Smartphone mit Suchergebnisseite von heise regioconcept

Noch vor 30 Jahren hätte vermutlich kaum jemand daran geglaubt, dass man im Jahr 2016 ein kleines Gerät in der Tasche trägt, das einem alle möglichen Fragen beantworten kann. Doch heute gehören Sprachverarbeitungsprogramme wie Ok Google zur Standardausstattung der meisten Smartphones.

Wäre es also nicht schön zu wissen, was als Nächstes kommt? Dabei ist natürlich immer auch ein wenig Träumerei und Science-Fiction im Spiel, doch für Unternehmer birgt der Blick in die Zukunft handfeste Vorteile: Nur so kann ich mich darauf einstellen und die nötigen Schritte einleiten, um auch morgen noch ganz vorne mit dabei zu sein. Und das kann man in puncto Suchergebnisse ganz wörtlich verstehen. Mit Kaffeesatzleserei hat das nichts zu tun, vielmehr haben verschiedene Google-Manager in den vergangenen Monaten wiederholt verlauten lassen, woran der Konzern derzeit arbeitet. Also: Ok Google, wie läuft die Suche in naher Zukunft ab?

Komfortabler, persönlicher – und noch datenhungriger

Ein Hauptziel sei es, dass die Suche zum „ultimativen persönlichen Assistenten“ wird, sagt Behshad Behzadi, Leiter der Abteilung Search Innovation bei Google in Zürich. Auf einer Konferenz in Toulouse berichtete er von vier zentralen Entwicklungsbereichen, die die Suche in den kommenden Jahren bestimmen werden.

  • Der erste sei die Weiterentwicklung dessen, was mit Ok Google bereits begonnen hat: die Spracherkennung. Innerhalb der letzten zwei Jahre sei die Fehlerrate in der Anfragenerkennung von 1:4 auf 1:16 zurückgegangen. Das erhöhe eindeutig die Akzeptanz der Technik und könne künftig zumindest einfache verbale Dialoge ermöglichen.
  • Außerdem sollen Suchanfragen stärker miteinander verknüpft werden, um dem Nutzer möglichst passgenaue Informationen zu liefern. Behzadi erläuterte dies am Beispiel einer Suchanfrage nach „London“, gefolgt von der Suche nach einer „Burg“. Google merkt sich die vorangegangene Anfrage und gibt nun vorrangig Links zu Burgen in London aus. Auf Knopfdruck verwerten Smartphones mit Android-Betriebssystem dann auch Inhalte anderer Apps, die für die Suchanfrage relevant sein könnten. Die im Dezember 2015 in Deutschland ausgerollte Funktion Now on Tap zeigt, wohin die Reise geht: Wer dabei die Schaltfläche „Startseite“ drückt, erhält Suchergebnisse, die zum aktuell auf dem Smartphone-Display angezeigten Inhalt passen. Das soll den Usern umständliche Copy-and-Paste-Aktionen ersparen – und hält sie ganz nebenbei auf den Seiten von Google.
  • Im Vergleich dazu sind lokale Suchen heute bereits weit fortgeschritten. Aber auch daran soll weitergearbeitet werden. Wenn Google weiß, wo sich ein Smartphone-Besitzer gerade aufhält, kann es auch Fragen wie „Was ist das für ein See?“ beantworten und anschließend auf weitere Sehenswürdigkeiten – oder auch Shops – in der Nähe hinweisen.
  • Am umstrittensten sind die persönlichen Informationen, die eine Vielzahl an weiteren Services ermöglichen könnten. Je mehr Nutzerdaten Google sammelt, desto spezifischer lassen sich maßgeschneiderte Informationen anbieten. Behzadi ist sich allerdings durchaus bewusst, dass das Thema Privatsphäre und Datenschutz vor allem in Europa ein heißes Eisen ist.

Per Bildersuche zur unbegrenzten Trefferliste

Wie Behzadi hebt auch der Chef der Google-Suche Amit Singhal hervor, dass die Zukunft klar im mobilen Bereich liegt. Die kleinen Bildschirme seien jedoch nicht dafür geschaffen, lange Texte einzutippen – ein weiterer Grund, warum Google derzeit viel in die Optimierung von Bildersuche und Bilderkennung investiert. Noch sei die Technik nur eingeschränkt verwendbar, so Singhal, auch wenn er über die Suchmaschine bereits Schildkrötenbilder aus seinem letzten Urlaub finden kann, ohne diese zuvor getaggt zu haben.

Apropos Bildersuche: Wer sie bei Google nutzt, wird den Unterschied zu normalen Suchanfragen bemerkt haben. Findet sich in den ersten Reihen nicht das richtige Bild, werden beim Scrollen automatisch weitere Ergebnisse angezeigt. Das könnte bald auch bei den Textanfragen der Fall sein, denn es scheint so, als ob Google derzeit mit dieser Option experimentiere. Die Festlegung auf zehn Suchergebnisse pro Seite wäre damit passé. Das würde nicht zuletzt auch Bewegung in den Werbemarkt bringen, denn nur wenige Nutzer blättern auf die vierte oder fünfte Ergebnisseite. Mit der Scroll-Funktion dürfte die Sichtbarkeit der Treffer von Platz 11 abwärts aber deutlich dazugewinnen.

Fazit: Denken Sie besser schon heute an morgen!

Niemand – wohl nicht einmal Google selbst – kann vorhersagen, welche Funktionen wann genau eingeführt werden. Die Berichte aus den Forschungslabors geben jedoch Hinweise darauf, in welchen Bereichen Online-Händler gut aufgestellt sein sollten, um auch künftig gefunden zu werden. Dazu zählen neben einer mobilen Optimierung des eigenen Web-Auftritts auch möglichst unverwechselbare Inhalte, zu denen ebenso ansprechendes Bildmaterial zählt, sowie eine professionelle und nachhaltige Suchmaschinenoptimierung.

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