Dennis Voltz auf der BLOO:CON © Bloofusion

Dennis Voltz auf der BLOO:CON © Bloofusion

Im ersten Beitrag des Content-Blocks ging es darum, passende Content-Formate zu entdecken und diese geschickt anzuwenden. Der Sprecher Dennis Voltz erläuterte anhand von drei Beispielen, welche Content-Projekte Bloofusion selbst durchgeführt hat und was diese bewirkt haben. Um langfristig Content zu erstellen, sollte man sich vorweg eine Sache merken: Der Content sollte erweiterbar sein. Das bedeutet, dass man, nachdem man sich eine Grundlage geschaffen hat, relativ schnell neue Inhalte erstellen kann. Das kann in Form einer Neuauflage oder im Nachhinein hinzugefügten Inhalten geschehen. Des Weiteren ist es empfehlenswert, die Zusammenarbeit mit Experten zu fördern. Das Wichtigste ist jedoch: Der Content sollte zum Teilen animieren! Aus diesem Grund muss man sich im Klaren sein, welche Zielgruppe man ansprechen möchte. Nur dann wird dieser von Multiplikatoren geschätzt und geteilt!

Eine riesige Content-Wiese ist beispielsweise die Webseite Fernstudium Direkt, auf der man sich über Fernstudiengänge informieren und diese vergleichen kann.

PDF-Ratgeber zum Downloaden

In einem zweimonatigen Zeitraum wurde ein Ratgeber zum Thema Studieren und Jobben erstellt. Dieser richtete sich in erster Linie an Studenten, denen folgende Fragen im Kopf umher schwirren: „Wie viele Stunden darf ich neben dem Studium arbeiten?“, „Wie ist das mit dem BAföG geregelt?“, „Wie sieht es aus mit Praktika?“ oder „Welche Jobbörsen gibt es?“

PDF Ratgeber

Screenshot, Quelle: https://www.fernstudium-direkt.de/sites/fernstudium/files/downloads/studieren_und_jobben_2014.pdf

Die Erstellung des Ratgebers erforderte ca. 50 Arbeitsstunden. Darüber hinaus investierte Bloofusion 30 Stunden in das Seeding, also die Verbreitung des Formates. Insgesamt verschickten sie 160 E-Mails, auf die 28 Rückmeldungen folgten. Auf 34 Seiten wurde der Ratgeber zum Download empfohlen, unter anderem bei unicum, Absolventa und diversen Universitäten. Das ist als durchaus positiv zu bewerten, da die Verlinkung in einem relevanten Rahmen stattfand: Der Ratgeber wurde in einer Umgebung geteilt, in der sich die Zielgruppe aufhält.

Ein weiterer von Bloofusion veröffentlichter Ratgeber umfasste Inhalte zu den Themen Stipendiensuche, Bewerbung, Erfahrungsberichte und weiteres. 271 E-Mails erzeugten hier 96 Rückmeldungen und 26 Backlinks, z. B. einstieg.com sowie verschiedene Universitäten.

PDF Gefördertes Lernen

Screenshot, Quelle: https://www.fernstudium-direkt.de/sites/fernstudium/files/downloads/stipendium_dossier.pdf

Das dritte Projekt entstand im Rahmen eines Kundenauftrags: Der Marathon Guide. Dieser richtet sich mit zahlreichen Ernährungs- und Fitnesstipps an Läufer, die sich auf einen Marathon vorbereiten. Die Erstellung der Inhalte fand in Kooperation mit einem erfolgreichen Running Coach statt. Insgesamt verlinkten 13 Webseiten auf den Ratgeber, unter anderem Runners Point.

Marathon Guide

Screenshot, Quelle: http://www.ac-fitness.de/Marathon_Guide.pdf

Man kann ein Content-Projekt in drei Phasen aufteilen.

