Firmennamen finden

Eltern zerbrechen sich oftmals sehr lange den Kopf darüber, welchen Namen sie einem Neugeborenen mit auf den Lebensweg geben sollen – aus gutem Grund. Vornamen sind nämlich eines der Kriterien für Erfolgsbiographien: Top-Verdiener heißen anders als der schnöde Durchschnitt, weiß etwa der Stern. Und auch die Schulkarriere kann über einen „falschen“ Namen ins Straucheln kommen, ergab vor Jahren schon die sogenannte Kevin-Studie.

Bei Marken- und Firmennamen ist das ähnlich. Werfen Sie einen Blick auf die aktuelle Liste der global wertvollsten Marken: Diese Firmen- bzw. Markennamen weisen eine ganze Reihe von gemeinsamen Merkmalen auf. Zum Beispiel sind sie kurz und leicht zu merken – Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Wie können Sie Ihren neuen Firmennamen finden?

Was macht einen guten Firmennamen aus?

Der Erfolg eines Unternehmens hängt selbstverständlich nicht nur und nicht einmal in erster Linie vom Namen ab. Die wertvollste Marke in Deutschland im Jahr 2019 etwa ist SAP – kein Mensch auf der Straße weiß, was das heißt und kaum jemand, ob man es „Sapp“ oder „S-A-P“ ausspricht. Bei Mercedes, Adidas oder Persil hingegen weiß jeder gleich Bescheid. Und das ist es, worauf es ankommt. Diese Marken profitieren allerdings vor allem von ihrer traditionell starken Marktstellung; die Entstehung ihrer Namen folgte nicht einmal einer Marketingidee und hat zumeist nur noch anekdotischen Wert. Wenn Sie heute einen Firmennamen kreieren, sollten Sie also nichts dem Zufall (oder 100 Jahren Firmengeschichte) überlassen.

Die 9 wichtigsten Regeln für Firmennamen und Markenbezeichnungen

  • Ihr Name muss einmalig sein! Das ist wortwörtlich gemeint. Es hilft nichts, wenn Ihr neuer Markenname einmalig gut ist, aber bereits von einem anderen Unternehmen verwendet wird. Selbst Produkte, die noch gar nicht auf dem Markt sind, können bereits einen rechtlich geschützten Namen haben. Wie Sie sich hier absichern, lesen Sie weiter unten.

  • Firma bzw. Produkt und Name sollten miteinander harmonieren. Selbst Fantasienamen können ebenso nützliche wie auch fatale Assoziationen wecken und einen Stil, ein Niveau oder eine Kultur repräsentieren.

  • Berücksichtigen Sie alle Rahmenbedingungen – genau wie bei einer gründlich geplanten Marketingmaßnahme: Wo steht Ihr Unternehmen bzw. das Produkt? Welches Image ist vorhanden bzw. soll aufgebaut werden? Welche Zielgruppe steht im Mittelpunkt? Was kennzeichnet Ihre Märkte? Dies und Dutzende weitere Faktoren bilden das Ökosystem, in dem Ihr Firmen- bzw. Markenname Wurzeln schlagen, wachsen und gedeihen soll. Skizzieren Sie das alles auf einer großen Mindmap, damit Sie den perfekten Firmennamen finden.

  • Leicht zu merken und auszusprechen: Originelle Namen sind gut und schön, aber wenn Menschen unsicher sind, wie man sie schreibt und ausspricht, kann dieser Vorteil sich ins Gegenteil verkehren. Hier gilt die KISS-Regel: Keep It Short and Simple! Unmissverständlich klar sollte auch sein, ob man Ihren Namen in der Mehrzahl verwenden kann, ob es der, die oder das heißt usw.

  • Fürs Ausland und fürs Internet kompatibel: Wenn Sie einen Marken- oder Firmennamen finden, der noch als Domain frei ist, sind Sie ein Glückspilz. Sollte „name.de“ oder „name.com“ vergeben sein, brauchen Sie eben ein wenig Kreativität. Aber auch wenn Sie außerhalb des deutschen Sprachraums auf den Markt kommen wollen, lohnt sich unbedingt ein Check, ob Ihr schöner Name nicht in einer anderen Sprache höchste Peinlichkeit verursacht. Das passiert mitunter selbst großen Unternehmen.

