Amazon Home Service

Im Warenkorb liegen drei CDs, ein Buch – und der Möbelpacker. Wird oft gekauft mit: der Ziegenherde, die den Rasen im Garten trimmt. Klingt komisch, ist aber so – zumindest bei Amazon in Amerika. Ende März 2015 startete das Unternehmen dort in größeren Städten die Amazon Home Services. Buchbar sind mehr als 700 Dienstleistungen, vom Reifenwechsel über die iPhone-Reparatur bis zu Unterrichtsstunden und Gelegenheitsarbeiten wie dem Zusammenbauen von Barhockern. Amazon bietet die Leistungen nicht selbst an, sondern fungiert als Vermittlungsplattform und verdient an der Provision.

Generalabwickler für ausgesuchte Dienstleister

Der Markt ist riesig: Schätzungen der New York Times zufolge werden in Amerika jährlich zwischen 400 und 800 Mrd. US$ für haushaltsnahe Dienstleistungen ausgegeben. In Deutschland wird das Potenzial laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Bundeswirtschaftsministeriums auf 8 bis 13 Mrd. Euro geschätzt – ob und wann Amazon den Service auch hierzulande anbieten will, ist allerdings noch nicht bekannt.

Lokale und regionale Dienstleister wiederum lockt die Aussicht, sich mit einem Schlag einen großen zusätzlichen Markt zu erschließen. Amazon zieht das Geschäft so auf, wie man es kennt: dem Kunden möglichst unkompliziert und schnell das zu bieten, was er sucht. Der Forbes-Kommentar von Neil Howe bringt den größten Vorteil auf den Punkt: Das Marktplatzmodell packt die Suche nach einem qualitätsgeprüften Helfer in der Nähe, den Preis und die Zahlungsabwicklung auf eine einzige Website. Das größte Pfund, mit dem Amazon in der Konkurrenz mit ähnlich ausgerichteten Mitbewerbern wuchern kann, sind die derzeit 260 Mio. aktiven Amazon-Accounts – auch wenn nicht alle zur Zielgruppe des Klempners um die Ecke zählen.

Amazon Home Service_Website

Screenshot, Quelle: amazon.com

Ein Deutschlandstart ist noch offen

Damit die Plattform das Werbeversprechen „Professional Services“ halten kann, werden die Händler in der Regel ausgesucht und auf Herz und Nieren geprüft, bevor Amazon sie ins Angebot aufnimmt. Eine Bewerbung ist zwar auch möglich, doch wirbt Amazon in seiner Infografik damit, dass man „super picky“ sei: Nur drei von hundert Anbietern einer Region werden tatsächlich zur Teilnahme eingeladen.

Sicher, wer auf einen gewachsenen persönlichen Kontakt Wert legt, ist bei Amazon Home Services falsch. Das Professional-Konzept müsste sich hierzulande auch wohl erst mit den Handwerkskammern auseinander- bzw. zusammensetzen. Dass es einen Markt für haushaltsnahe und ähnliche Dienstleistungen gibt, steht außer Zweifel; das beweisen altgediente Portale wie my-hammer.de zur Genüge.

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    Fazit: Online-Makler suchen den Endkundenkontakt

    Unterdessen sind die Anbieter schon wieder einen bis drei Schritte weiter auf dem Weg, den Kunden an die Suche zu binden (statt an den Dienstleister oder Händler). Dass Amazon mit Drohnen für den Paketversand experimentiert, ging bereits mit landesweitem Getöse durch die Presse. Weitere Patente klingen nach „schöner neuer Welt“: etwa die durch Big-Data-Analysen ermöglichte Lieferung schon vor dem Drücken des „Kaufen“-Buttons oder das Einkaufen ohne Kassen, mit automatischer Abbuchung beim Verlassen des Ladens.

    Es hat zudem nur eine Woche gedauert, bis im Netz das Gerücht auftauchte, dass Google sich sein eigenes Stück vom Home-Services-Kuchen sichern will. BuzzFeed zufolge will die Suchmaschine Nutzer, die nach einer Dienstleistung suchen, künftig direkt mit passenden Anbietern verkuppeln. Seit Ende Juli läuft laut Search Engine Land in San Francisco schon der erste Betatest.

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