Was ist die Verweildauer? 

Die Verweildauer bezeichnet die durchschnittliche Zeitspanne für den Aufenthalt eines Internetnutzern auf einer Webseite. Englisch wird die „Besuchsdauer“ Dwell Time, Visit Duration oder Average Time on Site genannt. Als Aufenthalt gilt dabei das zeitliche Intervall zwischen dem Abruf der Seite vom Server bis zum Augenblick, in dem der Besucher sie verlässt. Erfolgt die Berechnung der Besuchsdauer über eine komplette Sitzung (Visit) hinweg, spricht man von der durchschnittlichen Verweilzeit einer Website (Time-on-Site). 

Die Verweilzeit auf einer Webseite lässt sich durch Webanalyse-Tools wie Google Analytics oder Matomo ermitteln. Sie gilt als Gradmesser für die Qualität einer Seite oder Website und zählt zu den Key-Performance-Indikatoren (KPI). Für den Website-Betreiber ist sie ein Anhaltspunkt, wie interessant und benutzerfreundlich die Surfer sein Webangebot finden. Nach Einschätzung der meisten SEO-Experten ist sie zudem ein Ranking-Faktor für Suchmaschinen. Für Google, Bing oder Yahoo gilt sie demnach als Indiz für die Qualität und Relevanz einer Seite zu entsprechenden Suchbegriffen (Keywords). Von Google selbst gibt es bislang allerdings keine offizielle Aussage zum Einfluss der durchschnittlichen Verweilzeit auf das Ranking eines Webangebots.

Warum ist die Verweildauer ein Indikator der Seitenqualität?

Aus Sicht eines Website-Betreibers ebenso wie aus dem Blickwinkel einer Google-Suche im Internet ist es generell ein positives Signal, wenn Anwender eine Webseite komplett lesen. Eine lange Verweildauer auf Internetseiten deutet darauf hin, dass die Seite das Suchinteresse des Anwenders befriedigt. Für den Website-Betreiber bedeutet dies, dass die Seiteninhalte (Content) informativ und attraktiv gestaltet sind. Für die Suchmaschine ergibt sich daraus, dass sich die Seite als Suchergebnis zu gleichartigen Suchanfragen eignet.

Eine kurze durchschnittliche Verweildauer kann signalisieren, dass die Inhalte nicht der Suchanfrage entsprechen oder technische Probleme – etwa lange Ladezeiten, eine schlechte Optimierung für Mobilgeräte oder ein unübersichtliches Webdesign – den Nutzer frustrieren. Im schlimmsten Fall kehrt ein Großteil der User bereits nach kurzer Zeit zur Suchergebnis-Seite zurück. Die vergeblich besuchte Seite weist dann eine hohe Absprungrate (Bounce Rate) auf und zeigt Suchmaschinen dadurch, dass sie sich als Suchergebnis eher weniger eignet.

Halten sich die Nutze nur kurz auf einer Website auf, könnte dies auf eine unzureichende Benutzerführung, eine schlechte interne Verlinkung oder Fehler in der Navigation hindeuten. Eine Unterscheidung nach Endgeräten erlaubt dabei weitere Rückschlüsse. Ist etwa die durchschnittliche Verweildauer einer Website nur bei mobilen Nutzern auffallend niedrig, dann könnte beispielsweise eine dürftige Optimierung oder schlechte Werte bei den Core Web Vitals für mobile Endgeräte die Ursache sein.

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Was ist eine optimale Verweildauer auf einer Webseite?