Phase 1: Planung

In der Planungsphase geht es zunächst darum, Suchtrends zu erkennen. Wie häufig wird im Moment nach welchem Thema gesucht? Und wie hoch ist die Konkurrenz zu dem Begriff? Ein hohes Suchvolumen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Inhalte geteilt werden. Einen ersten Eindruck kann man sich bei Sistrix holen.

Keyword-Ideen (Quelle: Sistrix)

Keyword-Ideen (Screenshot, Quelle: Sistrix)

Phase 2: Erstellung

Die erste Frage, die sich in der Erstellungsphase stellt, lautet: Welche Inhalte sollen in den Ratgeber? Die Lösung ist einfach: Antworten auf die Suchanfragen! Das Ganze sollte anschaulich aufbereitet sein, am besten mit vielen grafischen Elementen. Der Text muss aussagekräftig sein und die Frage wirklich beantworten. Gastbeiträge von Experten erhöhen die Authentizität der Inhalte. Auch Interviews sorgen für einen gelungenen Themenmix und liefern wertvolle Antworten auf Fragen.

Neben dem guten Inhalt ist es wichtig, dass der Content (z.B. die PDF-Datei) prominent platziert wird, sodass sie überhaupt gefunden wird und zum Download animiert. Dabei kann eine Landingpage helfen, die dementsprechend aufbereitet ist. Die Landingpage sollte zunächst eine suchmaschinenfreundliche Beschreibung beinhalten. Wenn vorhanden, wirken auch Medienberichte und Pressestimmen unterstützend. Die Social Sharing Buttons dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Im Falle der Landingpage für den Ratgeber „Studieren und Jobben 2014“ sah das so aus:

Landingpage "Studieren und Jobben 2014" (Quelle: http://www.fernstudium-direkt.de/tipps-ratgeber/studieren-jobben-2014-grosse-ratgeber)

Landingpage „Studieren und Jobben 2014“ (Screenshot, Quelle: http://www.fernstudium-direkt.de/tipps-ratgeber/studieren-jobben-2014-grosse-ratgeber)

Phase 3: Seeding

Der letzte Teil der Content-Erstellung umfasst das Seeding, d.h. die Verbreitung. Teilweise ist es nicht ganz trivial, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Je nach Unternehmen kann das z.B. das Marketing oder die Presse-Abteilung sein.

Im besten Fall kommen bei erfolgreichem Seeding sogar andere Medien auf einen zu und stellen eine Interviewfrage. Bei einem solchen Fall spricht man von Earned Media.

Welche Probleme können bei der Erstellung und Verbreitung von Content entstehen?

Sehr wichtig ist es, Lizenzrechte (z.B. von Bildmaterial) zu klären. Im Zweifel sollte man das Material lieber nicht verwenden.

Eine weitere Hürde ist die personelle Aufstellung: Autoren können abspringen oder Deadlines nicht einhalten.

Des Weiteren darf die Zeit für die Erstellung des Ratgebers nicht nur auf die Texterstellung reduziert werden. Die Zeit, um das Format in ein ansprechendes Design umzusetzen, kann noch einmal genauso lang dauern.

Nach dem Seeding gilt es, stets die Augen offen zu halten, dass Multiplikatoren nicht einfach nur die PDF herunterladen und auf der eigenen Seite wieder einfügen, sondern dass sie auch den entsprechenden Backlink setzen.

Welche Content-Formate gibt es überhaupt?

Für Themen, die eine bestimmte Information überliefern, bieten sich PDF Ratgeber, eBooks oder Webinare an.

Unterhaltung lässt sich am besten mit Fotos, Videos oder Webseiten umsetzen.

Bei Inhalten, die einen Call-to-Action hervorrufen sollen, sind Spiele, Apps oder Online-Events geeignete Formate.

Dennis Voltz zieht Fazit:

Nur wenn man sich Ziele setzt, kann das Projekt darauf ausgerichtet werden. Das kommerzielle Interesse sollte erstmal in den Hintergrund rücken. Anfangs ist es wichtig, durch guten Content zu beweisen: „Ich bin der Experte in diesem Bereich!“ Content-Marketing ist bereits mit einem kleinen Budget umsetzbar. Und es lohnt sich, die Manpower zum Einsatz kommen zu lassen, denn: Content arbeitet immer für uns! Es wird in das Internet gestellt und bleibt dann dort. Laut Voltz gehört Content-Marketing zu einer guten Marketing-Strategie dazu!

