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Newsletter und ähnliche Mailings managt die webbasierte Software MailChimp recht souverän. Die Anmeldung zum kostenlosen Basis-Account für bis zu 2000 Subscribers (Empfänger) und 12.000 E-Mails monatlich sowie der Import und die Strukturierung der Adressen sind in  Teil 1 dieser Einführung beschrieben. Jetzt geht es um den Einstieg in die Praxis: um die Gestaltung und den Versand an die Zielgruppe. Außerdem verfügt die Software über gute Möglichkeiten, den Erfolg der eigenen Campaigns auszuwerten.

Sinnvoll: Campaign-Typen für unterschiedliche Zwecke

„Create Campaign“ ist nach dem Log-in zum MailChimp-Account der Startbutton für den Ernstfall. Zur Orientierung beim Handling bietet die entsprechende Seite der Knowledge Base sämtliche Wegweiser auf einen Blick. Die Knowledge Base (die ohnehin nur getrennt vom eingeloggten Account aufrufbar ist) lassen Anfänger am besten in einem eigenen Fenster oder Tab geöffnet. Auf diese Weise hat man ohne Unterbrechung der Sitzung das komplette Betriebshandbuch griffbereit. Wer es lieber visuell hat, bekommt die allgemeinsten Grundlagen auch über ein sechsminütiges Video vermittelt, das sachlich, aber höchst motivierend gemacht ist – allerdings, wie die gesamte Benutzerführung von MailChimp, auf Englisch.

Die „normale“ Art von Mailing heißt im Pop-up-Menü darunter „Regular“. Damit lassen sich alle Kampagnen erstellen, die keine besonderen Anforderungen stellen. Die nicht-regulären Typen haben jedoch eigene Reize:

  • Plain Text zum Beispiel liefert reine Text-Mails ohne Bilder und Formatierungen. MailChimp weist dazu auf einige nützliche Regeln für diese spartanische Versandart hin, da gängige HTML-Gewohnheiten bei Nur-Text für Durcheinander sorgen können. – Zwei besondere Campaign-Typen bieten weitere Vorteile:
  • Mit der A/B Split Campaign lassen sich zum Test zwei Varianten des gleichen Mailings verschicken. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, womit ich die jeweilige Zielgruppe am besten erreiche. Dabei kann man eine ganze Reihe von Optionen individuell einstellen, beispielsweise verschiedene Designs oder unterschiedliche Betreffzeilen.
  • Die RSS-Driven Campaign wiederum erleichtert und automatisiert die Information von Kunden und Interessenten, die man regelmäßig über Aktualisierungen in einem Blog oder auf Websites auf dem Laufenden halten will. Dieses relativ differenzierte Tool setzt im Umgang etwas Routine voraus, ist dafür aber hochgradig effizient.

In der Werkstatt: Designvorlagen mit Live-Vorschau

Nach der Entscheidung für einen Campaign-Typ sowie der Auswahl der Subscribers und der möglichen Trackings für eine spätere Analyse (dazu gleich mehr) bietet MailChimp unter „Templates“ in fünf verschiedenen Kategorien Vorlagen an. Deren schiere Vielfalt kann je nach Gemütslage begeisternd oder einschüchternd sein. Genial sind jedenfalls zwei Features: Eine Template-Vorschau für Desktop und Mobilgeräte (Letztere drehbar) sowie – nach Auswahl des Templates – eine Splitscreen: rechts mit den üblichen Editierwerkzeugleisten und -feldern, links mit einer synchron (!) angezeigten WYSIWYG-Vorschau des Mailings.

Neben den Vorlagen von der Stange gibt es die Möglichkeiten, aus individuell gespeicherten Templates bzw. bereits gesendeten Campaigns zu wählen und schließlich auch noch per HTML codierte eigene Templates zu erzeugen.

