bei Amazon, aber auch bei DPD (90-Minuten-Option), DHL (notfalls per Flugzeug), GLS und bei haufenweise regionalen oder lokalen Kurierdiensten lässt sich der Service buchen. Die Konditionen unterscheiden sich natürlich je nach logistischem Aufwand. Und zu bezahlbaren Preisen ist Lieferservice am selben Tag meist nur in einem beschränkten Radius verfügbar.

Doch immerhin: „Für einen Einkauf von 59 Euro würde die Hälfte der befragten Studienteilnehmer zwischen sechs und sieben Euro zahlen, wenn sie die Schuhe oder Lebensmittel am gleichen Tag geliefert bekommen. Käufer, die die Zustellung am gleichen Tag nutzen, kaufen zudem 20 bis 30 Prozent mehr ein als bei einer normalen Zustellung.“ Das berichtete die Wirtschaftswoche über eine Studie von McKinsey schon 2014.

Angaben wie diese sind natürlich nicht auf die Situation in jedem Einzelfall übertragbar. Die Toleranz gegenüber Preisaufschlägen hängt nicht nur vom Produkt und dem momentanen Bedarf beim einzelnen Kunden ab, sondern auch davon, ob die Konkurrenz es vielleicht billiger kann. Nicht unwichtig für Rentabilitätsbetrachtungen ist auch: Liegt der Bedarf tatsächlich bei Same Day Delivery oder reicht auch Same Day Availability, also einfach die Garantie, das Produkt auf jeden Fall am selben Tag verfügbar zu machen (Click and Collect), etwa in Abholboxen, Paketshops o. Ä.? Damit fängt der Reigen entscheidender Fragen aber erst an.

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    Schnell hin, noch schneller wieder zurück

    Ein Kernproblem des ganzen Versandhandels, nämlich die hohe Quote an Rücksendungen, ist bei Same Day Delivery zwar auch stark produktabhängig; einiges spricht aber dafür, dass der Aufwand hier tendenziell höher ist, zum Beispiel weil es sich oft um Last-Minute-Bestellungen handeln wird oder solche, bei denen aus anderen Gründen kaum reifliche Überlegung im Spiel ist. Hinzu kommt, dass der Faktor Ungeduld bei Kunden, die ohnehin schon im Expressmodus ticken, bei Rücksendungen und Umtausch die Fehlertoleranz gegen Null gehen lassen wird.

    Der Teufel im Detail beim Lieferservice

    Ausgehend von einer bereits grundsätzlich funktionierenden Lieferlogistik sind bei Same Day Delivery u. a. folgende Aspekte, die Händler berücksichtigen müssen, wichtig:

    • Bei der Planung ist eine wirklich gnadenlose Kosten-Nutzen-Rechnung gefordert. Services zurückzufahren, weil sie sich nachträglich als zu aufwendig erweisen, ist unter Marketing- und Imageaspekten verheerend.
    • Eine auf bestimmte Produkte maßgeschneiderte Lösung des Lieferservices kann hingegen profitable Marktnischen erobern.
    • Ein genauer Blick auf die Mitbewerber ist ebenso unerlässlich wie die sorgfältige Prüfung der infrage kommenden Logistikpartner, deren Kapazitätsprobleme – besonders auf der entscheidenden „letzten Meile“ – in der Vergangenheit legendär geworden sind.
    • Das Ressourcenmanagement (von der Lagerhaltung über Kommissionierung, Verpackung, Tourenplanung bis zur Sendungsverfolgung) muss über robustere Pufferkapazitäten verfügen, um Nachfrageschwankungen fehlerfrei zu verdauen.
    • Die Werkzeuge für ein optimales Kundenerlebnis, vor allem im Bereich der Kundenkommunikation, müssen von allen eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern routiniert und professionell beherrscht werden.
    • Nicht nur, aber vor allem in diesem Bereich können Softwarelösungen auf dem letzten Stand der Technik unter Einbindung etwa von mobilen Apps und Machine Learning den Unterschied zwischen gut gemeint und wirklich gut ausmachen.

    Fazit: Blitztempo muss sich für beide Seiten lohnen

    Je spezieller das Angebot (und je kleiner der Shop), desto gravierender können positive, aber auch riskante Auswirkungen sein, wenn ein Unternehmen sich für das Angebot Same Day Delivery entscheidet. Das nur oder vorwiegend deshalb zu tun, weil immer mehr andere es anscheinend machen, ist jedenfalls keine kluge Idee. Die Win-win-Situation, also der Benefit für Kunden wie für das Geschäft, muss schon mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben sein.

    Immerhin – es gibt erfolgreiche Unternehmen, die mit einer fast genau entgegengesetzten Strategie ihr Alleinstellungsmerkmal ausbauen: zum Beispiel mit ökologischem Anspruch Ressourcen schonen und Rücksendungen vermeiden, indem Kunden für bewussteres Bestellverhalten belohnt werden. Die besten Instrumente dafür werden gerade erforscht. Aktuelle allgemeine Untersuchungsergebnisse zu den Perspektiven von Same Day Delivery bzw. Express-Lieferservices finden sich hingegen in der Zebra-Studie Future of Fulfillment Vision Study

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