Wie datengetriebenes Content Management spannende Inhalte generiert

Andreas Schülke auf der BLOO:CON © Bloofusion

Andreas Schülke auf der BLOO:CON © Bloofusion

Im zweiten Vortrag sprach Andreas Schülke darüber, wie man mit Daten Content-Marketing betreiben kann. Daten… Was sind überhaupt Daten? Oft werden Daten mit etwas Abstraktem assoziiert. Doch das muss nicht immer sein. Daten sind lehrreich, interessant und vor allem relevant! Ein beliebtes Mittel, um interessante Daten zu gewinnen, sind z.B. Interviews.

Content muss nicht immer nur in Textform stattfinden, man darf hier gern kreativ sein! Ob Bild, Video oder etwas anderes – Möglichkeiten, mal ein neues Format auszu probieren, gibt es einige.

Schülke hebt als Beispiel eine Umfrage des Toilettenpapierherstellers Cottonelle hervor. Die fragten ihre Kunden, wie sie ihre Toilettenpapierrolle an der Halterung befestigen: „Entnehmen Sie das Papier von oben oder von unten?“ Eine simple Umfrage zu einem scheinbar langweiligen Produkt. Der Punkt ist jedoch: Es handelt sich um eine Frage, die bei Menschen Emotionen auslöst. Die meisten sind entweder das „eine“ oder das „andere“, und stehen auch dazu. Das Ergebnis war eindeutig – und diejenigen, die ihr Toilettenpapier von oben entnehmen, fühlen sich in ihrer Meinung bestätigt.

Cottonelle Roll Poll

Screenshot, Quelle: Cottonelle

Was sind die Vorteile von Daten?

Daten sagen etwas aus. Im besten Fall geben sie eine neue Erkenntnis und sind somit lehrreich. Erhebt man die Daten selbst, dann sind sie exklusiv. Als Urheber verfügt man über alle Rechte und kann sie nutzen, wofür man möchte. „Von außen werden Sie als Experte in der Branche wahrgenommen, wenn Sie eine Studie durchführen“, so Schülke. Das stärkt das eigene Image und die Fremdwahrnehmung. Dabei ist zu beachten, dass die Daten stets objektiv sind.

Woher beziehe ich eigene Daten?

Daten gibt es viele. Website-Statistiken (z.B. Traffic-Zahlen oder User-Verhalten) liefern extrem viele Daten, aus denen sich spannende Storys stricken lassen. Online-Shops verfügen über etliche Daten, die Aufschluss über das Online-Kaufverhalten ihrer Kunden geben. Wer hat wann was gekauft? In wie vielen Fällen kam es nicht zum Kauf? Kombiniert man solche Daten mit Unternehmens-Statistiken wie z.B. Umsatz, erhält man spannende Erkenntnisse, von denen nicht nur man selbst, sondern auch andere profitieren können.

Auch Umfragen bieten viel Raum für spannende Daten. Egal ob Befragungen der Mitarbeiter, Kunden oder Partnern – jedes Unternehmen hat ein Thema, das es durch Umfragen näher beleuchten kann.

Vielleicht hören Sie sich innerlich denken: „Aber unsere Daten sind doch geheim!“ oder „Damit verschaffe ich meiner Konkurrenz einen Vorteil!“ Leider ist das in vielen Köpfen verankert, jedoch vollkommen zu Unrecht. Denken Sie eher so: Sie haben viel mehr Vorteile durch die Publikation solcher Daten! Sie werden als Experten wahrgenommen – und zwar aus den verschiedensten Bereichen. Nicht nur von Ihren (potentiellen) Kunden, sondern auch von der (vermeintlichen) Konkurrenz.