Im Rahmen der Templates lassen sich dann die Designs noch weiter anpassen. Hier sind die Werkzeuge wieder intuitiv einsetzbar, je nach Stand der eigenen Erfahrung. Die Knowledge Base hilft weiter, wenn Fragen auftauchen. Sehr nützlich ist die Option, vor dem Versand mit dem Inbox Inspector zu testen, ob die Kampagne bei den verschiedenen E-Mail-Clients optisch tadellos angezeigt wird; eine reine Textversion ist für tragische Einzelfälle automatisch in der versendeten Campaign enthalten. Eine eigene Anleitung für Gestaltung und Test der Campaign speziell für Mobilgeräte sollte den Newsletter schließlich wohlbehalten auch in die letzten Winkel des Mail-Universums tragen.

Campaign Reports: Wissen, wie der Newsletter ankommt

Was Google Analytics für Websites, sind die Statistiken in den Campaign Reports von MailChimp für den Newsletter. Bevor man jedoch – und sei es nur aus Neugierde – alle Register der umfangreichen Analyseinstrumente zieht und das Verhalten seiner Subscribers hemmungslos auseinandernimmt, sollte man sich bewusst machen, dass MailChimp ein US-amerikanisches Unternehmen ist. Das bedeutet: Es bietet nicht automatisch die Gewähr, dass es mit allen seinen technischen Möglichkeiten den einschlägigen EU-Richtlinien oder deutscher Datenschutzgesetzgebung gerecht wird. Eine sehr ordentliche und ausführliche Übersicht dazu, wie man hierzulande E-Mail- und Newsletter-Tracking juristisch sauber einsetzt, hat Rechtsanwalt Dr. Thomas Helbing ins Netz gestellt. Eine ausdrückliche Zustimmungserklärung beim Opt-in der Abonnenten ist in jeder Hinsicht anzuraten.

Unproblematisch, empfehlenswert und aufschlussreich sind aber bereits die anonymisierten Statistiken der MailChimp-Reports, die sich als Zusammenfassung ebenso wie nach einzelnen Campaigns aufgeschlüsselt aufrufen lassen. Nach den nackten Zahlen im Überblick finden sich unter „Activities“ bereits sehr detaillierte Angaben zum Umgang der Empfänger mit der Post. Bei aktiviertem Click Tracking wird hier zum Beispiel angezeigt, wie oft welche Links von welchen Empfängerkreisen genutzt wurden – bis hin zum Öffnungs- und Anklickverhalten einzelner Adressaten. Auch Verkäufe, Spam-Meldungen, Facebook-Likes etc. lassen sich feststellen.

Was genau die Reports anzeigen, hängt davon ab, welche Tracking-Optionen bei der jeweiligen Campaign aktiviert wurden, teils aber auch davon, ob man einen Gratis-Account oder eine der kostenpflichtigen Versionen hat. Click Tracking etwa lässt sich bei der Gratisversion nicht deaktivieren.

Fazit: Genau richtig für den Start – und darüber hinaus

MailChimp gehört mit Sicherheit zu den schlagkräftigsten Newsletter-Tools am Markt, die mit „kostet nichts“ beginnen und mit steigendem Bedarf in Sphären wachsen, die auch von Big Playern bespielt werden. Wie bei allen webbasierten Softwarelösungen sind Account-Inhaber einerseits vieler Sorgen ledig (Updates etc.), müssen aber andererseits auf die Nachhaltigkeit der Rocket Science Group als Mutter dieser Marke vertrauen. Praktischerweise kann man in MailChimp aber sehr weit hineinschnuppern, sodass man die Entscheidung am Ende mit einem sicheren Gefühl trifft.

Im schlimmsten Fall weiß man dann genau, was man von seiner Newsletter-Lösung erwartet, und hat viel gelernt. Denn wer über ausreichende Englischkenntnisse verfügt (ersatzweise auch Spanisch!), wird von der exzellent gegliederten Knowledge Base als Bedienungsanleitung tendenziell süchtig. Sie erinnert an das gedruckte Benutzerhandbuch für MS Word von 1991! Dem entspricht eine angesichts der doch recht komplexen Struktur plausible und praktische Benutzerführung innerhalb des Accounts selbst.

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