Können Unternehmen künstliche Intelligenz schon heute gewinnbringend nutzen? Und wenn ja, wofür dann und wie? Welche Art von Blechtrottel oder Software gilt überhaupt als künstliche Intelligenz (KI) bzw. Artificial Intelligence (AI)? Vielleicht fragen Sie sich auch einfach nur, was durchgeknallte Figuren wie Iron Mans Hightech-Butler Jarvis für Ihre Kundenkontakte und Ihren Umsatz tun können. – Die Antwort lautet: Vorerst noch gar nichts. Aber vor zehn Jahren wusste der Italiener um die Ecke ja auch noch nicht, dass eines Tages viele Gäste bei ihm sitzen, weil sie ihr Handy gefragt haben: „Okay Google, wo ist die nächste Pizzeria?“

Kurzum: Die Sache ist schon längst auf dem Gleis. KI macht die Dinge oft bequemer, und deshalb nutzen Menschen sie. Wer den Zug verpasst, bleibt zurück. Wenn Sie das nicht schlimm finden, müssen Sie schon sehr sicher sein, dass Ihre Kunden nicht im Zug sind…

Was ist künstliche Intelligenz? – Ein stark vereinfachter Crashkurs

Sie brauchen weder ein Informatik-Studium noch den 120-stündigen KI-Kurs der Columbia University, Sie müssen nicht einmal die ca. 13 Seiten auf Wikipedia zum Stichwort „Künstliche Intelligenz“ lesen. Aber wenn Sie als Unternehmen KI nutzen wollen, sind einige praxisrelevante Wissenssplitter schon nützlich:

  • Eine von verschiedenen KI-Definitionen lautet sinngemäß: Wenn ein Mensch nicht merkt, dass er es mit KI zu tun hat, dann ist es KI. Um das festzustellen, wurde schon 1950 der Turing-Test aufgeboten. Bisher hat ihn keine Software geknackt.
  • Bis es so weit ist, sollten Sie jedenfalls berücksichtigen, dass Kunden meist nur dann ein artifizielles Gegenüber akzeptieren, wenn es a) Vorteile bietet und b) nicht vorgibt, mehr zu können, als es wirklich kann. Investieren Sie also nicht in Fakes.
  • Was ist dann künstliche Intelligenz? – Eine allgemein verbindliche Definition scheitert schon daran, dass Intelligenz ein umstrittener Begriff ist. Außerdem wandern Beispiele für KI im Zuge der Entwicklung von praktischen Anwendungen (etwa Gesichtserkennung) laufend ab; sie gelten dann bereits als technische Routinen. Kümmern Sie sich also um den betrieblichen Nutzen, nicht um exakte Begriffe.
  • Wie weit ist künstliche Intelligenz? – Der Zeitpunkt ist jetzt, und zwar spätestens jetzt. Laut Bloomberg Technology war 2015 das Jahr, in dem die „Big 5“, Amazon, Google, Facebook, IBM und Microsoft, eine KI-Partnerschaft eigegangen sind und in dem die Entwicklung einen kritischen Sprung gemacht hat: hin zu wirklich rasanter Innovation. Auf Skype etwa gibt es jetzt einen Simultandolmetscher. Facebook hat ein Tool, das Bilder für Sehbehinderte beschreibt. Ähnlich intelligente Dinge sollte es also auch bald für kleinere Unternehmen geben.
  • Auf der „anderen Seite des Internets“, bei Google als Suchmaschine nämlich, hat mit dem Suchalgorithmus RankBrain eine lernfähige Software die Interpretation von Suchanfragen übernommen. Die Entwickler selbst sagen, sie wüssten eigentlich nicht, was RankBrain tut und wie! – Nicht als ob Sie als Unternehmer direkt darauf reagieren könnten. Sie sollen nur wissen, dass die Grenzen zwischen Utopie und Wirklichkeit gerade neu gezogen werden.

KI für Unternehmen – von Chatbots bis Kalkulation

Schon heute verfügbare oder absehbar marktreife KI-Lösungen reichen von der Produktentwicklung über innerbetriebliches Engineering und Fertigung bis hin zu Management, Kundenservice und Marketing. Die folgenden Anwendungsbeispiele können daher nur einen ersten Eindruck vermitteln.

  • Chatbots können zu definierten Inhalten (fast) normal kommunizieren; sie sollen unter anderem den Kundenkontakt rund um die Uhr gewährleisten – zu Chatbots haben wir in unserem Blog einen eigenen Beitrag – und es gibt bereits Anbieter, z. B. Recast.AI oder speziell für Facebook Chatfuel.
  • „Einstein“ in der Cloud verspricht KI für jedermann. Ein ganzes Bündel von KI-Diensten verbirgt sich hinter diesem Angebot von Salesforce, mit dem Schwerpunkt auf Datenanalyse etwa zur Verhaltensprognose von Nutzern. Auf der Salesforce-Plattform lassen sich u. a. auch gebrandete Apps für Kunden wie Mitarbeiter entwickeln.
  • Webshop-Produktempfehlungen sind z. B. bereits von Amazon bekannt. Sie generieren Käufe, indem Nutzerinteressen und -verhalten so interpretiert werden, dass individuelle Empfehlungen mit hoher Wahrscheinlichkeit bedarfsgerecht platziert werden. Dafür ist allerdings ausreichend hoher Traffic nötig, der genügend lernbare Daten für die KI liefert.
  • CRM und Marketing-Automation (z. B. von Rocket Fuel oder Defacto Realations) erlaubt mit KI-Unterstützung, Zielgruppen genauer und damit kostengünstiger zu adressieren, indem Muster in Kundendaten erkannt und genutzt werden.
  • Displaywerbung funktioniert nach einem ganz ähnlichen Muster, wobei hier neben dem Nutzerprofil auch noch das Umfeld, konkret also etwa die jeweilige Webseite einbezogen wird.
  • Angebote in Airbnb kalkulieren ist für die Gastgeber mit der lernfähigen Software Aerosolve möglich; sie berechnet die Chancen, das jeweilige Übernachtungsangebot zu einem bestimmten Preis erfolgreich zu platzieren.
  • Produktberatung Schritt für Schritt führt z. B. der Outdoor-Ausstatter North Face mit seinem Expert Personal Shopper vor. Attraktiv, wenn auch ohne besonders verblüffende Intelligenzleistung.

Fazit: Nutzen Sie Ihre eigene Intelligenz!

Echte Kreativität, Originalität und Unverwechselbarkeit im Auftritt wird auf absehbare Zeit eher nur von – nun ja, eben kreativen, originellen und unverwechselbaren Menschen in Unternehmen produziert werden, ob im Design, in Texten, bei Marketing-Strategien etc. Dennoch ist künstliche Intelligenz mit Sicherheit ein Feld, auf dem zukunftsorientierte Unternehmen die Augen offen halten sollten.

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