Wie komme ich an externe Daten?

Man muss nicht immer alles selbst erforschen. Nimmt man ein bisschen Geld in die Hand, kann man Daten auch von Externen beschaffen, z.B. von  Marktforschungsinstituten. So hat es beispielsweise der Stromanbieter Yello Strom gemacht. Sie gaben bei TNS Emnid eine repräsentative Studie in Auftrag, die folgende Frage beantwortete: „Wer ist daheim der größere Stromverbraucher: Frauen oder Männer?“ Die Ergebnisse wurden in einer hübschen Infografik aufbereitet.

Auf die Lösung gespannt?

Screenshot: www.yellostrom.de/stromvergleich-maenner-vs-frauen

Screenshot, Quelle: www.yellostrom.de/stromvergleich-maenner-vs-frauen

Wissenschaftliche Studien lassen sich hervorragend durch Kooperationen mit Universitäten oder ähnlichen Instituten durchführen. Die Professoren sind in der Regel sehr offen dafür und freuen sich über Kooperationspartner aus der Praxis.

Natürlich kann man sich auch Daten von bereits vorhandenen Quellen beschaffen und diese weiter auswerten. Empfehlenswerte Anlaufstellen sind z.B. das Statistische Bundesamt, Branchenverbände, Branchenmagazine, wissenschaftliche Studien oder Statistik-Portale wie Statista oder Quandl. Ein Beispiel für eine Kooperation mit Statista ist der jährliche Kaffeereport von Tchibo, in dem zahlreiche Fakten rund um den Kaffeekonsum dargelegt werden.

Screenshot: www.tchibo.com/cb/1026430/data/-/Kaffeereport2014.pdf

Screenshot, Quelle: www.tchibo.com/cb/1026430/data/-/Kaffeereport2014.pdf

Erfolgsfaktoren für Datenauswertungen

Auf jeden Fall braucht man eine Ausgangshypothese! „Ohne eine gute Hypothese sind Daten völlig wertlos.“, sagt Schülke. Fragen Sie sich: „Was möchte ich überhaupt mit meiner Studie herausfinden?“ Vor der Zeit und Mühe der Datenerhebung sollte man sich nicht zurückschrecken lassen. Wer vernünftig in eine Datenerhebung investiert, bekommt das am Ende auch ausgezahlt. Um sicherzustellen, dass der Content beim ersten Mal verstanden wird und dem Leser auch optisch zusagt, sollte auf eine ansprechende Darstellung geachtet werden. Ein Positivbeispiel ist die eben erwähnte Infografik von Yello Strom. Damit Ihr Content auch viele Menschen erreicht, muss er gut vermarktet werden.

Andreas Schülkes Fazit

Eine gute Hypothese ist die Grundvoraussetzung für eine Erfolgreiche Datenauswertung. Hat man eine klare Forschungsfrage, ist es einfacher, auch nur die Daten zu sammeln, die man wirklich auswerten möchte. Es geht nicht darum, so viele Daten wie möglich zu erheben, sondern die richtigen! Bei der Datenerhebung sollte man nicht sparen. Guten Content gibt es leider nicht kostenlos. Insgesamt sind Daten eine Riesenchance, um spannenden Content zu generieren!

10 Beispiele für Content, der hervorragende Links generiert hat

Im letzten Beitrag der diesjährigen BLOO:CON führte Markus Hövener zehn Positivbeispiele auf, bei denen aus Content Links generiert wurden. Es handelt sich bei den untersuchten Objekten eher um „kleine“ Webseiten.

Beispiel 1: E-Book-Ratgeber von Lehmanns

Lehmanns hat einen E-Book-Ratgeber verfasst, der beispielsweise erklärt, wie man E-Books auf verschiedenen mobilen Endgeräten lesen kann. Der Ratgeber kam gut an – insgesamt haben 18 externe Seiten darauf verlinkt. Darunter waren etliche Stadtbibliotheken. Daraus lernt man, dass (unkommerzielle) Ratgeber immer noch gut funktionieren. Die Verlinkungen kann man nutzen, um noch weitere zu erhalten. In diesem Beispiel könnte Lehmanns weitere Stadtbibliotheken per E-Mail auf den Ratgeber aufmerksam machen. Um die Struktur eines Ratgebers aufzubauen, lohnt es sich, das Thema selbst zu googeln und durch die Autovervollständigung zu erfahren, welche Long-Tail-Keywords dazu passen und integriert werden können.