Für Website-Betreiber existiert keine allgemeingültige Faustregel wie „Je länger die Verweilzeit, desto besser das Google-Ranking“. Das gilt auch für Rückschlüsse auf die Gestaltung des Contents oder die Qualität des Webdesigns. Die „optimale“ Verweilzeit ist für jede Seite unterschiedlich und sollte stets in Relation zur Conversion-Rate betrachtet werden:

  • Positive, aber kurze Verweildauer: Die gesuchte Information ist auf der Stelle verfügbar und beantwortet das Suchinteresse augenblicklich. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass der Internetnutzer über einen Link sofort auf eine andere Seite derselben Website gelangt und so die Verweildauer auf der Website verlängert.
  • Positive und hohe Verweildauer: Einzelne Landingpages können eine extrem lange Verweilzeit durch interessante Content-Elemente erreichen. Dazu zählen beispielsweise exzellente Texte, eingebettete Videos und Fotogalerien, aber auch ausführliche Tutorials, praxisgerechte Anleitungen und ähnliche Inhalte.
  • Irreführendes Nutzerverhalten: In die durchschnittliche Verweildauer fließen zufällige Ereignisse ein, die keine Rückschlüsse erlauben. Beispiele: Der Nutzer lässt das Browser-Fenster geöffnet, während er etwas anderes erledigt, oder er schließt das Fenster nach kurzer Zeit versehentlich.

Laut Statistik liegt die durchschnittliche Verweildauer bei 40 Sekunden (in sozialen Netzwerken auch deutlich höher). Dieser Wert ist aber kein Idealwert, da er die Inhalte der jeweiligen Seite außer Acht lässt. Google Analytics berücksichtigt bei der Bewertung deshalb auch den Umfang einer Seite beziehungsweise deren Textmenge. 

Wie kann ich die Verweildauer messen?

Die durchschnittliche Verweildauer einer Website ermittelt Google Analytics als durchschnittliche Sitzungsdauer in Sekunden, indem das Analyse-Tool die Gesamtdauer aller Sitzungen auf die Anzahl der Sitzungen umlegt. Besucht ein Nutzer mehrere Seiten einer Website, wird die Verweilzeit auf diesen Landing Pages addiert. Die letzte Seite berücksichtigt Analytics dabei nur, wenn hier eine Interaktion stattfindet.

Verweildauer Website gesamt, Quelle: Google Analytics
Verweildauer Website gesamt, Quelle: Google Analytics

Die durchschnittliche Sitzungsdauer einzelner (anonymisierter) Nutzer oder definierter Nutzersegmente gibt Google Analytics über den Nutzer-Explorer-Bericht an. Das kann etwa dann hilfreich sein, wenn Website-Betreiber das Nutzungsverhalten der umsatzstärksten User anhand einer Statistik ermitteln wollen oder analysieren möchten, an welcher Stelle Besucher ihre Sitzungen abbrechen.

Ein Vergleich der Verweildauer auf einzelnen Webseiten (in Relation zu deren Umfang) lässt sich dazu verwenden, den Content schwächerer Seiten zu optimieren, die Seiten-Navigation zu modifizieren oder Inhalte neu strukturiert auf Unterseiten zu verteilen.

Verweildauer einer einzelnen Webseite, Quelle: Google Analytics
Verweildauer auf einer einzelnen Webseite, Quelle: Google Analytics

Wie kann ich die durchschnittliche Verweildauer optimieren?

Das Ziel bei der Optimierung der Verweildauer ist nicht die absolute Zeitspanne der Verweilzeit – schon gar nicht bezogen auf einzelne Seiten. In der Regel berücksichtigen nachhaltige SEO-Maßnahmen weitere Indikatoren wie die Anzahl der besuchten Seiten, die Click-Through-Rate (CTR) oder die jeweilige Traffic-Quelle (woher kommen Besucher?).

Gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Verweilzeit empfehlen sich spätestens dann, wenn eine Seite eine hohe Absprungrate aufweist. Auch wenn die durchschnittliche Verweildauer spürbar zurückgeht, ohne dass dies auf Webdesign-Änderungen zurückzuführen ist, muss man etwas tun. Folgende Ansatzpunkte helfen dabei, die Verweilzeit zu erhöhen:

Keywords optimieren: Der erste Eindruck einer Webseite hängt stark davon ab, dass die aufgerufene Seite das Interesse des Nutzers trifft, das er mit seinem Suchbegriff definiert. Dieses Matching muss für ihn auf den ersten Blick erkennbar sein. Das bedeutet, dass genau die Inhalte im Vordergrund der Seite stehen sollten, für die eine Webseite per Keyword-Analyse optimiert wurde.

