Messenger Marketing

Nachdem Werbetreibende seit langer Zeit E-Mails als Marketingkanal für sich nutzen, wecken nun auch die Messenger ihr Interesse. Gerade die großen Dienste wie Facebook Messenger, WhatsApp und Snapchat verzeichnen weltweit steigende Nutzerzahlen. Diese Dienste überholen in ihrer Bedeutung mehr und mehr die altbekannten SMS-Nachrichten. Der Facebook Messenger bringt es auf etwa 1,3 Milliarden aktive Nutzer im Monat, Whatsapp ist sogar noch besser und weist rund 1,5 Milliarden Nutzer pro Monat auf. Der größte und erfolgreichste Messenger-Dienst in Asien ist WeChat mit 980 Millionen Nutzern, freilich überwiegend in der Volksrepublik China.

Schneller, direkter Kundenkontakt

Für das Messenger-Marketing sprechen die wesentlich höheren Öffnungs- und Klickraten. Experten nennen bei E-Mails eine durchschnittliche Öffnungsrate von 22,87 Prozent. Dagegen werden 84,3 Prozent aller Messenger-Nachrichten auch tatsächlich gelesen. Die Klickrate bei E-Mails liegt bei 3,26 Prozent, Messenger-Nachrichten bringen es dagegen auf 28,3 Prozent.

Allein über Whatsapp werden täglich 65 Milliarden Nachrichten weltweit verschickt. Die Instant Messenger haben sich zu einem wichtigen Kanal der privaten Kommunikation entwickelt. Die überwiegend per Smartphone genutzten Dienste bieten Unternehmen gute Möglichkeiten, ihre Zielgruppen schneller, einfacher und direkter anzusprechen als etwa beim mittlerweile schon klassisch zu nennenden E-Mail-Marketing. Bestellungen, Kundenanfragen und Beratungen können über eine Messenger-App unkompliziert durchgeführt werden. Hinzu kommt, dass sich hier auch Einsparpotenziale für Unternehmen eröffnen, etwa durch den Einsatz von speziell programmierten Chatbots. Allerdings ist gerade bei WhatsApp das Marketing ein neuralgischer Punkt. Ohne Zustimmung der Nutzer kann man keine Kundendaten über ein CRM verknüpfen.

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    Wie funktioniert das Marketing über Messenger-Dienste?

    In den Messengern dominiert der Content. Wer also schlichte Werbung verschickt, etwa Werbebanner, die als Bilder aufgemacht sind, verliert nicht nur seine Nutzer, sondern riskiert auch, dass ihn der Anbieter sperrt. Wer aber Content über seinen Messenger-Account teilt, kann dessen Potenzial gut für sich nutzen. Allerdings ist die individuelle Ansprache wichtig. Nutzer von WhatsApp oder dem Facebook Messenger sind es gewohnt, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Hinzu kommt ein sehr spezifischer Sprachstil, den man berücksichtigen muss. So gehören Emojis ganz selbstverständlich zur Kommunikation über Messenger-Apps. Will man also Inhalte teilen, die man bereits für andere Plattformen kreiert hat, sollte man sie für den Messenger erneut aufbereiten. Wichtig ist ein neuer Teaser, der den Nutzer neugierig macht. Auch unverbrauchte und exklusive Bilder steigern die Aufmerksamkeit.

    Zudem sind Messenger Dialogkanäle. Nutzer erwarten also, dass sie auf ihre Nachricht zeitnah eine Antwort bekommen, vor allem eine, die authentisch ist. Ein Unternehmen muss sich um einen produktiven Dialog bemühen. Das heißt: Wer Messenger nutzt, um Kontakte zu seiner Zielgruppe zu knüpfen, sollte genügend Kapazitäten haben, seine Kanäle zu betreuen. Nichts stört Kunden mehr als unbeantwortete Anfragen.