E Book Ratgeber Lehmanns

E-Book-Ratgeber von Lehmanns (Screenshot, Quelle: www.lehmanns.de/page/ebookratgeber)

Beispiel 2: Festival Guide von Zalando

Zalando hat einen Festival Guide entworfen, in dem man sich über Musik-Festivals in Europa informieren kann. Dieser besitzt verschiedene Funktionen, z.B. einen Musik-Genre-Filter. Insgesamt hat der Guide knapp 70 Verlinkungen erzählt. Hövener nahm sich diese genauer unter die Lupe und meinte, dass einige davon gekauft aussehen, der Großteil jedoch von thematisch passenden Webseiten zur Festival-Szene passen. Ein solches Thema eignet sich sehr gut für reaktiven Linkaufbau. Das bedeutet, man erstellt erst einen Ratgeber (wie den Festival-Guide) und beobachtet anschließend, wer im Internet über ein passendes Thema (in diesem Fall Festivals) berichtet. Anschließend kann man diese Autoren auf den eigenen Ratgeber aufmerksam machen und um eine Verlinkung bitten. Außerdem kann man auch noch einen Schritt weiter um die Ecke denken. Zalando hätte beispielsweise Webseitenbetreiber von Jazz-Webseiten anschreiben können. Eine Kopplung an Gewinnspiele ist ebenfalls ein gutes Mittel, um Backlinks zu erhalten.

Zalando Festival Guide (Quelle: www.zalando.de/festival-guide)

Zalando Festival Guide (Screenshot, Quelle: www.zalando.de/festival-guide)

Beispiel 3: Sommerschur – Mehr Schaden als Nutzen!

Die Webseite Hund-unterwegs.de veröffentlichte einen Artikel, in dem berichtet wurde, dass eine Sommerschur bei Hunden den Tieren eher schadet als einen Nutzen besitzt. Gebracht hat der Artikel 40 Links, sehr viele davon von Webseiten, die sich ebenfalls Hunde-Themen widmen. Aus diesem Positiv-Beispiel lernen wir, dass man gern auch mal eine kritische Meinung vertreten und kundtun darf.

Screenshot von http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/sommerschur-mehr-schaden-als-nutzen/

Screenshot, Quelle: http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/sommerschur-mehr-schaden-als-nutzen/

Beispiel 4: Der Augenfarbenrechner

MyToys hat einen Augenfarbenrechner ins Leben gerufen, der einem die wahrscheinlichste Augenfarbe eines potentiellen Neugeborenen errechnet. Das Tool brachte 14 Verlinkungen, unter anderem von einem Still-Blog. Aus diesem Beispiel lernen wir, dass generell Rechner gut funktionieren – auch wenn sie keine hundertprozentige Gewissheit bringen. Das Thema lässt sich auch weiter ausdehnen, z.B. auf Trainingspläne oder Finanzrechner. Die Möglichkeiten sind sehr breit gefächert.

Augenfarbenrechner (Quelle: http://www.mytoys.de/my-blog/augenfarbenrechner/)

Augenfarbenrechner (Screenshot, Quelle: http://www.mytoys.de/my-blog/augenfarbenrechner/)

