70 % aller Internet-Nutzer gingen 2015 auch mobil ins Netz, schreibt das Statistische Bundesamt. Bei den 16- bis 24-Jährigen, gemeinhin eine nicht nur bei Online-Händlern besonders umworbene Zielgruppe, lag die Quote sogar bei 92 %. Damit einher geht der weitere Siegeszug von mobilen Apps, wie mehrere Untersuchungen, etwa von Yahoo, zeigen. Dass Google diese Entwicklung aufmerksam verfolgt, ist klar. Vor zwei Jahren begann das Unternehmen damit, App-Inhalte zu indexieren – und hat seitdem mehr als 100 Milliarden Deep-Links zu Apps gesammelt, schreibt Engineering Manager Jennifer Lin.

Nun hat allein der Google Play Store rund 1,5 Millionen Apps im Angebot. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich die App zum gesuchten Inhalt (noch) nicht auf meinem Smartphone installiert habe, ist damit recht groß. Ich muss also entweder die App komplett herunterladen – obwohl ich sie vielleicht nur einmal nutzen möchte – oder Google zeigt mir dazu passende Web-Inhalte an – sofern sie verfügbar sind. Exklusive App-Inhalte bleiben mir somit verwehrt – oder besser: blieben.

Exklusive Inhalte auf Knopfdruck

Denn zumindest in den USA kann Google bei der mobilen Suche nun auch sogenannte App-First-Inhalte anzeigen. Weil „nur gucken, nicht anfassen“ wenig Mehrwert bringt, wurde gleichzeitig das App-Streaming vorgestellt. Damit soll es möglich sein, sich die App auf das Smartphone streamen zu lassen. Eine Installation ist dazu nicht nötig: Die App läuft auf einem Google-Server. In den mobilen Suchergebnissen werden entsprechende Angebote mit einem als „Stream“ gekennzeichneten Link angezeigt. Voraussetzung für das Streamen ist allerdings eine gute WiFi-Verbindung, notiert Lin.

Zum Start sind zunächst lediglich einige wenige Partner mit an Bord, doch das Projekt soll ausgeweitet werden. Davon kann man auch ausgehen, denn der Nutzen ist deutlich erkennbar. Als Beispiel wird die App von HotelTonight angeführt: Ein spontaner Kurztrip nach Chicago, und schon kann man das passende Zimmer auf dem Weg dorthin buchen. Eine Installation wäre nur für diejenigen sinnvoll, die öfter, etwa aus beruflichen Gründen, verreisen. Ähnliches gilt für , ein Programm, das durch amerikanische Nationalparks führt. Wer von der App überzeugt ist – oder sein halbes Leben zwischen Bryce Canyon und Death Valley verbringt –, kann sie später immer noch auf dem eigenen Smartphone installieren. Zu den weiteren Premierenpartnern zählen Angebote wie ein Daily Horoscope, die New York MTA Subway Map und Visual Anatomy Free.

Die Vorteile liegen auf der Hand

Noch ist nicht bekannt, ob und wann der Service auch im deutschsprachigen Raum angeboten wird. Potenziell bietet er aber allen Seiten Vorteile. Zunächst natürlich Google selbst: Mit der Anzeige von App-exklusiven Inhalten verbessert das Unternehmen die Qualität der Suchergebnisse und umgeht zugleich das Problem, dass nach wie vor zahlreiche Webseiten nicht mobiloptimiert sind.

Die Nutzer hingegen ersparen sich den Download von mehreren Megabyte großen Apps, die sie eventuell nur ein einziges Mal nutzen wollen – wenn überhaupt. App-Entwickler wiederum erhalten die Möglichkeit, dass ihre Produkte in den Suchergebnissen angezeigt werden, auch wenn sie keine eigene Website betreiben. So mancher Nutzer würde ansonsten vielleicht nie erfahren, dass es die App überhaupt gibt. Zudem wird mit dem Streamen die Einstiegshürde heruntergesetzt: Die App kann man erst testen und danach komplett installieren – oder eben nicht.

Fazit: Optimieren Sie Ihre Mobile-Marketing-Strategie!

Welche Auswirkungen ein Ausrollen der Neuerungen auf breiter Basis haben könnte, ist derzeit noch nicht abzusehen. Techcrunch berichtet, dass das Streamen derzeit noch als Experiment anzusehen ist, das Indexieren von App-exklusiven Inhalten jedoch sicherlich fortgeführt wird. Für Online-Händler sollte die Ankündigung von Google auf jeden Fall ein weiterer Ansporn dazu sein, ihr mobiles Marketing nicht zu vernachlässigen. Welche Strategie dabei sinnvoll ist, hängt von der Größe und den Zielen des eigenen Unternehmens ab. Dass aber eine (wohl durchdachte) Strategie sinnvoll ist, darf nicht erst seit dieser Google-Ankündigung als sicher gelten.

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