Google Compare

Screenshot, Quelle: google.com

Es gibt nichts, was es nicht gibt – sogar vergleichsportal-finden.de, ein etwas verwackeltes Vergleichsportal, das Preisvergleichsportale vergleicht. Das klingt vielleicht sonderbar, hat aber einen handfesten Grund: Die Angebote erfreuen sich großer Beliebtheit. Alleine check24.de und ab-in-den-urlaub.de, zwei der bekanntesten in Deutschland, kommen laut Statista auf jeweils etwa 3 Mio. Besucher im Monat.

Auch auf Anbieterseite stehen die Aggregatoren hoch im Kurs, denn für Händler und Dienstleister ist es enorm wichtig, in deren Rankings präsent zu sein. Und auch Google ist in das Geschäft eingestiegen. Wohin die Reise hierzulande gehen könnte, zeigt ein Blick in die USA: Hier steht der Suchmaschinengigant bereits mit 20,5 Mio. Nutzern pro Monat an der Spitze der Vergleichsportale.

Unbedingt mit Bestandsautomatik in Echtzeit!

Drei Wege führen in die Portale (und dort möglichst weit nach oben): kundenfreundliche Shops und Angebote, die Erfüllung der technischen Vorgaben der Portalbetreiber – und Geld.

    • Unter „kundenfreundlich“ ist vor allem „aktuell“ und „relevant“ zu verstehen. Der Frust beim Kunden ist groß, wenn er mit einem Angebot gelockt wird, das es nicht mehr oder nicht zum angezeigten Preis gibt. Unter Umständen sieht man sich sogar vor Gericht wieder. So verurteilte der Bundesgerichtshof bereits 2010 einen Händler wegen Irreführung: „Der durchschnittlich informierte Nutzer eines Preisvergleichsportals verbindet mit den ihm dort präsentierten Informationsangeboten regelmäßig die Erwartung einer höchstmöglichen Aktualität.“
    • Was die technischen Vorgaben betrifft, kocht jeder Anbieter sein eigenes Süppchen. Hier ist aufgrund verschiedener Dateiformate und Layouts etwas Arbeit nötig, wenn die eigenen Produkte oder Dienstleistungen auf mehreren Portalen angezeigt werden sollen. Hilfe versprechen Softwarelösungen wie BeezUp, die den Produktkatalog selbsttätig anpassen und anschließend an die Portalbetreiber übertragen.
    • Und natürlich wollen die Preisvergleichsportale selbst Umsatz machen. Ihre Dienstleistungen lassen sie sich auf verschiedene Arten honorieren, etwa pro Klick auf die Produkt- oder Händlerseite oder per Umsatzbeteiligung. Die Portalanbieter wandeln dabei auf einem schmalen Grat: Einerseits soll ihr Listing möglichst viele relevante Händler umfassen. Andererseits haben vor allem die Großen in der Branche die Marktmacht, eigene Provisionen durchzudrücken und mit der Auslistung zu drohen.

Google Compare: Der Deutschland-Start steht in den Sternen

Google hat das Thema Preisvergleichsportale bereits früh für sich entdeckt. Über Google Shopping kann jeder in Deutschland längst Warenpreise vergleichen. Händler melden sich dazu im Google Merchant Center an, wo sie unter anderem ihre Produktdaten einstellen und verwalten können.

Das soll aber erst der Anfang sein. Bereits Mitte 2013 hatte Google angekündigt, in Deutschland ein eigenes Preisvergleichsportal für Kfz-Versicherungen zu starten – ein Segment, in dem Kunden besonders sparen wollen. Ob es soweit kommt, ist mittlerweile fraglich: Ein ähnliches Angebot in Frankreich wurde drei Monate nach dem Start wieder auf Eis gelegt, in Großbritannien dagegen ist es seit 2013 online. Seit März 2015 gibt es Google Compare nun in den USA und in diesen Tagen wurde der weitere Ausbau angekündigt: Künftig sollen auch User-Bewertungen der Versicherer oder die persönliche Kontaktaufnahme zu einem Versicherungsagenten in der Nähe möglich sein.

Fazit: Beobachten und engagieren, aber nicht binden

Unternehmen sollten also wachsam bleiben und den Markt genau verfolgen. Denn ob es gefällt oder nicht: An Preisvergleichsportalen und Google kommen sie im Netz kaum vorbei. Das Beste, was sich momentan tun lässt, ist sich an den Strategien der Mitbewerber auszurichten. Denn im Marktgefüge hat auch die EU-Kommission noch ein Wort mitzureden: Sie ermittelt derzeit gegen Google wegen möglicher Schummeleien beim Preisvergleich. Der Verdacht: Es werden nicht die günstigsten Angebote angezeigt, sondern zunächst die Ergebnisse aus dem eigenen Preisvergleichsportal – mit denen Google Geld verdienen will. Dem widersprach der Suchmaschinenbetreiber „respektvoll, aber deutlich“.

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