Beispiel 5: Der Anti-Bild-Sticker

Als Werbeaktion verschenkte die Bild-Zeitung zur WM einige Ausgaben. Die Online-Druckerei INnUP stellte sich mit der Aktion „Bild zur WM?“ „Nein, danke!“ auf die Seite der Anti-Bild-Zeitung-Gemeinde.Dort konnte man sich kostenlos einen Sticker für den Briefkasten bestellen, der aussagte, dass man bitte keine Bild-Zeitung in seinem Briefkasten vorfinden möchte. Diese Aktion wurde 26 Mal verlinkt, unter anderem auf dem Bild-Blog sowie konsumkritischen Plattformen. Das zeigt, dass es sich lohnt „Aufregerthemen“ aufzugreifen und kreativ heranzugehen. Es kommt immer mal wieder zu solchen Wellen, die für Aufregung sorgen. Da kann man gut aufspringen – die Community, die sich dabei bestätigt fühlt, ist groß! Hier heißt es natürlich: Schnell sein! Die Voraussetzungen bei brisanten Themen sind Glaubwürdigkeit (für das Thema) und ein umfangreiches Seeding.

Der Anti-Bild-Sticker (Quelle: http://www.innup.de/Sticker-Gegen-Bild_Verteilung)

Der Anti-Bild-Sticker (Screenshot, Quelle: http://www.innup.de/Sticker-Gegen-Bild_Verteilung)

Beispiel 6: Blogbeiträge für den guten Zweck

Bon Prix hatte die Aktion: „Blogging 4 Charity: Dein Blogbeitrag für den guten Zweck“. Diese war an eine Weihnachtsaktion gekoppelt. Blogger konnten auf ihrer Seite von der Aktion berichten, eine der Weihnachtskugeln einbinden, die man im unten stehenden Bild sieht. Pro eingebundenem Hinweis hat Bon Prix für einen guten Zweck gespendet. Insgesamt wurden durch diese schöne Aktion 20.000 Euro gespendet. Die 68 Verlinkungen stammten nicht nur von Bloggern, sondern unter anderem von dem Marketing-Fachblatt W&V oder einem Blogger-Forum, in dem sich Blogger untereinander austauschen. Leider stößt eine solche Aktion auch bei einigen auf Unmut. Manche Blogger waren der Meinung, dass Bon Prix sich damit in ein gutes Licht rücken möchte, ihre Kleidung jedoch weiterhin in Asien produzieren lässt. Auch die Kosten sollten gut kalkuliert sein. Je nach Aktion können diese schnell ziemlich hoch werden. Insgesamt ist ein solches Vorhaben nicht nur für den Linkaufbau gedacht, sondern sollte sinnvoll auf die Bereiche Marketing und PR ausgedehnt werden.

Beispiel 7: Backideen für den Sommer

Die Webseitenbetreiber von nu3 haben ein Backrezepte-PDF herausgebracht, das originelle Backideen für den Sommer vorstellt. Generell ist nu3 ein Online-Shop, in dem man außergewöhnliche Lebensmittel erwerben kann. Das Rezepte-Heftchen brachte acht Verlinkungen. Ein Link stammte von der Bloggerin „Julia bloggt“, die von nu3 eine Anfrage erhielt, ob sie einen „Raw Matcha Cake“ mit nu3-Produkten backen möchte. Diese fühlte sich geschmeichelt und schrieb auf ihrem Blog: „Ich bin berühmt!“ Das Learning daraus ist, dass es immer noch viele Blogger gibt, die nicht des Geldes wegen bloggen, sondern die sich schon allein über die Anerkennung freuen. Das gilt speziell für Themen wie Ernährung oder Sport, bei denen es sich um „Weltanschauungsthemen“ handelt, wie Hövener sie betitelt.

Beispiel 8: Search Engine Ranking Factors

Die SEO-Experten MOZ befragen alle zwei Jahre 100 andere SEO-Experten, welche Ranking-Faktoren sie für relevant halten. Die Antworten werden zusammengetragen in Form von ausführlichen Diagrammen dargestellt. Die Ranking-Faktoren aus dem Jahr 2013 brachten stolze 583 Verlinkungen ein. Das funktioniert vor allem aus dem Grund so gut, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die 100 befragten SEO-Koryphäen darauf verlinken. Darüber hinaus profitiert MOZ von der Reputation der Befragten. Sind solche Inhalte gut aufbereitet, erreicht man durch geschicktes Seeding die richtigen Multiplikatoren.