    Unternehmen, die diesen Weg gehen, können ihre Kunden über einen Live-Chat ansprechen, aber auch automatisiert über einen Chatbot. Chatbots lassen sich mittlerweile in jeden Instant Messenger integrieren. Allerdings machen sie das Messenger-Marketing nur erfolgreicher, wenn man sie sinnvoll einsetzt. Was Chatbots leisten können, zeigt beispielsweise der im September 2016 gestartete Bot von Tommy Hilfinger. Er kann auch auf Aussagen, die nichts mit dem Kauf- und Auswahlprozess zu tun haben, passend antworten – vorausgesetzt, die Fragen sind nicht zu weit hergeholt. Ein Bot zum Verkauf von Kleidung ist anders konzipiert als einer, der News, Wettervorhersagen oder Rezepte verbreitet.

    Affiliate-Links können ebenfalls über Messenger verbreitet werden. Auch hierbei lassen sich Chatbots sinnvoll einsetzen. Nutzer können relevante Serviceangebote oder Produktempfehlungen direkt aus dem Messenger heraus öffnen. Dabei sollte die Relevanz der einzelnen Nachrichten aus der Sicht des Kunden betrachtet werden. Messebesuche oder Jubiläen mögen für ein Unternehmen sehr wichtig sein, aber Kunden interessieren sich möglicherweise eher für neue Produkte oder Dienstleistungen. „Es sollte bedacht werden, dass man zwischen den privaten Kontakten des Nutzers ist. Bekommt dieser zu viele werbliche Nachrichten, besteht für Unternehmen die Gefahr, gelöscht zu werden“, schreibt die Unternehmerin Sabrina Spielberger auf dem Online-Branchenmagazin mobilbranche.de.

    Zukunftsvisionen: Case Study aus China

    Wohin die Reise gehen kann, zeigt ein Beispiel aus dem Reich der Mitte. Mikael Yang, CEO von ManyChat, schildert auf dem Blog seines Unternehmens, welche Bedeutung WeChat, der populärste Messenger-Dienst Chinas, mittlerweile hat: Um die 900 Millionen Chinesen kommunizieren über den Messenger, der größtenteils bereits E-Mails und SMS als populärste Kommunikationsmedien abgelöst hat. Auch viele Unternehmen nutzen WeChat für die interne Kommunikation. Mit der App kann man große Dateien gemeinsam nutzen, freie Videogespräche führen oder Gruppenchats veranstalten. Wer Kontaktdaten austauschen möchte, kann das tun, indem er den QR-Code seines Gesprächspartners scannt und im Gegenzug seinen eigenen übermittelt. Außerdem sind viele Blogger auf WeChat umgestiegen und publizieren nun über den Messenger-Dienst, anstatt ein herkömmliches Blogpost zu schreiben.

    Mit seinem Bezahldienst WeChat Pay hat das Unternehmen zudem den Kreditkartenunternehmen erfolgreich Marktanteile abgejagt. In vielen Regionen des Riesenlandes kann man den Bezahldienst nutzen, um einzukaufen, sein Taxi oder Kinokarten zu bezahlen, oder ein Getränk aus dem Automaten zu ziehen. WeChat selbst teilte mit, dass zwischen 87 und 94 Prozent seiner Nutzer den Bezahldienst des Unternehmens auch für Offline-Käufe verwenden.

    Fazit: Überlegen Sie, ob Messenger in Ihren Marketing-Mix passen!

    Trotz gewisser, vor allem datenschutzrechtlicher Bedenken, die durch die strengen Vorgaben der DSGVO bedingt sind, wird Messenger-Marketing für Werbetreibende zukünftig ein nicht zu ignorierendes Thema sein. Die potenziellen Reichweiten der Dienste sind einfach zu verlockend und die Entwicklung hat ja gerade erst begonnen. Werbung über Messenger-Dienste wird für Unternehmen wohl vorerst kaum zum wichtigsten Eckpfeiler im Online-Marketing werden, doch für manche könnte es zumindest eine erfolgversprechende Erweiterung ihrer Social-Media-Kanäle sein.

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