Meta-Description optimieren: Diese Kurzbeschreibung des Seiteninhalts erscheint in Suchergebnissen als sogenanntes Snippet. Der Text der Meta-Description muss potenziellen Nutzern eindeutig zeigen, was sie auf der angebotenen Seite erwartet. Dabei sollte die Beschreibung zutreffend und schlagkräftig formuliert sein. Übertriebene Versprechungen senken nur die Zeit auf der Webseite.

Zielgruppen optimieren: Über Facebook und Suchmaschinen-Anzeigen lassen sich potenzielle Kunden auf eine Landingpage locken. Hier kommt es darauf an, dass Zielgruppe, Anzeigeninhalt und Seiteninhalt gut aufeinander abgestimmt sind. Insbesondere bei Kampagnen zur Neukundengewinnung leidet sonst die Verweildauer, weil nur ein geringer Teil der Besucher das Erhoffte vorfindet.

Benutzerfreundlichkeit optimieren: Die Verweildauer sinkt dramatisch, wenn die Ladezeiten der Seiten zu lang sind. Schon mehr als zwei Sekunden erhöhen die Absprungrate. Eine verwirrende Seitennavigation, schwer lesbare Schriften und Grafiken, nicht funktionierende interne Links oder unnötig komplizierte Webformulare wirken sich ebenfalls negativ auf die Verweilzeit aus. Auch aufdringliche Banner und dynamische Elemente können Benutzer derart stören, dass sie eine Seite vorzeitig verlassen. Besonders umfangreiche Seiten profitieren hingegen von einem Webdesign mit einfachen Orientierungsmöglichkeiten, etwa durch ein anklickbares Inhaltsverzeichnis, Zurück-Buttons oder optische Haltepunkte. Alle diese Faktoren wirken sich umso gravierender auf mobilen Endgeräten aus.

Content optimieren: Hochwertige Texte, Bilder und Videos sowie interaktive Elemente wie Spiele, Tests oder Umfragen erhöhen die Verweilzeit. Aber auch hier kommt es auf das spezifische Suchinteresse an. Wer nur eine kurze Auskunft sucht, hält sich trotz spannender Elemente selten länger auf einer Seite auf. In diesem Fall ist es besser, direkt nach der Kernbotschaft eine Interaktion anzubieten (etwa einen „Weiterlesen“-Button oder eine andere Call-to-Action-Maßnahme).

Verlinkung optimieren: Mit internen Links, also der Verlinkung auf weitere Inhalte einer Website, können auch Seiten mit sehr geringen Informationen die Nutzer auf der Website halten. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, dass die angebotene Information sich logisch aus dem aktuellen Kontext ergibt und der Ankertext für den internen Link informativ und ansprechend gestaltet ist. Statt Link-Texten wie „Mehr…“ empfehlen sich  Hinweise wie „Fünf weitere Maßnahmen zur Steigerung Ihrer Seitenbesuche“.

Traffic-Quellen optimieren: Weisen Analyse-Tools darauf hin, dass sich die Verweilzeit bei Besuchern aus verschiedenen Traffic-Quellen stark unterscheidet, ergeben unter Umständen hierauf bezogene Maßnahmen Sinn. Denkbar ist etwa, dass bestimmte Social-Media-Kanäle zwar viel Traffic generieren, die Besucher mit den Seiten aber kaum interagieren. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, die Verlinkung zu ändern oder ganz zu entfernen.

Suchmaschinenoptimierung sollte stets nutzerorientiert erfolgen. Ein positives Nutzererlebnis (User Experience/UX) schlägt sich indirekt auch im Ranking nieder. Die Verweildauer gilt dabei als Indikator, der sich kaum von der Nutzererfahrung trennen lässt. Dennoch sind isolierte Maßnahmen zur Steigerung der Verweildauer im Online-Marketing kaum sinnvoll. Eine Optimierung sollte stets in strategisch aufgebaute SEO-Maßnahmen eingebettet sein, die alle KPIs einer Website umfassen.

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