Quelle: http://moz.com/search-ranking-factors

Screenshot, Quelle: http://moz.com/search-ranking-factors

Beispiel 9: Pornhub & Germany

Die nicht jugendfreie Video-Plattform Pornhub hat einen Blog namens „Insights“. Dort veröffentlichten sie eine interaktive Karte, aus der die Webseiten-Nutzung in Deutschland hervorging. Diese Übersicht brachte insgesamt 22 Links. Unter den Linkgebern waren starke Seiten wie der Stern oder Chip. „Es ist einfach ein geiles Thema“, sagt Hövener mit einem Augenzwinkern. Dieses Beispiel zeigt, dass die Ausrede „Wer verlinkt schon auf mich?“ nicht mehr gilt! Alles ist möglich – solange die Inhalte gut und sauber aufbereitet sind. Ganz besonders datenbasiertes Content-Marketing funktioniert bestens, wie Pornhub bewiesen hat.

Quelle: www.pornhub.com/insights/pornhub-germany/

Screenshot, Quelle: www.pornhub.com/insights/pornhub-germany/

Beispiel 10: All by myself

Das letzte Positivbeispiel für erfolgreichen Linkaufbau stammt von Richard Dunn, der nach einem Celine Dion Konzert in Las Vegas die Nacht allein am Flughafen verbringt. Statt sich müde und gelangweilt in eine Ecke zu setzen, nutzte er die Zeit, um Videos mit seinem Handy von sich zu drehen. Daraus machte er ein fünfminütiges Video, das er mit Celine Dions Lied „All by myself“ unterlegte. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Video zu einem Viral-Hit, der über 1.000 Verlinkungen erhielt, unter anderem von der TAZ. Celine Dion selbst war so begeistert von dem Video, dass sie Richard Dunn zu einem Meet and Greet nach Las Vegas einlud. Aus dieser Aktion kann man lernen, dass Kreativität oft schon die halbe Miete bedeutet. Richard Dunn hostete sein Video auf Vimeo. Für Unternehmen besteht hier jedoch die Pflicht: Binden Sie Ihre Videos auf Ihrer Webseite ein! Sonst geht Ihnen unendlich viel wertvoller Traffic verloren.

Markus Höveners Fazit und ein paar Tipps

  1. Content Marketing eignet sich nicht nur für die Großen mit viel Geld. Eine gute Idee ist oft mehr wert als ein großes Budget.
  2. Themen müssen vorher immer gründlich recherchiert sein. Wer einfach drauf los tippt, verschwendet eventuell Zeit. Denn mit einem guten Blick rechts und links lässt sich gut erkennen: Was für andere funktioniert hat, kann für mich auch gut laufen.
  3. Scheitern gehört zum Konzept. Es wird immer mal wieder Dinge gehen, die nicht funktionieren. Davon darf man sich jedoch nicht einschüchtern lassen, sondern eher daraus lernen.
  4. Es ist hilfreich und empfehlenswert, wenn die eigene Webseite bzw. die Zielseite entkommerzialisiert ist.
  5. Gute Inhalte verbreiten sich (leider) nicht immer von allein. Aus diesem Grund muss das Seeding sehr ernst genommen werden und auch hier ein bisschen Zeit in die Hand genommen werden. Doch die Mühe wird sich lohnen.
  6. Inhalte gehören immer auf die eigene Webseite, sonst verliert man seinen eigenen Traffic an einen anderen Webseiten-Betreiber.

Unser Fazit zur BLOO:CON 2015

Für uns war es ein absolut spannender Tag mit interessanten Themen und netten Menschen. Wir haben sehr viel mitgenommen und bereits auch schon das ein oder andere Gelernte umgesetzt. Vielen Dank für den lehrreichen Input an alle Vortragenden und Organisatoren! BLOO:CON 2016 – wir sind dabei!

Finn und Alexa