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Wie digital ist der deutsche Mittelstand? Noch nicht digital genug, das beweisen aktuelle Studien!

Mit der Kampagne „Smarter Mittelstand – Digitalisierung 4.0“ veranstaltet die Convent Kongresse GmbH, hundertprozentige Tochter der ZEIT Verlagsgruppe, eine Kongressreihe, die deutsche Mittelständler motiviert, Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Wir haben den Kongress in Bremen besucht und waren begeistert. Spannende und vor allem zielgruppengerechte Vorträge, aus denen jeder etwas lernen konnte. Zwei Haupterkenntnisse haben wir mitgenommen. Erstens: Es ist wichtig, Fehler zu machen! Zweitens: Digitalisierung ist Chefsache! Wenn der CEO die Digitalisierung nicht vorgibt und vorlebt, wird es nicht funktionieren.

Wie auch Sie sich als Mittelständler digital besser aufstellen können, haben wir in diesem Blogbeitrag für Sie zusammengefasst.

Google erklärt, wie Sie digitale Prozesse in Ihr Unternehmen einbinden

“Der digitale Zug hat den Bahnhof bereits verlassen. Nun ist die Frage: Wie schnell können Sie auf den fahrenden Zug aufspringen?” eröffnet Stefan Hentschel von Google Germany seinen Vortrag. Doch Sie sind nicht allein, wenn das Thema Digitalisierung in Ihrem Unternehmen bislang keinen Einzug gefunden hat. In bestehenden Prozessen ist es für viele Mittelständler eine Herausforderung, neue Denkweisen einzuführen. Doch das kann fatal sein, denn für die gesamte deutsche Wirtschaft ist der deutsche Mittelstand extrem wichtig: Er trägt 55% zur gesamten deutschen Wirtschaftsleistung bei. 

Laut einer Studie von Accenture erkennen 80% der Top-500-Unternehmen an die Wichtigkeit der Digitalisierung, aber nur 16% richten dieser Top-Prorität ein.

Laut Hentschel sind drei Dinge sind für die Digitalisierung essentiell:

  1. Geschwindigkeit: Starten Sie sofort! Starten Sie jetzt! Legen Sie Pläne zur Seite, denn Jahresplanungen funktionieren im digitalen Bereich nicht. Starten Sie lieber mit einer 80% Lösung als auf eine 100% Lösung zu warten.
  1. Testen! Testen! Testen! Machen Sie Fehler. In Deutschland fehlt häufig die Fehlerkultur, wir sollten viel mehr von den Amerikanern lernen. Mitarbeiter müssen Fehler machen dürfen, danach geht es darum, die Fehler zu minimieren und daraus neue Projekte zu schöpfen.
  1. Wissensaufbau digitale Kompetenz: Bilden Sie bestehende Mitarbeiter im Online-Bereich aus. Google bietet kostenlose Workshops an, an denen Ihre Mitarbeiter teilnehmen können. Eine einzelne Abteilung, zum Beispiel die EDV oder IT wird niemals der alleinige Treiber der digitalen Transformation sein.

Was erwartet der Kunde?

Wenn Sie Prozesse in Ihrem Unternehmen digitalisieren möchten, sollte folgende Frage immer im Mittelpunkt stehen: Was erwartet mein Kunde? Nehmen wir Ihre Homepage als Beispiel. Viele Mittelständler haben als Website lediglich eine digitale Visitenkarte. Fragen Sie sich: Ist das kundenzentriert? Erfährt der Kunde alles, was er über Sie wissen möchte? Zum Beispiel: Wer ist der Ansprechpartner? Wie erreiche ich ihn? Wann ist die nächste Messe? Sie müssen Ihren Kunden digital mit Informationen füttern, denn er möchte Sie auf Ihrer Website kennen lernen.

Behalten Sie außerdem im Hinterkopf: Jeder Arbeitnehmer ist auch gleichzeitig eine Privatperson. Wenn Ihr Kunde abends als Privatperson zuhause auf dem Sofa sitzt und auf Ihre B2B-Website gelangt, ist er auch gleichzeitig wieder Mitarbeiter seines Unternehmens. Sie müssen ihn digital erreichen.

Digitalisierung im B2B

Für mich ist Digitalisierung nicht so relevant, da ich im B2B-Bereich tätig bin. Haben Sie sich das auch schon mal sagen hören? Ein fataler Trugschluss! „90% der B2B-Unternehmer recherchieren im Internet nach Informationen“, berichtet Stefan Hentschel von Google. „70% des Einkaufprozesses im B2B-Business sind bereits abgeschlossen, bevor die Entscheider erstmals einen Vertriebsmitarbeiter kennen lernen.“ Smarter Customer nennt Hentschel den Kunden von heute. Ihre Kunden werden immer schlauer und mündiger. Sie informieren sich selbst und entscheiden allein, wem sie vertrauen.

Stefan Hentschel von Google ist euphorisch: “Wir können in Deutschland ein neues Wirtschaftswunder schaffen – ein digitales Wirtschaftswunder!”

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Digitalisierung ist Chefsache

Wenn Sie der CEO eines mittelständischen Unternehmen sind, müssen Sie das Thema Digitalisierung sehr ernst nehmen. Wenn Sie den smarten Mittelstand nicht vorleben, können Sie nicht von Ihren Mitarbeitern erwarten, dass sie Ihr Unternehmen digitalisieren. „Erst 30% der Digitalisierung wird vom Top-Management vorgegeben. Es mangelt an Digital Leaders“, betont Stefan Hentschel. Das bedeutet keinesfalls, dass sie die ganze Arbeit alleine machen müssen! Bilden Sie eine Art digitale Taskforce mit Mitarbeitern, denen Sie das Thema zutrauen. Ihr Unternehmen benötigt Unternehmergeist, Geschwindigkeit und mehr Mut zu Fehlern. Das entspricht nicht der klassischen deutschen Kultur, doch ohne Fehler geht es nicht. Erlauben Sie sich und Ihrer Taskforce also, auch mal über zunächst verrückt scheinende Ideen zu diskutieren und manches einfach mal auszuprobieren. Zusätzlich ist es auch empfehlenswert, sich Untersützung von einer externen Agentur zu holen.