  • Zukunftssicher? Sie können immer Pech haben und in zwei Jahren besteigt irgendwo auf der Welt ein Diktator den Thron, der genauso heißt wie Ihre neue Marke. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Aber wenn Nachhaltigkeit beim Namen eine Rolle spielt, vermeiden Sie zumindest besser Begriffe, die stark trend- und modeabhängig sind oder die Gegenstand von Wortspielen werden können.

  • Bei fast allen Firmen- und Markennamen gibt es eine feste Verbindung zum Logo, eine sogenannte Wort-Bild-Marke, die auch einen eigenen Rechtsschutz genießt. Das bedeutet, dass die grafische Umsetzbarkeit bereits bei der Namenssuche sinnvollerweise mit bedacht werden sollte.

  • Wie löst die Konkurrenz in Ihrer Branche das Namensproblem? Sie müssen sich hier nicht nur umschauen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, sondern auch, um Verwechslungen bei bloß ähnlichen Namen zu vermeiden, sich eventuell sogar deutlich abzuheben oder auch um Anregungen zu bekommen, in welchen Vorstellungswelten sich Ihre Branche überhaupt begrifflich bewegt – es kann nämlich durchaus sein, dass potenzielle Kunden einen bestimmten Namensstil sogar erwarten.

  • Identifikation mit dem Firmennamen: Sind Sie das wirklich? Das ist ein „Last, but not least“: Vergessen Sie vor lauter sachlichen und marketingtechnischen Krtiterien sich selbst nicht. Sie und eventuell auch Ihre Mitarbeiter müssen sich – wahrscheinlich viele Jahre lang – mit dem gewählten Namen wohlfühlen, ihn selbst gerne aussprechen, stolz darauf sein können … – kurz, sich damit identifizieren.

Wie Firmennamen finden: Tools und Hilfen

  • Markenschutz prüfen: Der offizielle (und kostenlose) Weg führt über das Amt für geistiges Eigentum der EU. Hier lassen sich nicht nur unterschiedliche Datenbanken durchsuchen, sondern es gibt auch auch allgemeine Informationen zu Eintragungsverfahren und Rechtsschutz, außerdem eine äußerst leistungsfähige Checkliste für geplante Markenanmeldungen. Tipp am Rande: Googeln Sie stets jeden Namensvorschlag, denn das werden auch Ihre Kunden tun, wenn der Name einmal eingetragen ist – so erfahren Sie, ob Ihr Name vielleicht in unerwünschten Zusammenhängen auftaucht.

  • Ideen für Ihren Firmennamen finden über Keywords: Mit dem Keyword-Planer von Google erhalten Sie zwar keine konkreten Markennamen, aber Anregungen für die Begriffsfelder, die zu Ihnen passen.

  • Mit Wörtern spielen: Ein kreatives Gratistool, das sogar in verschiedenen Sprachen funktioniert, ist Wordoid. Registrierte Nutzer können hier auch Favoriten speichern.

  • Die passende Internetadresse: Tools, mit denen Sie nicht nur die Verfügbarkeit eines bestimmten Domainnamens finden, sondern auch ähnliche Alternativen suchen können, gibt es zuhauf. Für Top-Level-Domains unter „.de“ ist DENIC die richtige Adresse, aber auch jeder andere sogenannte Registrar für Internet-Adressen bietet leicht zu handhabende Tools für die Domainsuche – zu finden über eine Google-Suche nach „Domaincheck“.

Fazit: Vertrauen Sie Ihrem Gefühl – und prüfen Sie das Ergebnis!

Die Wahl eines Firmennamens oder Markennamens zählt zu den folgenschwersten Entscheidungen für Unternehmen. Vieles dabei ist auch Instinkt- und Gefühlssache. Ohne diese kreative Basis helfen auch Checklisten und Tipps beim Firmennamen finden nicht viel – aber sie bewahren durchaus vor dem einen oder anderen Fallstrick.

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