Welche Tools bietet Google, um Sie bei der Digitalisierung zu unterstützen?

Sehr empfehlenswert sind die Google Digital Workshops, die einen Überblick darüber geben, wie Sie sich online besser aufstellen. An den Workshops können Sie und Ihre Mitarbeiter jederzeit online teilnehmen, aber auch vor Ort werden häufig Google Workshops angeboten. Wir haben zum Beispiel vor Kurzem an einen Google-Workshop zum Thema Webanalyse in Hannover teilgenommen. Informieren Sie sich auf Googles Website, wann die Workshops in Ihrer Stadt stattfinden.

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Screenshot: digitalworkshop.withgoogle.com

Setzen Sie sich außerdem mit den kostenlosen Webanalyse-Tools auseinander, die Google anbietet. Wir haben viele Blogbeiträge, in denen Sie sich über die Google-Instrumente informieren können:

  • Google Analytics: Mit dem kostenlosen Webanalyse-Tool können Sie das Nutzerverhalten auf Ihrer Website messen.
  • Google Serach Console: Mit der Google Search Console finden Sie heraus, über welche Suchanfragen Nutzer über Google auf Ihre Website gelangt.
  • Google Keyword Planer: Nutzen Sie den praktischen Keyword-Planer für die kostenlose Keywordrecherche.
  • Google Trends: Erfahren Sie, welche Themen in Netz derzeit von Interesse sind.

Digitalisierung von KMU

“Ich bin bei der Digitalisierung von etventure rigoros gescheitert! Und dann habe ich aus meinen Fehlern gelernt”, eröffnet Philipp Depiereux, CEO von etventure, seinen Vortrag. Scheitern sollte nicht als Niederlage, sondern als Chance verstanden werden.

Digitalisierung beeinflusst alle Branchen, auch den Mittelstand. Digitalisierung bietet den Kanal zum Kunden, um langfristig das Geschäftsmodell betreiben zu können. Nur weil die Kunden heute noch keinen Stahl im Internet kaufen, heißt das nicht, dass Kunden in 10 Jahren keinen Stahl im Internet kaufen. Man muss sich heute dafür rüsten, dass die Kunden immer digitaler denken und den Anspruch haben, alles über das Internet kaufen zu können.

“Nur echte Unternehmer treiben den digitalen Wandel!”

Traditionelle Unternehmen müssen sich entwickeln. Es muss Top CEO-Thema werden! Der CEO muss bereit sein, sich und sein Unternehmen zu verändern, sonst funktioniert es nicht. Digitalisierung ist weder EDV- noch IT-Thema. Ist es dort aufgehängt, wird es scheitern, so Depiereux. Ein Unternehmen braucht hoch motivierte Mitarbeiter, die Veränderung als Chance sehen, doch natürlich muss das auch vom Geschäftsführer vorgelebt werden. Und damit können Sie gleich heute beginnen!

Wie lassen sich Denkweisen im Unternehmen verändern?

Ein Innovationsansatz sollte immer nutzerzentriert und testgetrieben sein. Lernen Sie die Bedürfnisse Ihres Kunden kennen, zum Beispiel in Form von Umfragen und Interviews.

“Denken Sie wie ein Start Up”, rät Depiereux. „Man muss sich als Mitarbeiter trauen, einfach mal zu machen – auch wenn es zum Scheitern verurteilt ist. Oder wie der Amerikaner sagen würde: Fake it till you make it!”

Stahl online kaufen? Das geht!

Stahl ist vielleicht nicht das erste Produkt, an das Sie bei einem typischen Online-Einkauf denken. Doch eben genau darum geht es: Brechen Sie mit stereotypischen Denkweisen. Ein Erfolgsbeispiel ist der Stahl- und Metalldistributor Klöckner & Co. Der etventure-Kunde hat seinen analogen Bestellprozess digitalisiert. (Nebenbei bemerkt: Klöckner ist ein klassisches B2B-Unternehmen.)

Die Digitalisierung verlief in vier Phasen:

  • Phase 1: Lagerbestandssoftware für 9,95 Euro pro Monat wurde eingeführt. Zunächst lief nur ein Test mit 10 Kunden. Jeden Morgen gaven die Klöckner-Mitarbeiter die Bestellungen der 10 Kunden manuell in die Software ein.
  • Phase 2: Eine Schnittstelle von SAP zur Software wurde gebaut, anschließend wurden 100 Datensätze übertragen.
  • Phase 3: Erste Kunden geben positives Feedback.
  • Phase 4: Nach vier Monaten war der Digitalkanal komplett in den Unternehmens-DNA integriert.

Sie sehen – Digitalisierung ist nicht abhängig von der Branche. Wenn Sie nun ebenfalls Prozesse in Ihrem Unternehmen digitalisieren möchten, empfehlen wir Ihnen, eine Veranstaltung „smarter Mittelstand“ zu besuchen. Ebenso sind die eingangs erwähnten Digital Workshops von Google wirklich sinnvoll, um Ihre Mitarbeiter kostenfrei weiterzubilden.

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